Medienmitteilung: Über viermal höhere Gebühren je nach Schweizer Hochschule
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Medienmitteilung
Comparis-Vergleich der Semestergebühren
Über viermal höhere Gebühren je nach Schweizer Hochschule
Die Semestergebühren an Schweizer Universitäten und Hochschulen variieren teils massiv. Studierende der Università della Svizzera italiana bezahlen mit 2’000 Franken pro Semester über viermal mehr als Studierende der Universitäten in Neuenburg oder Genf (425 bzw. 435 Franken). Ausländische Studierende werden zudem je nach Ausbildungsstätte im Vergleich zu Schweizer Kommilitoninnen und Kommilitonen mächtig zur Kasse gebeten. Das zeigt eine Analyse von Comparis. «Die hohen Gebühren lassen sich nicht mit der akademischen Reputation der Universität erklären», sagt Comparis-Gebührenexperte Leo Hug. «Die teuersten Universitäten finden sich in den Universitätsrankings nicht zwingend unter den besten.»
Zürich, 15. September 2021 – Nächste Woche beginnt für Studierende vielerorts das Herbstsemester. Comparis hat die Gebühren an den Schweizer Hochschulen und Universitäten verglichen. Dabei zeigt sich: Studierende der Università della Svizzera italiana bezahlen fürs Grundstudium mit 2’000 Franken pro Semester über viermal so viel wie Studierende der Universitäten Neuenburg (425 Franken) und Genf (435 Franken). Die Bitte von Comparis um eine Erklärung dieses Ausreissers blieb unbeantwortet. Der Comparis-Vergleich berücksichtigt einzig die Semestergebühren. Nicht im Vergleich enthalten sind zusätzliche Gebühren, die je nach Hochschule und Fachbereich ebenfalls obligatorisch sein können.
Der Preis sagt nichts über die akademische Reputation aus
«Die hohen Gebühren lassen sich nicht mit der akademischen Reputation erklären», sagt der Comparis-Gebührenexperte Leo Hug. «Die teuersten Universitäten finden sich in den Universitätsrankings nicht zwingend unter den besten wieder.»
Die für Schweizer Verhältnisse extrem teure Tessiner Universität liegt im weltweiten Uni-Ranking von Quacquarelli Symonds (QS)* auf Platz 273. Die ETH Zürich, das Paradepferd unter den Schweizer Hochschulen, belegt weltweit Platz acht – in Kontinentaleuropa gar Platz eins. Die Semestergebühr an der ETH Zürich beträgt jedoch nur 730 Franken. Das sind 10 Franken mehr als bei der Universität Zürich (QS-Ranking Platz 73) oder bei den Zürcher Fachhochschulen. Einen Spitzenplatz im QS-Ranking (Platz 14) belegt auch die EPFL, die wie die ETH Zürich 730 Franken Semestergebühren verlangt.
Ausländerinnen und Ausländer zahlen bis zu zweieinhalbmal mehr
Ausländische Studierende werden im Vergleich zu ihren Schweizer Kommilitoninnen und Kommilitonen je nach Ausbildungsstätte enorm zur Kasse gebeten. An der Universität St. Gallen bezahlen ausländische Bachelor-Studierende das 2,5-fache der Semestergebühr von Schweizer Studierenden (3’129 Franken gegenüber 1‘229 Franken). Im Master-Programm ist es noch das 2,3-fache (3‘329 Franken gegenüber 1‘429 Franken). An der teuersten Universität, der Università della Svizzera italiana, bezahlen ausländische Studierende mit 4’000 Franken das Doppelte.
«Die Universitäten erhalten jeweils Beiträge von den Herkunftskantonen der Studierenden. Bei ausländischen Studierenden fehlen diese Beiträge und werden zum Teil voll auf ihre Semestergebühren überwälzt», erläutert Leo Hug diese Ungleichbehandlung auf Hochschulstufe. Keinen Ausländerzuschlag verlangen ETH und EPFL sowie die Universitäten Genf, Lausanne und Basel.
Fast zehnmal so hohe Tarife für ausländische Studierende an der Pädagogischen Hochschule Wallis
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Pädagogischen Hochschulen (PH). Am teuersten ist es für ausländische Studentinnen und Studenten mit 6’500 Franken im Wallis. Das ist das 13-fache der Gebühren für Schweizer Studierende (500 Franken). An der für ausländische Studierende zweitteuersten PH in Freiburg betragen die Gebühren für Ausländer mit 4’200 Franken das 7-fache und in Graubünden sind es mit 3’570 Franken über fünfmal mehr.
«Hier könnte man sich fragen, ob Ausländerinnen und Ausländer übermässig gemolken werden», so der Comparis-Gebührenexperte. Dies würde gemäss Hug jedoch dem Kostendeckungsprinzip widersprechen, wonach die effektiv entstandenen Kosten die obere Grenze einer Gebühr sein sollten. «Ich gehe eher davon aus, dass etwa die PH Wallis unverhältnismässig teuer aufgestellt ist», meint Hug. Seine entsprechende Anfrage sei in guter Beamtenmanier mit dem Verweis auf das Tarifreglement gerechtfertigt worden.
* Die QS-Rangliste untersucht die akademische Reputation der verschiedenen Hochschulen und berücksichtigt die Einschätzung der Arbeitgeber über die Absolventinnen und Absolventen der betreffenden Ausbildungsstätte. Zudem bewertet QS die Produktivität der Forschenden und die Anzahl der Zitate aus deren Studien.
Methodik
Der Comparis-Vergleich der Hochschulgebühren stützt sich auf die Angaben der Website des jeweiligen Instituts und berücksichtigt, wo nicht anders angegeben, die Semestergebühr im Bachelor. Die in der Regel deutlich teureren berufsbegleitenden Studien und Fernstudien sowie Nachdiplomstudien wurden im vorliegenden Vergleich nicht berücksichtigt.
Weitere Informationen: Leo Hug Gebührenexperte Telefon: 079 687 83 93 E-Mail: media@comparis.ch comparis.ch
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