Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB
Nationalbank an die Arbeit, sonst geht uns die Arbeit aus! SGB fordert Untergrenze von rund 1.40 Fr./Euro
Bern (ots)
Vor dem Gebäude der Schweizer Nationalbank in Bern haben heute Arbeitnehmende schärfere Massnahmen gegen die Spekulation mit dem Franken gefordert. In einer symbolischen Aktion druckten sie Tausendernoten mit dem Bild eines auf fünf vor zwölf gestellten Weckers.
Die Aktion zeigt: Die Zeit drängt, die Spekulation mit dem Franken muss rasch gestoppt werden. Die Nationalbank muss zu diesem Zweck eine Untergrenze gegenüber dem Euro einführen und verteidigen. Unter Berücksichtigung der Kaufkraft der Währungen liegt diese nach Auffassung des SGB bei rund 1.40 Franken pro Euro.
Wegen der Überbewertung des Frankens um rund 30 Prozent droht eine schwere Rezession. Schweizer Produkte, aber auch Reisen in die Schweiz, sind für viele Kunden im Ausland zu teuer geworden. Am Schluss trifft das vor allem die Arbeitnehmenden. Über 100'000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Bereits haben einzelne Unternehmen den massiv überbewerteten Franken dazu ausgenutzt, um die Arbeitszeit zu erhöhen oder die Löhne zu senken.
Überdies sprechen Politiker bereits wieder von Rentenkürzungen. Die Buchverluste von 50 Mrd. Franken - mehr als 10'000 Franken pro Arbeitnehmenden - zeigen, dass die Pensionskassenvermögen einmal mehr zum Spielball der Finanzmärkte geworden sind.
Die vor der Nationalbank Demonstrierenden brachten klar zum Ausdruck, dass die Arbeitnehmenden nicht bereit sind, nach der Finanzkrise ein weiteres Mal für die Fehler der Politik zu zahlen und die Folgen der Frankenspekulation zu tragen. Der Schweiz drohen wegen dem Zaudern der verantwortlichen Behörden Arbeitslosigkeit und Lohndruck. Unia Co-Präsident Andreas Rieger forderte darum zusätzlich zur festen Wechselkursuntergrenze ein Verbot von "Euro-Löhnen" in der Schweiz. Lohnkürzungen und Arbeitszeiterhöhungen seien das falsche Mittel gegen die Wechselkurs-Spekulation.
SGB-Vizepräsident und SEV-Präsident Gorgio Tuti verlangte dringliche Massnahmen gegen die Frankenspekulation wie Negativzinsen oder eine Ausweitung der Stempelsteuer auf den Devisenhandel.
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