Pelletmarkt Schweiz - gerüstet für den Winter
Zürich (ots)
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Der Siegeszug der Holzpellets begann in der Schweiz kurz vor der Jahrtausendwende. Zunächst waren es einige Idealisten, welche sich vom neuartigen Holzbrennstoff begeistern liessen und die Ölheizungen ihrer Liegenschaften durch automatische Pelletheizungen ersetzten oder in ihren guten Stuben einen Pelletofen als Zusatzheizung installierten. Mit dem starken Anstieg des Ölpreises vor 5 Jahren schafften die CO2-neutralen "Brennstäbe mit Zukunft" ihren endgültigen Durchbruch, und die jährlichen Zuwachsraten der neu installierten Pelletheizungen bewegten sich zum Teil in Schwindel erregenden Höhen.
Und prompt kam der Einbruch: Im Jahr 2006 stiegen die Pelletpreise vorübergehend um bis zu 50% an, gleichzeitig sank der Ölpreis, und das Thema "Feinstaub" dominierte wochenlang die öffentlichen Diskussionen. In der Folge brach die Nachfrage nach Pelletheizungen deutlich ein und erholte sich erst im Jahr 2008 wieder.
Aus Fehlern lernen...
"Pubertäre" Auswüchse in einem jungen und derart stark wachsenden Markt sind normal und gehen vorüber. Im Falle des Pelletmarktes waren zwei Gründe massgeblich dafür verantwortlich, dass sich die Situation bald wieder normalisierte und heute ein kontinuierliches Wachstum ohne Preiseskapaden erlaubt: Zum einen stellte die Branche ihre Lernfähigkeit deutlich unter Beweis. Im Wissen darum, dass die Preisstabilität ein zentrales Entscheidungskriterium für Hausbesitzer und Bauherren darstellt, vermeidet man heute unkontrollierte Preiskapriolen mit allen Mitteln. Dazu gehören beispielsweise auf mehrere Jahre hinaus garantierte Maximalpreise für Pellets. Zum anderen hat auch die ständige Zunahme von Pelletanbietern zu einer für den Kunden erfreulichen Marktstabilisierung und einer gesunden Konkurrenz geführt. Waren es im Winter 2007/2008 noch insgesamt 14 Hersteller, welche die inländische Versorgung mit Pellets sicherzustellen hatten, werden es im kommenden Winter bereits deren 20 sein. Neue Pelletwerke in der Westschweiz und im Tessin sorgen erfreulicherweise dafür, dass bisherige "weisse Flecken" auf der Schweizer Pellet-Landkarte nach und nach verschwinden und die Transporte vom Produktionsort zu den Endverbrauchern immer kürzer und damit umweltfreundlicher werden. Mit der Inbetriebnahme des Pelletwerkes Mittelland im aargauischen Schöftland steht zudem seit Juli 2009 ein Werk zur Verfügung, welches erstmals auch in grösserem Stil Pellets aus Waldholz zu produzieren vermag. Dadurch hat sich die Gefahr der Abhängigkeit von "Sägemehlscheichs" deutlich verringert. Aber auch das Vertriebsnetz wird immer dichter. Mit der Migrol AG steht heute nebst der Fenaco (Landi) ein zweiter Grossverteiler im Markt, der zu einer hohen Versorgungssicherheit beiträgt.
...lohnt sich
Im Winter 2008/2009 waren in der Schweiz mit 5'805 Öfen, 8'742 Zentralheizungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie 336 grossen Anlagen (Schulhäuser, Wohnüberbauungen, Gewerbebetriebe, Hotels etc.) insgesamt fast 15'000 Pelletheizungen in Betrieb. Das sind rund dreimal mehr Anlagen als noch vor vier Jahren! Gerade die Grossanlagen verzeichnen heute die steilsten Zuwachskurven. Hier sticht vor allem der Trumpf der hohen Energiedichte der Pellets. Pellets weisen eine rund viermal höhere Schüttdichte als Holzschnitzel auf, ein Pelletlager benötigt somit viermal weniger Platz als ein Schnitzelsilo. Dieser Umstand spielt insbesondere im Sanierungsmarkt eine Rolle, wo die Platzverhältnisse meistens eingeschränkt sind. Alle diese 15'000 Pelletheizungen zusammen verbrauchten im letzten, strengen Winter insgesamt fast 100'000t Pellets. Diese stammten zu etwa 80% aus inländischer Produktion. 20'000t Pellets wurden importiert, wobei dies vor allem die grenznahen Regionen betrifft (Rheintal, Jura) und somit ökologisch nicht a priori ungünstig sein muss. Im Gegenzug lassen sich die Exporte, vor allem nach Italien, auf etwa 10'000t pro Jahr schätzen. Betrachtet man die Entwicklung auf dem Heizungsmarkt im Laufe des Jahres 2009, so kann im Sinne einer ganz groben Schätzung davon ausgegangen werden, dass der Verbrauch in der Heizsaison 2009/2010 bei etwa 120'000t liegen dürfte.
Wohin geht die Reise?
Jedem Bauherrn oder Hausbesitzer, der auf Pellets umsteigen möchte, stellt sich angesichts des herrschenden Pelletbooms natürlich die Frage nach dem zukünftigen Potenzial dieses Brennstoffs. Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen der Produktionskapazität und dem Rohstoffpotenzial. Die Produktionskapazität aller heute in der Schweiz in Betrieb stehenden Pelletwerke liegt zwischen 200'000 und 250'000t pro Jahr. Die Schweizer Werke produzieren also heute nicht einmal die Hälfte derjenigen Mengen, die sie eigentlich produzieren könnten. Die Gründe dafür sind die zahlreichen neuen Werke beziehungsweise die kürzlich erfolgten Kapazitätserweiterungen bestehender Pelletieranlagen sowie der Umstand, dass die Nachfrage nach Pellets sich nicht gleich schnell entwickelt. Am fehlenden Rohstoffpotenzial liegt es jedenfalls nicht. Denn 2007 fielen in den schweizerischen Säge- und Hobelwerken rund 1.45 Millionen Kubikmeter Säge- und Hobelspäne an - eine Menge, mit welcher sich rund 215'000t Pellets herstellen liessen! Mit den Pelletwerken der allerneusten Generation besteht zudem - wie erwähnt - die Möglichkeit, als Rohstoff nebst Säge- und Hobelspänen auch Waldholz einzusetzen. Und dieses Potenzial ist noch einmal ungleich viel grösser. Denn nach wie vor nutzen wir jedes Jahr nur etwas mehr als die Hälfte des Holzes, welches im Schweizer Wald nachwächst.
proPellets.ch
Die Pellets verfügen in der Schweiz seit kurzem über ein eigenes Sprachrohr. Die Abteilung proPellets.ch von Holzenergie Schweiz kümmert sich seit September 2009 ausschliesslich um alle Belange der Pellets und der Pelletheizungen. Dazu gehören technische Beratungen ebenso wie Öffentlichkeitsarbeit und politisches Lobbying. Verantwortlich für proPellets.ch zeichnet Herr Mathias Grimm.
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