Internationale Online Publisher: Finanzielle Möglichkeiten zu 70 Prozent ungenutzt
Zürich/Bremen (ots)
Internet-Top-Entscheider loten mit Bremer Software-Tools nextexpertizer und nextmoderator Potenzial der Branche aus
Trotz Werbeflaute und Budget-Kürzungen sehen die führenden internationalen Online-Publisher noch einen erheblichen Profitabilitätsspielraum in ihrer Branche. Gut 70 Prozent der denkbaren Einnahmen bleiben unausgeschöpft. Das ergab der zweitägige Workshop "IP Masters" mit 20 Top-Entscheidern des Online Publishing, den die Züricher Interactive Publishing (IP) am 16. und 17. Januar in der Limmatstadt organisiert hatte. Diese wie andere überraschende Erkenntnisse ermöglichte eine Befragung mit dem Soft-Facts-Analyse-Tool "nextexpertizer". Zunächst waren die Internet-Herausgeber und führenden Online-Journalisten mit dem vom Bremer Beratungsunternehmen nextpractice entwickelten Verfahren "nextexpertizer" um eine Standortbestimmung bezüglich ihrer Branche gebeten worden. Im Anschluss erarbeiteten sie mit der Ideenbörse "nextmoderator" eine Fülle von konkreten Verbesserungsvorschlägen.
"Von Oslo bis Jerusalem sind sich die führenden Online-Experten einig", erläutert Psychologe Andreas Dittler vom nextpractice-Team das zentrale Ergebnis. "Mit den augenblicklichen Angeboten realisiert die Publishing-Branche höchsten 20 bis 30 Prozent der möglichen Einkünfte."
Zu den 20 befragten Experten zählten unter anderem "Spiegel online"-Chefredakteur Mathias Müller von Blumencron, Wolfgang Frei, Executive Director New Media der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ.ch), und Meredith Artley, bis November Associate Editor-in-Chief der "New York Times online" (nytimes.com), jetzt "International Herald Tribune online" (IHT.com) (Teilnehmerliste: www.nextpractice.de).
Hauptsächliche Schwachpunkte des augenblicklichen Online Publishing sahen die Befragten darin, dass die Inhalte zu allgemein seien und sich primär an Massenreichweite orientierten. Die formale und inhaltliche Übereinstimmung von Online- und Offline-Angeboten führe zu blosser Verdoppelung. "Die jeweiligen Angebote unterscheiden sich ausserdem zu wenig von denen der konkurrierender Anbieter", erklärt Dittler weiter. "Es mangelt ihnen an Einzigartigkeit, Aktualität und Unterhaltungswert."
Alles in allem sieht die Branche ihre Zukunft jedoch recht optimistisch. "Die Befragten erwarten, dass sich ihre Angebote innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre in Richtung auf ihr jeweiliges Ideal eines erfolgreichen Business-Modells annähern werden", ergänzt Norbert Specker, Internet-Pionier und Gründer der veranstaltenden Interactive Publishing. "Die Veränderung wird sich erheblich schneller vollziehen als der Wandel der letzten zwei bis drei Jahre."
Wie verlief die Tagung konkret? Nach einem Kick-Off-Vortrag des Bremer Psychologie-Honorarprofessors und nextpractice-Gründers Prof. Dr. Peter Kruse am 16. Januar führte Interactive Publishing-Chef Norbert Specker die Teilnehmer durch die Programmpunkte. Zunächst interviewten die beiden nextpractice-Experten Andreas Dittler und Dr. Stefan Knoche die 20 Top-Herausgeber digitaler Nachrichtenportale mit dem Befragungstool nextexpertizer unter anderem zu den Bedürfnissen unterschiedlicher User-Gruppen, dem Image der Online Publisher bei Werbeagenturen und den künftigen Herausforderungen der Branche. nextexpertizer ermöglicht, subjektive Einstellungen und Bewertungen sichtbar zu machen. Die Interviewten antworteten durch freies Assoziieren. Sie beschrieben in eigenen Worten "Elemente" wie zum Beispiel "Online Publishing gestern", "Online Publishing morgen" und "Online Publishing mein persönliches Erfolgsmodell". Die 20 Experten lieferten über 600 beschreibende Begriffe und Phrasen.
Am 17. Januar bestimmte ein gemeinsames, vernetztes Brainstorming im Rahmen der EDV-gestützten Ideenbörse nextmoderator die "Stolpersteine", die eine Bewegung hin zum Ideal blockieren könnten, sowie konkrete "Erfolgsfaktoren", die eine sichtbare Verbesserung gegenüber der heutigen Publishing-Praxis bringen würden.
Weitere Informationen und eine Zusammenfassung der Ergebnisse stehen auf Deutsch und Englisch unter www.nextpractice.de zum Download zur Verfügung.
Dr. Thomas Gebel
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