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FHNW - Fachhochschule Nordwestschweiz

Swiss Public Health-Konferenz in Olten: Nachhaltige Massnahmen zur psychischen Gesundheit gefordert

Olten (ots)

Am 21. und 22. Juni 2007 fand in Olten die nationale
Konferenz der Public Health-Fachleute unter dem Titel "Mental Health
in Public Health" statt. Die rund 350 in Olten anwesenden Expertinnen
und Experten fordern ein Bundesgesetz für Prävention und
Gesundheitsförderung. Dies würde es dem Bund erlauben, auch in der
Prävention von psychischen Krankheiten aktiv zu werden.
Auf Zeiträume von 12 Monaten umgerechnet leiden gegenwärtig etwa
10% der Menschen an einer ernsthaften psychischen Störung, etwa 1%
erkranken im selben Zeitraum neu. In absoluten Zahlen ausgedrückt:
600'000 bis 800'000 Menschen sind betroffen, 60'000 bis 80'000 jedes
Jahr neu.
15- bis 24jährige Menschen müssen als eine Hauptrisikogruppe für
psychische Erkrankungen bezeichnet werden. Im Gegensatz zu
körperlichen Krankheiten treten psychische Leiden oft in den
Jugendjahren auf: Kinder und Jugendliche leiden besonders stark unter
psychischen Erkrankungen und nehmen sich besonders häufig das Leben.
Bundesrat soll Massnahmen ergreifen
Psychische Erkrankungen sind somit auch hierzulande weit
verbreitete, schwere Leiden. Ihre individuellen, familiären sowie
volkswirtschaftlichen Auswirkungen in jährlich zweistelliger
Milliardenhöhe haben ein Ausmass erreicht, das dringlich Strategien
und Massnahmen erfordert.
Eine Motion von Nationalrat Felix Gutzwiller forderte vom
Bundesrat konkrete Massnahmen, welche die psychische Gesundheit der
Schweizer Bevölkerung rasch, nachhaltig, effektiv und effizient
sichern und verbessern. Der Bundesrat hat die Motion am 15. Juni 2007
abschlägig beantwortet.
Dass der Bundesrat es ablehnt, Massnahmen zu ergreifen, stiess an
der Konferenz auf Unverständnis. Die rund 350 in Olten anwesenden
Public Health-Fachleute werden sich dafür einsetzen, dass das
Parlament dem Bundesrat den verbindlichen Auftrag erteilt, diese
zentralen Anliegen für die Gesundheit umzusetzen. Sie fordern den
Bundesrat auf, seine Verantwortung zu tragen und zu einer
zeitgemässen und nachhaltig koordinierten Gesundheitspolitik zu
finden, welche die psychische Gesundheit nicht weiter marginalisiert.
Die rechtlichen Grundlagen, die gemäss Bundesrat fehlen(1), müssen so
schnell wie möglich geschaffen werden.
Strategie von Public Health Schweiz
Public Health Schweiz verabschiedete an der Mitgliederversammlung
am 21. Juni die neue Strategie für die kommenden vier Jahre.
Im Zentrum steht der Einsatz zugunsten eines Bundesgesetzes für
Prävention und Gesundheitsförderung, das von Bundesrat Couchepin
angeregt wurde und zurzeit beim Bundesamt für Gesundheit BAG in
Vorbereitung ist. Public Health Schweiz fordert, dass bis 2010 den
eidgenössischen Räten eine Botschaft für ein Bundesgesetz für
Prävention und Gesundheitsförderung vorgelegt wird.
Gemäss OECD-Bericht vom Oktober 2006 gibt die Schweiz deutlich
weniger Geld für Prävention und Gesundheitsförderung aus als viele
vergleichbare Staaten in Europa. Public Health Schweiz fordert
deswegen die Verdoppelung des Anteils für Prävention und
Gesundheitsförderung an den Gesundheitsausgaben bis 2015 von heute
2,2% auf 4,4%. Investitionen im Bereich Prävention und
Gesundheitsförderung lohnen sich und senken  langfristig die
Gesundheitskosten. Das zeigen die Erfahrungen anderer Länder.
(1) Zur Antwort des Bundesrates auf die Motion Gutzwiller
Der Bundesrat ist der Ansicht, dass die in Ziffer 1 der Motion
Gutzwiller 07.3249 geforderten Massnahmen bereits weitgehend erfüllt
sind.
Zur Erfüllung von Ziffer 2 fehlt dem Bund die notwendige
gesetzliche Grundlage, welche auf der Basis von Artikel 118 Absatz 2
BV spezifische Massnahmen zur Verhütung und Bekämpfung von schweren
Depressionen zulassen würde (vgl. auch die Antwort des Bundesrates
vom 22.9.2006 zur Interpellation Bruderer 06.3370). Deshalb prüft der
Bundesrat zurzeit, welche zusätzlichen rechtlichen Grundlagen dem
Parlament vorgeschlagen werden sollen. So hat er einerseits am 18.
April 2007 bereits entschieden, den Gesetzgebungsprozess für die
Regelung der Psychologieberufe weiterzuführen. Andererseits wird er
bis Ende September 2007 über das weitere Vorgehen zur Neuregelung von
Prävention und Gesundheitsförderung beschliessen (vgl. dazu auch die
Stellungnahmen des Bundesrates zum Postulat Humbel Näf 05.3161,
Transparenz und Koordination bei Prävention und Gesundheitsförderung,
und zum Postulat SGK-SR 05.3230, Einsatz von Bundesmitteln in der
Gesundheitsprävention). In diesem Zusammenhang soll auch die
Notwendigkeit neuer Rechtsgrundlagen für die Verhütung und Bekämpfung
von psychischen und anderen nichtübertragbaren Krankheiten geprüft
werden.

Kontakt:

Prof. Barbara Fäh, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
Tel.: +41/62/311'96'66,
Mobile: +41/79/204'51'84
E-Mail: barbara.faeh@fhnw.ch

Markus Kaufmann, Zentralsekretär Public Health Schweiz
Tel. +41/31/389'92'86,
Mobile: +41/76/573'61'55
E-Mail: kaufmann@public-health.ch

Kees C. de Keyzer
Medienbeauftragter Public Health Schweiz
Mobile: +41/76/373'93'06
E-Mail: kees.dekeyzer@public-health.ch

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