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Eidg.Materialprüf.- u. Forschungsanstalt

EMPA: 8. Empa-Textiltagung: Medizinaltextilien -- Von der Forschung zum Patienten

Dübendorf (ots)

Textilien dienen nicht nur der Bekleidung. Neben
der Mode werden sie auch in diversen technischen Bereichen 
eingesetzt. Ein Gebiet, auf dem die technischen Textilien immer 
wichtiger werden, ist die Medizin. Zu diesem Thema fand an der 
Empa-Akademie am 21. Oktober 2004 eine Tagung statt unter dem Motto 
"Medizinaltextilien – von der Forschung zum Patienten".
Riesiger Markt für medizinische Textilien
Textilien sind im Spital- und Medizinalbereich vielseitig 
einsetzbar, z.B. als Material für Hygieneartikel, Filter, 
Wundverbände, Träger- und Stützmaterial, chirurgisches Nahtmaterial 
und sogar als Langzeit-Implantate. Je nach Aufgabe variieren die 
gewünschten Eigenschaften. Mal ist eine Schutzfunktion gefragt, mal 
hohe Saugfähigkeit, dann wieder die Impermeabilität. Gewisse 
Textilien sollen sich „neutral“ gegenüber einer Kontaktfläche 
verhalten, andere müssen eine „Beziehung“ mit ihr eingehen, indem 
sie Wirkstoffe abgeben oder durch optimale Strukturierung oder 
Oberflächenchemie das biologische Gewebe zum Einwachsen stimulieren. 
Neben synthetischen Hightech-Materialien aus dem Forschungslabor hat 
aber auch die einfache Baumwolle Bestand. Ein breites Feld also für 
die Industrie, macht doch der Markt alleine in den USA rund 1,7 
Milliarden Dollar aus.
Biokompatibilität, eine wichtige Eigenschaft
An der Empa-Textiltagung beleuchteten die Referate denn auch 
verschiedene Aspekte der medizinischen Textilien, bei vielen davon 
ging es um Biokompatibilität. Dass Körperzellen sich mit dem fremden 
textilen Material vertragen, ist nicht selbstverständlich. Sowohl 
die Empa als auch verschiedene Firmen und Spitäler arbeiten an 
dieser Problematik. Lösungsansätze, Textilien biokompatibel, d.h. 
körperverträglich rsp. zellverträglich zu machen, gibt es viele. Da 
die Körperzellen lediglich die an der Oberfläche adsorbierten 
Proteine, die Oberflächenstruktur und die Materialelastizität des 
fremden Materials „sehen“, spielt die Art der Oberfläche eine grosse 
Rolle. Im makro- und mikroskopischen Bereich hängt es davon ab, wie 
engporig gewoben ein Textil ist, ob es aus natürlichem oder 
synthetischem Material besteht, ob es naturbelassen oder 
chemisch-physikalisch modifiziert wurde. Auch spielen 
Oberflächenversiegelungen und andere Beschichtungen eine Rolle, z.B. 
haben sich Silberbeschichtungen als antibakteriell bewährt. Das 
Silber kann aber bei erhöhter Abgabe einen negativen Einfluss auf 
die Körperzellen haben, was wiederum die Wichtigkeit der 
Biokompatibilität unterstreicht. Sogar die Ausgestaltung im 
nanoskopischen Bereich kann entscheidend sein für eine gewünschte 
oder unerwünschte Eigenschaft, wie ein Referat darstellte.
Posterpräsentation und Posterpreis
Die Tagung ging auf Möglichkeiten und Chancen ein, von der Forschung 
über die Entwicklung bis hin zur Anwendung. Sie ging folgenden 
Fragestellungen nach: • Welche Basismaterialien werden benötigt? • 
Welche neuen Technologien stehen zur Verfügung? • Welche Rolle 
spielt die Verarbeitung? • Welche Einsatzbereiche sind viel 
versprechend? • Wo liegen die Probleme in der Anwendung? So breit 
wie das Spektrum der Referate und Fragestellungen war auch das des 
Publikums. Neben Produzenten von medizinischen Spezialtextilien 
waren auch VertreterInnen von Universitäten und Hochschulen, 
Forschungsinstituten, Kliniken und Ämtern anwesend. Die 8. 
Textiltagung bot eine gute Plattform für das Gespräch und den 
Know-how-Transfer zwischen Forschenden und Anwendern auf diesem 
weiten Gebiet. Erstmals an einer Empa-Textiltagung gab es auch die 
Gelegenheit zur Posterpräsentation, was rege genutzt wurde und das 
Spektrum noch mehr erweiterte. Natürlich wurde das beste Poster 
prämiert. Der Preis ging an Marc Lawrence, Doktorand an der ETH.
Fachliche Auskünfte
Textilien: Hansruedi Schmid, Abt. «Funktionale Fasern und Textilien»,
Tel. +41 71 274 73 48, 
E-Mail:  hansruedi.schmid@empa.ch
Biokompatibilität: Dr. Arie Bruinink, Abt. «Biokompatible
Werkstoffe», Tel. +41 71 274 7695
E-Mail:  arie.bruinink@empa.ch
Redaktion
Rémy Nideröst, Abt. «Kommunikation/Marketing», Tel. +41 1 823 45 98, 
E-Mail:  remigius.nideroest@empa.ch
Die Files von Text und Bildern sind erhältlich unter 
remigius.nideroest@empa.ch

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