comparis.ch erweitert den Spitalvergleich - Infektions-, Fehler- und Wiedereintrittsraten in Schweizer Spitälern
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Zürich (ots)
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Dass die Resultate der vom Internet-Vergleichsdienst comparis.ch ermittelten Patientenzufriedenheit in Schweizer Spitälern kein Zufallsergebnis sind, zeigen die nun vorliegenden Auswertungen der Erhebung der Infektions-, Fehler- und Wiedereintrittsraten. Im Spital mit der tiefsten Patientenzufriedenheit war jeder zweite Patient von einer Infektion, einem Fehler oder einem ungeplanten Wiedereintritt betroffen. Die kombinierte Rate dieser Ereignisse ist in der Romandie signifikant höher als in der übrigen Schweiz. Kleinere Spitäler weisen signifikant tiefere Werte auf als grosse Spitäler.
Zürich, 21. August 2007 - Die erste schweizweite Umfrage des Internet-Vergleichsdiensts comparis.ch zur Patientenzufriedenheit (1) in 53 grossen öffentlichen Akutspitälern der ganzen Schweiz hat zwei Punkte klar aufgezeigt: Erstens waren die befragten Patienten der Westschweizer Spitäler signifikant weniger zufrieden mit ihrem Spitalaufenthalt als Patienten, die sich in Spitälern der restlichen Schweiz behandeln liessen. Zweitens waren Patienten in kleineren Spitälern mit ihrer Behandlung signifikant zufriedener als solche in grossen Spitälern.
Wie bereits an der Medienkonferenz vom 7. August 2007 angekündigt, veröffentlicht comparis.ch nun weitere, zusätzliche Auswertungen aus dieser Umfrage. Den über 5800 befragten Patientinnen und Patienten wurden neben den 19 Fragen, die zur Evaluation der Patientenzufriedenheit dienten, weitere Fragen gestellt. comparis.ch wollte wissen, ob die Patienten während des Spitalaufenthalts eine Infektion erlitten hatten, ob es bei der Behandlung oder Betreuung zu Fehlern gekommen war und ob sie unerwartet oder notfallmässig wegen der gleichen Krankheit ins Spital zurückkehren mussten. Daraus wurden die Infektions-, Fehler- und Wiedereintrittsraten sowie die kombinierte Rate dieser drei Arten von unerwünschten Ereignissen errechnet. Die Ergebnisse hat comparis.ch heute in der Studie "Wiedereintritts-, Infektions- und Fehlerraten in Schweizer Spitälern" auf www.comparis.ch publiziert.
Universitätsspitäler: Bei jedem neunten Patienten eine Infektion In den Universitätsspitälern ist die Infektionsrate mit 11 Prozent (jeder neunte der befragten Patienten) am höchsten und damit signifikant höher als der Durchschnitt aller 53 verglichenen Spitäler ("Spital Schweiz") mit 7 Prozent. In den kleineren Grundversorgungsspitälern hingegen (Niveau 4 und 5, gemäss Krankenhaustypologie des Bundesamts für Statistik BFS (2) gaben nur halb so viele Patienten wie in den Universitätsspitälern an, dass sie eine Infektion erlitten hätten (6%). Die Tendenz ist klar: Je grösser das Spital, umso grösser auch die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Die Vermutung, dass in Universitätsspitälern signifikant häufiger schwere Eingriffe vorgenommen würden und dass deshalb die Infektionsrate höher ist, wird durch die befragten Patienten allerdings nicht gestützt.(3) Jedoch zeigt sich, dass Patientinnen und Patienten aus der Romandie signifikant häufiger (9%) als der Durchschnitt und als solche aus der deutschen (7%) und der italienischen Schweiz (5%) angaben, dass sie bei ihrer Behandlung im Spital eine Infektion bekommen hatten.
Tessin: Am wenigsten Fehler Am häufigsten kam es laut Aussagen der befragten Patienten im Universitätsspital Zürich zu Fehlern (26%). Am seltensten mit 4 Prozent im Ospedale della Beata Vergine in Mendrisio. Der Durchschnitt der 53 verglichenen Spitäler ("Spital Schweiz") liegt bei 17 Prozent. Jeder vierte befragte Patient, der sich in einem Universitätsspital behandeln liess, war von einem Fehler betroffen. In den Spitälern der italienischen Schweiz ist die Fehlerrate mit 8 Prozent nur halb so hoch wie in den Spitälern der Romandie (17%) und der Deutschschweiz (18%). Wäre die tiefere Patientenzufriedenheit (4) in der Romandie auf kulturelle Unterschiede - zum Beispiel auf eine kritischere Haltung der Patienten gegenüber den Spitälern - zurückzuführen, wäre zu erwarten, dass die befragten Personen in der Romandie deutlich häufiger von Behandlungs- oder Betreuungsfehlern berichteten als die übrigen Schweizer. Denn gerade diese Frage lässt den grössten Raum offen für eine subjektive Wertung der Patienten. Die mit 17 resp. 18 Prozent voneinander nicht signifikant verschiedenen Ergebnisse für die Romandie und die Deutschschweiz deuten darauf hin, dass die tiefere Patientenzufriedenheit nicht einfach mit kulturellen Unterschieden zu erklären ist.
Westschweiz: Bei jedem sechsten Patienten ein ungeplanter Wiedereintritt Durchschnittlich kam es bei jedem fünften Patienten, der sich in einem Universitätsspital behandeln liess, zu einem ungeplanten Wiedereintritt. Bei den kleinen Grundversorgungsspitälern (BFS-Niveau 4/5) ist diese Rate mit 11 Prozent nur halb so hoch. In der Romandie ist die Wiedereintrittsrate mit 17 Prozent (jeder sechste der befragten Patienten) am höchsten und damit signifikant höher als in der Deutschschweiz (12%). Am meisten ungeplante Wiedereintritte verzeichnete das Universitätsspital Genf mit 29 Prozent. Signifikant über dem "Spital Schweiz" liegen auch das Kantonsspital Liestal und das Universitätsspital Lausanne. Die tiefste Wiedereintrittsrate kann das Spital Thun mit 5 Prozent verzeichnen. Neben Thun liegt auch das Spital Bülach signifikant unter dem schweizweiten Durchschnitt von 13 Prozent.
Patientenzufriedenheit: Kein Zufallsergebnis Zusätzlich zu den gesonderten Raten der Infektionen, Fehler und Wiedereintritte wurde im Rahmen der Studie die kombinierte Wiedereintritts-, Infektions- und Fehlerrate der einzelnen Spitäler errechnet (siehe Grafik in der Beilage). Diese beträgt im Durchschnitt aller 53 verglichenen Spitälern 29 Prozent. Am tiefsten ist sie mit 16 Prozent in Mendrisio, am höchsten mit 49 Prozent im Universitätsspital Genf, für das comparis.ch auch den tiefsten Wert für die Patientenzufriedenheit ermittelt hat. Eine Regressionsanalyse zeigt, dass die Patientenzufriedenheit in den von comparis.ch verglichenen Spitälern zu über 50 Prozent mit der kombinierten Wiedereintritts-, Infektions- und Fehlerrate der einzelnen Spitäler erklärt werden kann. Sie ist somit kein Zufallsergebnis, das auf subjektiven Einschätzungen der Patienten beruht, sondern zu einem grossen Teil das Resultat aus unerwünschten Ereignissen wie Infektionen, Fehlern und ungeplanten Wiedereintritten.
Richard Eisler, Geschäftsführer von comparis.ch, zeigt sich angesichts dieses Ergebnisses - beim Spital mit der höchsten Rate kam es bei jedem zweiten Patienten zu einer Infektion, einem Fehler oder einem ungeplanten Wiedereintritt - erschrocken: "Sich in eine Spitalbehandlung zu begeben, ist wie in ein Flugzeug zu steigen: Man legt sein Schicksal in die Hände anderer. Doch wer will schon mit einer Fluggesellschaft fliegen, bei der einem bei jedem zweiten Flug der Kaffee über die Hose verschüttet wird, das Essen am Boden vergessen wurde oder bei der Landung ein Reifen platzt?" Und er fordert: "Der Blindflug in Sachen Spitalwahl muss ein Ende haben. Die Patientinnen und Patienten haben ein Recht darauf, ihre Spitalwahl auf Fakten abstützen zu können".
Ab sofort ist die Auswertung der Erhebung der Infektions-, Fehler- und Wiedereintrittsraten sowie die kombinierte Rate von Wiedereintritten, Infektionen und Fehlern der 53 von comparis.ch verglichenen Spitäler unter www.comparis.ch publiziert.
Die vollständige Studie "Wiedereintritts-, Infektions- und Fehlerraten in Schweizer Spitälern" ist downloadbar unter www.comparis.ch/comparis/press/studien/kk/Studie_Patientenzufriedenheit_WIF_2007_DE.pdf oder auf Anfrage an media@comparis.ch erhältlich.
(1) Studie von comparis.ch "Patientenzufriedenheit in Schweizer Spitälern" vom 7. August 2007. Downloadbar unter: http://www.comparis.ch/comparis/press/studien/kk/Studie_Patientenzufriedenheit_2007.pdf (2) Bundesamt für Statistik BFS, Sektion Gesundheit: "Statistik der stationären Betriebe des Gesundheitswesens: Krankenhaustypologie", Neuchâtel, November 2006, Version 5.2. (3) Studie von comparis.ch "Patientenzufriedenheit in Schweizer Spitälern", Seite 15. (4) Studie von comparis.ch "Patientenzufriedenheit in Schweizer Spitälern", Seite 16.
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Richard Eisler
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