SWISSMEDIC: Rückzug chinesischer Arzneimittel mit toxischen Stoffen
(ots)Swissmedic hat mehrere chinesische Arzneimittel aus dem Handel genommen, da diese schädliche Inhaltsstoffe aufwiesen. In diesem Zusammenhang warnt Swissmedic erneut vor dem Bezug von nicht bewilligten Präparaten, welche insbesondere im Internet angepriesen werden.
Die Methoden der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) werden in der Schweiz immer häufiger eingesetzt. Bestandteil der TCM sind auch Arzneimittel aus Pflanzen, Mineralien und teilweise tierischem Material. In der Schweiz sind davon mehrere Hundert im Handel. Sie werden in der Regel auf individuelle Rezeptur eines Arztes verschrieben oder auf Empfehlung eines Therapeuten abgegeben.
In einigen dieser Arzneimittel kommen Pflanzen vor, die so genannte Pyrrolizidinalkaloide (PA) enthalten. Diese Alkaloide sind in höheren Konzentrationen potenziell leberschädigend und bei Anwendung über eine längere Zeit können sie Krebs auslösen. In der Schweiz und in anderen europäischen Ländern gibt es deshalb seit über 10 Jahren Grenzwerte für diese Inhaltsstoffe. Swissmedic hat mehrere Firmen, die aus dem Fernen Osten TCM-Arzneimittel importieren und auch solche Pflanzenzubereitungen in ihrem Sortiment führen, aufgefordert, Angaben zur PA-Konzentration ihrer Präparate zu liefern. Die heute vorliegenden Daten zeigen, dass neben Produkten, die unter dem Grenzwert liegen, mehrere Arzneimittel den erlaubten Grenzwert um ein Vielfaches überschreiten. Die entsprechenden Präparate wurden deshalb von Swissmedic für die Abgabe gesperrt und von den verantwortlichen Vertriebsfirmen vom Markt zurückgerufen.
Da fast alle entsprechenden Präparate aus dem Fernen Osten importiert werden, hat Swissmedic auch die ausländischen Arzneimittelbehörden über diese Ergebnisse informiert und ihnen empfohlen, bei Arzneipflanzen, welche toxische PA enthalten könnten, von den Vertriebsfirmen routinemässig eine Gehaltsprüfung zu verlangen.
Auch Swissmedic erhält von Arzneimittelbehörden aus der ganzen Welt regelmässig Warnmeldungen über verunreinigte oder absichtlich verfälschte TCM-Arzneimittel. Allein letzte Woche gingen zwei solche Meldungen ein. Sie betrafen chinesische Schlankheitsmittel, die als rein pflanzlich deklariert waren, obwohl sie den stark wirksamen synthetischen Wirkstoff Sibutramin enthielten. Häufig ist wegen ungenügender Beschriftung der Produkte nicht klar, von welchem Hersteller solche Präparate letztlich stammen und ob sie einer Qualitätskontrolle unterliegen. Entsprechende Arzneimittel werden leider auch von Patienten und Patientinnen häufig (z.B. via Bestellung per Internet) direkt aus dem Ausland bezogen. Solche Sendungen können die Gesundheit gefährden, weil keine Angaben zur Qualität vorliegen und auch keine Gewähr besteht, dass das Arzneimittel wirklich jene Wirkstoffe enthält, die auf der Packung deklariert sind. Es wird deshalb empfohlen, Arzneimittel der TCM nur von Firmen zu beziehen, die in der Schweiz zum Vertrieb solcher Präparate autorisiert sind. Diese sind zu regelmässigen Qualitätskontrollen verpflichtet.
Weitere Auskünfte: Monique Helfer, Leiterin Kommunikation, Tel. 031 322 02 76 Dr. Karoline Mathys Badertscher, Leiterin Abteilung Komplementär- und Phytoarzneimittel, Tel. 031 322 02 93