RAC: Unerwünschte invasive Pflanzen: erhöhte Wachsamkeit von der Forschungsanstalt Changins
(ots)Unerwünschte invasive Pflanzen: erhöhte Wachsamkeit von Changins
Seit einigen Jahren stellt die Ausbreitung von invasiven Pflanzen ein beunruhigendes Umweltproblem in unserem Land dar. Mehrere Pflanzenarten, oft aus anderen Kontinenten, haben sich in der Schweiz angesiedelt, vermehrt und derart ausgebreitet, dass sie das Gleichgewicht natürlicher oder halb-natürlicher Ökosysteme gefährden. In einigen Fällen ist die Landwirtschaft direkt betroffen. Aus diesem Grund hat die Forschungsanstalt Changins ein Überwachungsprogramm erarbeitet und beteiligt sich an der Entwicklung von geeigneten Bekämpfungsmassnahmen.
Die Ausbreitung zahlreicher exotischer Arten wie z.B. des Riesen- Bärenklaus, des Japanischen Staudenknöterichs oder der Kanadischen Goldrute in unseren Regionen führt zu einem ökologischen Ungleichgewicht. Sind solche Arten neben ihrem invasiven Charakter auch noch giftig für den Menschen oder das Vieh, so spitzt sich das Problem natürlich noch zu. Dies ist zum Beispiel bei der Ambrosia oder beim Schmalblättrigen Kreuzkraut der Fall, zwei Arten, welche die Landwirtschaft direkt betreffen.
Ambrosia Ambrosia, eine Pflanze, deren Pollen starke Allergien auslöst, kann sich in angebauten Parzellen auszubreiten, insbesondere in Sonnenblumenfeldern. Es ist heute erwiesen, dass sie sich ebenfalls Raps- oder Getreidestoppelfelder zunutze machen kann, um zu keimen, zu blühen und um dann vor dem nächsten Anbau Früchte zu tragen. Auf diese Art und Weise kann sie einen bedeutenden Saatgutvorrat in einem angebauten Feld anlegen. Der Unkrautbekämpfungsdienst der RAC beobachtet diese Art jährlich auf einem Parzellennetz in Referenzregionen, die in der ganzen Schweiz verteilt sind. Dank diesen Beobachtungen sind wir in der Lage, die momentane Verbreitung der Ambrosia in den Landwirtschaftszonen aufzuzeigen. Sind werden uns aber vor allem erlauben, die langfristige Entwicklung zu beschreiben, was für die Beurteilung der Wirksamkeit der zurzeit entwickelten Vorbeuge- und Bekämpfungsmassnahmen grundlegend ist. Um die Werkzeuge kennen zu lernen, die den Landwirten momentan zur Verfügung stehen, haben wir dieses Jahr beispielsweise die Wirksamkeit von mehreren Herbiziden, die in der Schweiz für die verschiedenen Kulturen zugelassen sind, auf den ersten befallenen Parzellen getestet.
Schmalblättriges Kreuzkraut Im Falle des Schmalblättrigen Kreuzkrauts befürchtet man, dass es für das Vieh giftig sein könnte. Diese Pflanze enthält in der Tat - wie andere Kreuzkräuter auch - Alkaloide, welche die Leber der Tiere angreifen könnten. Bisher hat sich diese Art in unserem Land hauptsächlich entlang der Strassen, insbesondere der Autobahnen A1 und A9, sowie in einigen Kiesgruben der Genfer Champagne angesiedelt. Die Beobachtungen, die in den letzten Jahren in Frankreich gemacht wurden, zeigen jedoch klar, dass sich dieses Kreuzkraut in den Wiesen und Weiden sowie in den Weinbergen ausbreiten kann, wo es zu erheblichen Unkrauproblemen kommen könnte. Um den Befall der angrenzenden landwirtschaftlichen Parzellen zu verhindern, beobachtet die RAC die Ausbreitung der wichtigsten Herde. Offensichtlich wandelt sich die Flora unseres Landes. Die Entwicklung des Verkehrs, die Veränderung der Anbaumethoden, die Klimaveränderungen usw. führen dazu, dass es potentiell unerwünschten Arten gelingt, sich in landwirtschaftlichen Zonen unseres Landes auszubreiten. Um rechtzeitig und wirksam handeln zu können, sind eine gute Kenntnis der Flora unseres Landes sowie anhaltende Wachsamkeit notwendig.
Nicolas Delabays und Christian Bohren, RAC-Changins
Auskünfte : Nicolas DELABAYS, Tel. 022 363 44 23 Eidgenössische Forschungsanstalt für Pflanzenbau Changins, 1260 NYON 1