comparis.ch: Vergleich Schweiz und EU - Weniger Kunstfehler in der Schweiz als in der EU
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Zürich (ots)
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In der Schweiz passieren gemäss Aussagen von 1200 Befragten aus der deutschen, französischen und italienischen Schweiz weniger medizinische Kunstfehler als im Durchschnitt aller Länder der Europäischen Union. Zudem machen sich Schweizerinnen und Schweizer deutlich weniger Sorgen darüber, selbst einmal Opfer eines medizinischen Kunstfehlers zu werden. Das zeigt eine repräsentative Befragung des Internet-Vergleichsdiensts comparis.ch.
Der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch wollte wissen, ob das schweizerische Gesundheitswesen so gut ist, wie immer behauptet wird. Um Aussagen darüber machen zu können, bieten sich medizinische Kunstfehler als ein möglicher Indikator an. Die Resultate einer repräsentativen Umfrage zeigen nun, dass in der Schweiz weniger Kunstfehler passieren als im europäischen Durchschnitt: 11 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal von einem medizinischen Kunstfehler betroffen gewesen zu sein, während es in den Ländern der Europäischen Union (EU) mit 18 Prozent deutlich mehr waren. Zudem schätzten die befragten Schweizerinnen und Schweizer die Wahrscheinlichkeit, dass andere oder auch die befragten Personen selbst von einem Kunstfehler betroffen sein könnten, geringer als ihre europäischen Nachbarn ein.
Im Auftrag von comparis.ch hat das Marktforschungsinstitut Demoscope Ende Juli 2007 1200 Frauen und Männer im Alter von 15 bis 74 Jahren in der deutschen, französischen und italienischen Schweiz telefonisch befragt. Basis der repräsentativen Umfrage bildete ein Fragebogen einer in allen 25 EU-Ländern durchgeführten und 2006 publizierten Umfrage ("Eurobarometer") zu medizinischen Fehlern.(1) Weil in der Umfrage von comparis.ch die gleichen Fragen gestellt wurden wie in der Umfrage in der EU, ist ein direkter Vergleich der Schweiz mit den Ländern der Europäischen Union möglich. Als medizinische Kunstfehler gelten zum Beispiel falsche Medikationen, ungeeignete Behandlungen oder unkorrekte Testergebnisse in der ärztlichen Versorgung, und zwar in allen Bereichen des Gesundheitswesens - also nicht nur in Spitälern, sondern auch in Apotheken, Pflegeheimen oder bei der Pflege zuhause.
Die Umfrageteilnehmer gaben Antwort darauf, wie oft sie Berichte über medizinische Kunstfehler gesehen oder gehört haben, welchen Stellenwert das Problem medizinischer Kunstfehler im betreffenden Land hat, und wie wahrscheinlich es aus Sicht der befragten Personen ist, dass ein Patient in einem Spital von einem medizinischen Kunstfehler betroffen ist. Es wurde aber auch nach persönlichen Erfahrungen gefragt - etwa, ob die Befragten oder ein Familienmitglied schon einmal von einem schwerwiegenden Kunstfehler in einem Spital betroffen waren oder ob sie sich sorgten, selbst einmal von einem Kunstfehler betroffen zu sein.
Kunstfehler sind ein wichtiges Problem
51 Prozent der befragten Personen aus der Schweiz haben gesagt, dass sie schon einmal Berichte über medizinische Kunstfehler gesehen oder gehört hatten. Deutlich mehr EU-Bürger, nämlich 78 Prozent, sahen sich mit dieser Thematik konfrontiert. Ebenfalls 78 Prozent der EU-Bürger bezeichneten das Problem medizinischer Kunstfehler als wichtig, während es bei den Schweizern 70 Prozent waren. Unterschiedlich fielen auch die Einschätzungen über die Wahrscheinlichkeit eines medizinischen Kunstfehlers aus: 47 Prozent der befragten Personen aus der EU halten es für wahrscheinlich, dass ein Patient oder eine Patientin in einem Spital in ihrem Land von einem Kunstfehler betroffen sein könnte. In der Schweiz teilten gemäss Umfrage von comparis.ch etwas weniger, nämlich 41 Prozent der Befragten, diese Einschätzung.
Schweizerinnen und Schweizer sind weniger besorgt
Während in den Ländern der Europäischen Union 18 Prozent der befragten Personen schon einmal von einem medizinischen Kunstfehler bei sich oder einem Familienmitglied zu berichten wussten, waren es in der Schweiz 11 Prozent. Die Frage nach einem schwerwiegenden Kunstfehler durch ein vom Arzt verschriebenes Medikament beantworteten 8 Prozent der Personen aus der Schweiz mit "ja", bei den Befragten aus den Ländern der EU waren es 11 Prozent. Klare Unterschiede zwischen der Schweiz und der EU zeichnen sich auch bei der Besorgnis darüber ab, selbst einmal Opfer eines medizinischen Kunstfehlers zu werden: 40 Prozent der Befragten in EU-Ländern machten sich darüber grosse oder sogar sehr grosse Sorgen, während es in der Schweiz weniger als ein Drittel waren - nämlich nur 28 Prozent (siehe Grafiken in der Beilage für die Resultate aller Fragen im Vergleich Schweiz-EU).
Nachbarland Österreich: Weniger Fehler und tiefere Kosten
Die Resultate in den einzelnen Ländern der EU fielen sehr unterschiedlich aus. Während 97 Prozent der befragten Personen aus Italien angegeben haben, dass medizinische Kunstfehler für sie ein wichtiges Problem sind, nahmen weniger als die Hälfte der Dänen und Finnen medizinische Fehler als Problem wahr. Von den Befragten im Nachbarland Österreich sagten das 63 Prozent (Schweiz: 70%). Nur 11 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sagten zudem, dass sie oder ein Familienmitglied schon einmal von einem medizinischen Kunstfehler in einem Spital betroffen waren. Das ist deutlich weniger als im EU-Durchschnitt (18%) und gleich viel wie die Schweizer Befragten sagten (11%).
Vergleicht man die Resultate der Umfrage zu den Kunstfehlern in der Schweiz und den EU-Ländern mit den gesamten Ausgaben für das Gesundheitswesen, lässt sich eine interessante Feststellung machen. Die Schweiz verfügt mit Ausgaben für das Gesundheitswesen, die rund 12 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) ausmachen, über das teuerste Gesundheitssystem in Europa.(2) In Österreich, das für sein Gesundheitssystem rund 8 Prozent des BIP aufwendet, passieren aber laut Aussagen der befragten Personen nicht mehr Kunstfehler als hier zu Lande. Umgekehrt ist aber die Angst, dass man persönlich von einem Kunstfehler betroffen sein könnte, in der Schweiz mit 41 Prozent höher als in Österreich (17%).
"Das schweizerische Gesundheitswesen scheint gemäss diesem Vergleich gut zu sein", lautet das Fazit von Richard Eisler, Geschäftsführer von comparis.ch. "Allerdings ist der Preis, den wir dafür bezahlen, auch ziemlich hoch."
(1) Europäische Kommission, Eurobarometer Spezial: "Medizinische Fehler", Januar 2006. Abrufbar unter http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_241_de.pdf
(2) Quelle: Bundesamt für Sozialversicherungen BSV, "Soziale Sicherheit CHSS 1/2006", Januar 2006. Abrufbar unter: http://www.bsv.admin.ch/dokumentation/publikationen/0 0096/00115/00551/index.html
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