Medien: Ein positives Bild der Juden
Zürich (ots)
Hat sich das medial vermittelte Bild von Juden und Muslimen vor dem Hintergrund des Terrors im Nahen Osten geändert? Schüren die Schweizer Medien einen neuen Antisemitismus? Diese Fragen gaben Anlass zu einer wissenschaftlichen Studie. Die den Medien nun vorgelegte Untersuchung beleuchtet das Verhältnis der Deutschschweizer Medien zu jüdischen und muslimischen Akteuren. Durchgeführt wurde sie vom fög - Forschungsbereich Öffentlichkeit und Gesellschaft Universität Zürich. Das Institut nahm elf Zeitungen sowie Fernseh- und Radiosendern ein Jahr lang unter die Lupe. Befund: Die Deutschschweizer Medien stehen der jüdischen Gemeinschaft wohlwollend gegenüber. Negativ typisiert wird indessen die muslimische Seite.
Initiantin der Untersuchung ist die "Anti Defamation Kommission (ADL) von B'nai B'rith Zürich" - eine jüdische Institution, welche sich in der Schweiz seit 1909 für Menschenrechte und Minderheiten einsetzt. Die Untersuchung steht unter der Schirmherrschaft der "Eidg. Kommission gegen Rassismus (EKR)".
Die Studie fragt, ob und in welchem Mass Berichterstattungen und Kommentare zu Fragen, die das Judentum betreffen, bei den Medienkonsumenten Verständnis wecken oder Distanz schaffen. Der Fragenkomplex bezieht sich sowohl auf die Berichterstattung selbst als auch auf die Wertungen der Journalisten.
Obwohl die Medien zwischen verschiedenen Kategorien von Akteuren differenzieren, erfolgen häufig fragwürdige Zuschreibungen an das Kollektiv (die Juden, die Muslime). Alles in allem zeichnen die Deutschschweizer Medien aber ein wohlwollendes Bild der jüdischen Akteure - offensichtlicher Antisemitismus ist nicht herauszulesen. Aus dem positiven Befund ausdrücklich ausgeklammert sind aber die im Kontext des Nahost-Konfliktes vorgenommenen Typisierungen. In diesem Zusammenhang ist keine Zurückhaltung festzustellen.
Opfer von groben Verallgemeinerungen sind Muslime, die in undifferenzierter Weise als Täter, Aggressoren und Verursacher von Konflikten gezeichnet werden. Dominierende Negativ-Stereotypisierungen qualifizieren die Muslime als "unaufgeklärt" und "demokratiefeindlich".
Auftraggeber und Projektverantwortliche gehen von der Erfahrung aus, dass das Aufblühen von Negativstereotypen zu gesellschaftlichen Marginalisierungen führt. Für die Auftraggeber habe die Studie deshalb durchaus die Funktion eines Frühwarnsystems.
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Yves Schumacher
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