Alle Storys
Folgen
Keine Story von pharmaSuisse - Schweizerischer Apotheker Verband / Société suisse des Pharmaciens mehr verpassen.

pharmaSuisse - Schweizerischer Apotheker Verband / Société suisse des Pharmaciens

Neues Gestagenpräparat "Pille danach": Ab Mitte November in allen Apotheken erhältlich

Liebefeld (ots)

Swissmedic, das Schweizerische
Heilmittelinstitut, hat für das neue Produkt NorLevo® (Ecosol) die
Zulassung in der Schweiz erteilt. Dieses reine Gestagenpräparat zur
Notfallkontrazeption - eine Neuheit auf dem Schweizer Markt - wird ab
Mitte November in allen Apotheken erhältlich sein. Wichtig: Bei dem
neuen Medikament handelt es sich nicht um eine Abtreibungspille.
Als Notfallkontrazeption werden empfängnisverhütende Methoden
bezeichnet, mit denen die Frau in den ersten Tagen nach einem
ungeschützten Geschlechtsverkehr eine unerwünschte Schwangerschaft
verhindern kann. Levonorgestrel, der Wirkstoff der neuen
Notfallkontrazeption, enthält nur das Hormon Gestagen, im Unterschied
zu bisherigen Kombinationspräparaten, welche auch das Hormon Östrogen
enthielten. In mehreren europäischen Ländern wurde die rezeptfreie
Abgabe von Levonorgestrel von den Gesundheitsbehörden bereits
zugelassen. Auch in der Schweiz wird Levonorgestrel in der Liste C
figurieren, das heisst, es ist nach Fachberatung mit einer
Medizinalperson rezeptfrei erhältlich. Dies ist voraussichtlich ab
Mitte November der Fall.
Einfach erreichbare Anlaufstelle und umfassende Betreuung
Die Einnahme der "Pille danach" muss möglichst frühzeitig,
spätestens jedoch 72 Stunden nach einem nicht oder ungenügend
geschützten Geschlechtsverkehr erfolgen. Je früher die Einnahme
erfolgt, umso wirksamer ist das Medikament. Gemäss Studien könnten
mehr als die Hälfte der Abtreibungen verhindert werden, wenn alle
betroffenen Frauen Zugang zur Notfallkontrazeption hätten. Es ist
daher wichtig, dass für betroffene Frauen eine einfach erreichbare
und bezüglich Öffnungszeiten dem Publikumsbedürfnis entsprechende
Anlaufstelle zur Verfügung steht. Die Schweizer Apothekerinnen und
Apotheker unterhalten als ausgewiesene Medizinalfachleute ein dichtes
Netz von Gesundheitszentren und bieten in allen grösseren
Ballungsräumen einen durchgehend betriebenen Notfalldienst an; sie
haben sich in Spezialausbildungen umfassend mit der Indikation und
Anwendung der neuen "Pille danach" sowie mit der Betreuung und
Beratung befasst. Dem Konsultations-Gespräch kommt eine grosse
Bedeutung zu. In dem Gespräch klärt der Apotheker mit der betroffenen
Frau ab, ob das neue Notfallkontrazeptivum für sie geeignet ist. Die
Frau muss dabei keine unangenehmen Fragen oder gar eine Moralpredigt
befürchten, sondern erhält professionelle Hilfe. Eine einfach
verständliche Broschüre enthält nochmals die wichtigsten
Informationen zum Nachlesen. Im Sinne einer komplementären und
umfassenden Betreuung spielt bei der neuen Notfallkontrazeption die
aktive Partnerschaft zwischen den Apothekerinnen und Apothekern, den
Ärzten und den Familienplanungsstellen eine wichtige Rolle.
Der Preis für die Notfallkontrazeption mit Levonorgestrel dürfte
sich inklusive Konsultation im Bereich von rund SFr. 30.- bewegen,
wobei die Preisbildung dem freien Markt untersteht und nicht
vorgegeben werden kann.
Bisher nur Östrogen-Gestagen-Notfallkontrazeptiva
Die Verträglichkeit der neuen Gestagen-Notfallkontrazeption mit
Levonorgestrel ist bedeutend besser. Die bisher angewandte hormonelle
Methode erfolgte durch die Einnahme eines
Östrogen-Gestagen-Kontrazeptivums, einer Kombination der beiden
Hormone. Durch die hohe Östrogendosis traten häufig unerwünschte
Nebenwirkungen auf. Eine andere Möglichkeit der Notfallkontrazeption
war die Einlegung eines kupferhaltigen Intrauterinpessars (Spirale).
Diese Methode erfordert einen ärztlichen Eingriff, wobei zusätzlich
gewisse Kontraindikationen (Uterusanomalien, Infektionen im oberen
Genitalbereich usw.) berücksichtigt werden müssen. Wichtig ist, dass
die neue "Pille danach" keine Abtreibungspille ist und nicht zum
Abbruch einer bereits bestehenden Schwangerschaft führt, aber auch
keine schädigende Wirkung auf diese hat.
Indikationen und Anwendung der "Pille danach"
Die Levonorgestrel-Notfallkontrazeption besteht aus der Einnahme
zweier Tabletten: Die erste muss so schnell wie möglich, spätestens
jedoch 72 Stunden nach einem nicht oder ungenügend geschützten
Geschlechtsverkehr eingenommen werden, die Einnahme der zweiten
Tablette soll frühestens 12 und spätestens 24 Stunden nach Einnahme
der ersten folgen. Bei Erbrechen innerhalb von drei Stunden nach
Tabletteneinnahme muss unverzüglich eine weitere Pille geschluckt
werden. Levonorgestrel kann zu jedem Zeitpunkt des Zyklus angewendet
werden. Bis zur nächsten Blutung sollten lokale Kontrazeptiva - vor
allem Präservative - verwendet werden. Durch die Einnahme von
Levonorgestrel wird die Wirkung der normalen hormonellen
Verhütungsmittel nicht beeinträchtigt.

Kontakt:

Marcel Mesnil
Generalsekretär
Stationsstrasse 12
3097 Bern-Liebefeld
Tel. +41/31/978'58'58
Fax +41/31/978'58'59
mailto:marcel.mesnil@sphin.ch
Internet: http://www.pharmagate.ch
[ 017 ]