Schweiz. Zentralverein für das Blindenwesen SZB
SZB: Zug-Ansagen sind existentiell für die Sicherheit blinder Reisender
St.Gallen (ots)
Der Schweizerische Zentralverein für das Blindenwesen SZB wehrt sich gegen die Vorwürfe der IG Stiller, dass die Anpassungen für blinde und Sehbehinderte Reisende im öffentlichen Verkehr zu unnötigen Lärmbelästigungen führen. Die meisten Informationen gehören ohnehin zum Standard im Zugverkehr. Spezifische Informationen hingegen sind für die Sicherheit und Mobilität blinder und sehbehinderter Personen existentiell.
Ende Januar veröffentlichte die Zeitschrift "20 Minuten" den Beitrag "IG Stiller schiesst gegen Blinde". Dort meldete sich IG-Stiller Präsident Samuel Büechi zu Wort, welcher meint, im öffentlichen Verkehr würden zu viele Ansagen und Signale zugunsten blinder und sehbehinderter Personen das Ruhebedürfnis stören. Er wolle "alle unnötigen Durchsagen und Warnsignale" aus den Zügen verbannen. Gleichzeitig kritisierte er die Minderheit der blinden Menschen, die "wegen dem Behindertengleichstellungsgesetz immer mehr Einfluss" hätten, ihre Forderungen durchzusetzen.
"Damit blinde und sehbehinderte Menschen den öffentlichen Verkehr selbständig benützen können, sind für die Situation im Zugsinneren drei Informationen wesentlich", betont Matthias Bütikofer, Geschäftsführer des SZB: Informationen zu den Haltestellen des eigenen Zuges und Anschlüsse, Information über Verspätungen und Informationen über die Ausstiegsseite am Ankunftsgleis. Die ersten beiden Informationen gehören zum normalen Standard im Zugverkehr. Sie sind nicht speziell für blinde Menschen ausgerichtet, sondern dienen allen Reisenden. Für blinde und sehbehinderte Fahrgäste sind diese Informationen jedoch nicht nur komfortabel, sondern existentiell für ihre Mobilität und Sicherheit. Die Auskunft zur Ausstiegsseite ist wichtig, da nicht immer gewährleistet ist, dass die Türen auf Knopfdruck hin sich stets zur sicheren Seite öffnen.
Der Schweizerische Zentralverein für das Blindenwesen SZB ist der landesweite Dachverband im Sehbehindertenwesen und über seine Interessenvertretung Mitglied der Schweiz. Fachkommission Sehbehinderte und öffentlicher Verkehr sowie der Schweiz. Fachkommission für sehbehinderten- und blindengerechtes Bauen.
Die Fachkommission ist durchaus offen für Kompromisse, welche eine Kürzung der Ansagetexte zum Ziel haben, sofern diese die Sicherheit blinder und sehbehinderter Fahrgäste nicht beeinträchtigen. So entwickelt die Kommission beispielsweise Kürzungsvorschläge wie "Ausstieg links" in der lokal aktuellen Ortssprache und reicht diese bei der SBB ein.
Kontakt:
Gerd Bingemann
Stabsmitarbeiter Geschäftsführung
Interessensvertretung, Schweizerischer Zentralverein für das
Blindenwesen SZB
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