Stellenabbau bei Teranol AG (VS): Kommen die Holländer zur Vernunft?
Zürich (ots)
Medienmitteilung der Gewerkschaft Bau & Industrie (GBI) Oberwallis vom 6. Mai 2004
Teranol AG in Lalden (VS): Kommen die Holländer zur Vernunft?
In diesen Tagen wollen die Verantwortlichen des holländischen Chemiekonzerns DSM entscheiden, was mit der Teranol AG in Lalden bei Visp geschehen soll. Unklar ist, wie der Restrukturierungsplan aussieht. Und unklar ist, wie viele Stellen abgebaut werden und wie viele Angestellte direkt betroffen sind. Klar hingegen sind drei Dinge:
1. Der holländische Chemiekonzern steigerte in den ersten drei Monaten dieses Jahres den Nettogewinn auf rund 120 Millionen Franken. Das sind 8 % mehr als im gleichen Zeitraum des letzten Jahres.
2. In den gleichen ersten drei Monaten arbeiten im Werk der Holländer über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weniger als Ende 2003.
3. Im Laldner Werk Teranol, das seit dem letzten Jahr den Holländern gehört, sollen pro Jahr 16 Millionen Franken eingespart werden. Mit diesem Spardiktat sind Dutzende von wertvollen Arbeitsplätzen in Gefahr.
Diese Zahlen machen deutlich: Zuerst werden Firmen fusioniert, dann werden Betriebe zerschlagen und Mitarbeiter/-innen entlassen. Um damit die ohnehin schon hohen Gewinne noch weiter in die Höhe schnellen zu lassen. Die Angestellten der Teranol AG und die Gewerkschaften wehren sich gegen diese einzig auf Profitmaximierung ausgerichtete Geschäftsphilosophie des holländischen Chemiekonzerns DSM.
- An einer Mitgliederversammlung wurde eine Petition gegen den drohenden Stellenabbau in der Teranol AG verabschiedet. Innerhalb weniger Wochen wurden in der Teranol AG und in der Lonza rund 2000 Unterschriften gesammelt. Diese Petition ist Ende März den Personalverantwortlichen der DSM übergeben worden.
- Die Angestellten und Gewerkschaften trafen sich mit einer Delegation der Walliser Regierung zu einer Aussprache. Die Regierung hat ihre Unterstützung für den Erhalt der Arbeitsplätze zugesichert. Dem Vernehmen nach wollen sich die Holländer trotz Intervention durch die Walliser Regierung erst mit dem Staatsrat treffen, wenn die Entscheide gefallen sind. Das ist spät.
- An der Kundgebung vor der Lonza Ende April solidarisierte sich auch der ehemalige Teranol-Direktor Schubert mit den Angestellten. Schubert appellierte an die soziale Verantwortung der Patrons und betonte, dass unternehmerisches Handeln auch auf die Belegschaft Rücksicht nehmen müsse.
Nun wird sich zeigen, ob die Konzernverantwortlichen der DSM zur Vernunft finden und einen Entscheid fällen, in dem die berechtigten Anliegen der Teranol Angestellten berücksichtigt werden. Sobald die Karten auf dem Tisch liegen, werden die Gewerkschaften umgehend zu einer Mitgliederversammlung einladen, um das weitere Vorgehen festzulegen.
Gewerkschaft Bau und Industrie(GBI), Betriebsgruppe Lonza