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Putsch in Niger – Erfahrungsbericht aus Tigray – Ukrainische Flüchtlinge ziehen um – Fokus: Kindern eine Stimme geben

Putsch in Niger –  Erfahrungsbericht aus Tigray – Ukrainische Flüchtlinge ziehen um – Fokus: Kindern eine Stimme geben
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Sehr geehrte Medienschaffende

Millionen Kinder werden durch Kriege und bewaffnete Konflikte traumatisiert. Sie verlieren Angehörige, werden von ihren Familien getrennt und Zeugen von Gewalt und Zerstörung. Auch Kinder in SOS-Kinderdörfern sind betroffen. Niguss Hailu berichtet, wie es ihm gelang, Kinder und Jugendliche in seiner Obhut während des Bürgerkriegs in Tigray unter schwierigsten Umständen zu versorgen. Viel Unsicherheit herrscht auch in Niger, einem weiteren Fokusland von SOS-Kinderdorf Schweiz. Maria Luisa Macieira Légeret erzählt, was der Putsch für die Menschen bedeutet. Die sechs ukrainischen Pflege-Grossfamilien, die in Rehetobel (AR) ein neues Zuhause gefunden haben, ziehen bis Ende Monat in eigenen Wohnraum um. Rolf Widmer weiss, was auf sie zukommt.

In der dritten SOS-ZOOM-Ausgabe des Jahres geben wir Kindern eine Stimme. Lesen Sie mehr darüber, wie wir Jugendliche in den Projekten «Peer Counseling» und «CAREer» unterstützen.

Freundliche Grüsse

Cornelia Krämer

Niger: Militärputsch in einem Fokusland von SOS-Kinderdorf Schweiz

Am 26. Juli 2023 haben Offiziere der Präsidialgarde den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Nach der Machtübernahme setzten die Putschisten die Verfassung ausser Kraft und lösten alle verfassungsmässigen Institutionen auf. Niger ist ein Fokusland von SOS-Kinderdorf Schweiz. Neben dem SOS-Kinderdorf in Dosso unterstützen wir Familienstärkungsprogramme in Diffa, Niamey, Maradi und Kantché. Unsere Programmleiterin, Maria Luisa Macieria Légeret, steht in Kontakt mit den Verantwortlichen vor Ort und erzählt im Interview, welche Herausforderungen der Putsch für die Programmarbeit bedeutet.

Hier gelangen Sie zum Interview mit Maria Luisa Macieria Légeret. Sie steht für Hintergrundgespräche und Interviews zur Verfügung. Bei Interesse kontaktieren Sie Cornelia Krämer, Leiterin Kommunikation.

Tigray: Erfahrungsbericht aus den «dunklen Tagen»

Niguss Hailu, Programmleiter des SOS-Kinderdorfs in Mekelle, der Hauptstadt der Tigray-Region im Norden Äthiopiens, hatte 2020 angesichts der sich verschlechternden politischen Lage in der Region ein ungutes Gefühl. Er legte Lebensmittelvorräte an und stattete die Kinder, Jugendlichen und ihre Betreuungspersonen mit dem Wissen aus, was im Falle eines Konflikts zu tun ist. Die Vorbereitung zahlte sich aus. Alle wussten, was zu tun war, als im November 2020 der Bürgerkrieg ausbrach. Nach zwei Jahren intensiver Kämpfe verstummten die Waffen, und alle 121 Kinder, 141 Jugendlichen und ihre 19 Betreuenden, für die Niguss verantwortlich zeichnete, waren in Sicherheit.

Im Interview erinnert sich Niguss an die, wie er es nennt, «dunklen Tage», und beschreibt, wie er es geschafft hat, alle inmitten der Unruhen in Sicherheit zu bringen. Lesen Sie das Interview mit Niguss Hailu hier.

Ukraine: Von der Not- in die Integrationshilfe

Ukrainische Kinder, die ohne Eltern aufwachsen, trifft der Krieg besonders hart. Sie können auf der Flucht nicht auf den Schutz von Erwachsenen zählen. Deshalb hat der Verein tipiti mit Unterstützung von SOS-Kinderdorf Schweiz Ende März 2022 sechs Pflegefamilien aus der Ukraine evakuiert und in einem ehemaligen Alters- und Pflegeheim in Rehetobel (AR) in Sicherheit gebracht. Sie wurden in der Ostschweiz mit dem Nötigsten versorgt und begleitet, damit sie sich möglichst rasch im Alltag zurechtfinden. Ende August ziehen sie in eigenen Wohnraum um. Im Interview erzählt Rolf Widmer, tipiti-Geschäftsleiter, von den Herausforderungen. Lesen Sie das Interview mit Rolf Widmer hier.

Bei Interesse an einem Interview mit Rolf Widmer kontaktieren Sie Cornelia Krämer, Leiterin Kommunikation.

Fokusthema SOS-ZOOM Nr. 3: Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben

Kinder und Jugendlich haben etwas zu sagen. Viel zu oft bleiben sie ungehört, auch wenn es um ihre eigenen Bedürfnisse und Rechte geht. Kinder und Jugendliche miteinzubinden und ihre aktive Teilhabe zu gewährleisten, ist einer der Grundpfeiler der Programmarbeit von SOS-Kinderdorf Schweiz. Unsere Mitarbeitenden klären sie über ihre eigenen Rechte auf und vermitteln ihnen das Selbstbewusstsein, diese einzufordern und an andere weiterzugeben. Dies schliesst ein, sie anzuhören, zu Wort kommen zu lassen und ihre Meinung wertzuschätzen.

Peer Counseling – ein offenes Ohr für Gleichaltrige

Im SOS-Kinderdorf Dhanghadhi in Nepal hat die 14-jährige Sabita als Jugendberaterin ein offenes Ohr für Gleichaltrige. Das sogenannte «Peer Counseling», die Beratung unter Gleichaltrigen, hat sich für SOS-Kinderdorf als Teil der Massnahmen zur Stärkung der mentalen Gesundheit bewährt. Denn unter Gleichaltrigen fällt es vielen Jugendlichen leichter, kulturelle Hemmungen zu überwinden und emotionale Verletzlichkeit zuzulassen. SOS-Kinderdorf Nepal führte im März 2022 zum ersten Mal ein viertägiges Peer-Counseling-Training durch, an dem 40 Jugendliche aus SOS-Programmen teilnahmen. Dabei wurden die Jugendlichen zu Peer-Beratern ausgebildet, die in der Lage sind, aktiv und einfühlsam zuzuhören und Gleichaltrige durch den Aufbau von Vertrauen zu begleiten, ihre Probleme zu erkennen und ihre Emotionen ernst zu nehmen.

In der aktuellen Ausgabe des SOS-ZOOM erzählt Sabita, weshalb es jungen Mädchen und Buben leichter fällt sich mit Gleichaltrigen über ihre Sorgen auszutauschen als mit Erwachsenen.

CAREer: Ein Projekt für junge Erwachsene und Careleaver:innen in der Schweiz

Careleaver:innen sind Menschen, die eine Zeit ihrer Kindheit bzw. Jugend in einer Pflegefamilie oder Institution verbracht haben. Bei Volljährigkeit müssen sie auf eigenen Füssen stehen, was viele vor grosse Herausforderungen stellt. Desiree Righetti: «Nach dem Austritt aus dem Heim hatte ich auf viele Fragen keine Antworten. Was ist eine Prämienverbilligung? Wie fülle ich meine Steuererklärung aus? Welche finanziellen Leistungen stehen mir zu?» Sie hatte deutlich weniger Geld als eine Person, die Sozialhilfe bezieht. Auf die Frage, warum sie keine Sozialhilfe beantragt habe, antwortet sie: «Weil ich Fehlinformationen Glauben schenkte und niemand mich über meine Rechte und Möglichkeiten aufklärte. Ich war auf mich gestellt, musste erwachsen handeln und Verantwortung für mich selbst übernehmen.»

Desiree Righetti hatte Glück. Ihr heutiger Ehemann gab ihr die finanzielle Sicherheit, um ein Studium an der Fachhochschule ins Auge zu fassen. Nach einem Jahr Vorpraktikum im sozialen Bereich und vier erfolgreichen Semestern ist Desiree nun auf gutem Wege, Sozialarbeiterin zu werden und sich professionell für Menschen und besonders für Careleaver:innen einzusetzen.

Mit dem Projekt CAREer richtet sich SOS-Kinderdorf an ehemalige Pflege- und Heimkinder sowie junge Erwachsene, die bei der (Neu-)Orientierung auf dem Arbeitsmarkt oder anderen Herausforderungen rund um Lebens- und Finanzplanung Unterstützung suchen.

Das Projekt CAREer: In zwei Minuten erklärt (nur auf Deutsch)

Lesen Sie hier mehr zum Thema Careleaver:innen.

SOS-ZOOM-Artikel Desiree Righetti «Ich wünsche mir faire Chancen»

Medienkontakt:
Cornelia Krämer, Leiterin Kommunikation 
Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz
Tel.: 031 979 60 64
E-Mail:  medien@sos-kinderdorf.ch
SOS-Kinderdorf
SOS-Kinderdorf gibt in über 135 Ländern Kindern in Not ein liebevolles Zuhause und schützt gefährdete Kinder vor dem Verlust ihrer Familie. Die Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz ist ein privates, politisch und konfessionell ungebundenes Kinderhilfswerk und finanziert SOS-Programme in Entwicklungsländern.
Weitere Informationen unter:  www.sos-kinderdorf.ch