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VGB PowerTech e.V.

VGB-Studie zeigt: In der EU-27 müssen bis 2020 Kraftwerkskapazitäten von 475.000 MW errichtet werden

Lyon/Frankreich und Essen/Deutschland (ots)

- 1.200 Experten aus 29 Ländern beim Fachkongress in Lyon
- Klimaschutz und Versorgungssicherheit erfordern massives 
Investitionsprogramm
Bis 2020 besteht für die Mitgliedstaaten der EU ein Neubaubedarf 
von 475.000 Megawatt (MW) Kraftwerksleistung, dies entspricht fast 
zwei Drittel der heutigen europäischen (EU-27) Erzeugungsleistung von
750.000 MW. Das hat jetzt der VGB PowerTech gemeinsam mit dem Verband
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA Power Systems) und dem 
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ermittelt. 
Gegenüber den Annahmen aus dem vergangenen Jahr ist damit der 
Neubaubedarf noch einmal um 75.000 MW gestiegen. Wesentlicher Grund 
hierfür: Erstmals ist der altersbedingte Ersatzbedarf bei den 
Regenerativen Energie betrachtet worden, der vor allem im Bereich 
Wind bis 2020 bei etwa 40.000 MW liegt. Und dieser Effekt tritt ein, 
obwohl die Zuwachsraten beim Stromverbrauch bis 2020 deutlich 
niedriger eingeschätzt werden als noch im vergangenen Jahr. 
Unmittelbar vor der Wirtschaftskrise war ein Strombedarf für 2020 von
4.000 Terawattstunden (heute: 3.350 TWh) prognostiziert worden. Das 
aktuelle "Szenario für die europäische Stromerzeugung" geht von 3.700
TWh aus.
Dieses Szenario ist eines der zentralen Themen, das mehr als 1.200
Experten aus 29 Ländern auf dem VGB-Kongress "Kraftwerke 2009" in 
Lyon diskutieren. Im Fokus stehen dabei auch die mit diesem Ausblick 
verbundenen technischen und wirtschaftlichen Aspekte sowie die Frage,
wie man die dringend erforderliche politische Unterstützung und 
gesellschaftliche Akzeptanz sichert. "Unserem Szenario liegen sehr 
optimistische Annahmen zugrunde. Diese Vorgehensweise belegt, dass 
unser Verband einen ehrgeizigen Beitrag zur Erneuerung des 
Kraftwerksparks und damit zur Erreichung der Klimaziele leisten 
will", erklärt der Vorsitzende von VGB PowerTech, Prof. Dr. Gerd 
Jäger. "Aber klar ist auch: Selbst wenn nur einige wenige dieser 
positiven Entwicklungen nicht eintreten, gerät das CO2-Minderungsziel
der EU von minus 21 Prozent bis 2020 in ernste Gefahr!" Zu den 
optimistischen Einschätzungen gehören das Erreichen der Ausbauziele 
der Regenerativen, der Bau neuer Kernkraftwerksblöcke und ein weniger
stark steigender Strombedarf ebenso wie ein konsequentes 
Erneuerungsprogramm mit hohen Investitionen in modernste Kohle- und 
Gaskraftwerke."
Gegenwart und Zukunft zeigen, dass es keinen Gegensatz von 
Erneuerbaren, Kernenergie und fossil befeuerten Kraftwerken gibt. "Im
Gegenteil: Alle Erzeugungsarten ergänzen sich sinnvoll und nur 
gemeinsam sind die ambitionierten Vorgaben machbar", so der 
VGB-Vorsitzende. In dem Szenario werden die Zubaukapazitäten für die 
einzelnen Energieträger aufgezeigt, die notwendig sind, um die 
Klimaziele der EU-27 bis 2020 zu erreichen. So ist bei den 
erneuerbaren Energien eine zusätzliche Kapazität von 295.000 Megawatt
notwendig. Auch der in mehreren europäischen Ländern angelaufene 
Neubau von Kernkraftwerken mit insgesamt zehn Blöcken muss umgesetzt 
werden, ohne dass in Europa Kernkraftwerke vorzeitig stillgelegt 
werden. Und im fossilen Kraftwerkssektor sind hochmoderne Kraftwerke 
mit bestmöglicher Effizienz mit einer Leistung von rund 170.000 
Megawatt erforderlich. Dies entspricht etwa 200 großen Steinkohle-, 
Braunkohle- oder Gaskraftwerken.
Die europaweite Erneuerung der Erzeugungskapazitäten verlangt 
Investitionen, die die Billion-Euro-Grenze sprengen werden. Diese 
Mittel zu mobilisieren, wird durch die Finanz- und Wirtschaftskrise 
deutlich erschwert. Dass diverse Projekte im konventionellen und 
erneuerbaren Bereich aufgeschoben bzw. aufgehoben worden sind, ist 
hierfür ein Indikator.
Das Szenario weist jedoch eindeutig nach, dass sämtliche derzeit 
beim VGB gemeldeten europäischen Kraftwerksprojekte auch tatsächlich 
realisiert werden müssen, wenn die CO2-Minderungsvorgaben nicht 
scheitern sollen. "Jede einzelne Projektabsage oder -verschiebung, 
sei es bei den Regenerativen Energien, den fossilen oder der 
Kernenergie, ist ein Problem für den Klimaschutz", warnt der 
VGB-Vorsitzende. "Unsere Berechnung beinhaltet keine Pufferpositionen
fürs Klima", so Gerd Jäger weiter. "Den bieten allerdings die 
deutschen Kernkraftwerke. Mit einer Laufzeitverlängerung können wir 
die Chance der Zielerreichung deutlich erhöhen. Es wäre 
unverantwortlich, wenn dieses Potenzial leichtfertig verspielt 
würde."
Bei der Realisierung neuer Kraftwerke stoßen die Unternehmen in 
vielen europäischen Ländern zunehmend auf Akzeptanzprobleme - 
unabhängig vom Energieträger. Jäger mahnt: "Wer den Menschen 
suggeriert, es ginge nur mit Erneuerbaren und Energiesparen und 
deshalb sei jeder Widerstand gegen Kraftwerke notwendig und legitim, 
der trägt ein gerüttelt Maß an Verantwortung daran, wenn die 
notwendigen CO2-Minderungen verfehlt werden!" Die Energiewirtschaft 
sieht der VGB-Vorsitzende in der Pflicht, Notwendigkeiten und Chancen
der Kraftwerkserneuerung klar, offen und transparent zu 
kommunizieren. Jäger wörtlich: "Wir haben gute, überzeugende 
Argumente: Die Stromversorgung ist das Rückgrat jeder 
Industrienation. Hunderttausende von hoch qualifizierten 
Arbeitsplätzen in der Industrie und auch bei den Stromproduzenten, 
vor allem aber bei Dienstleistern und Zulieferern hängen am Bau neuer
Kraftwerke und am Betrieb bestehender Anlagen. Nicht zuletzt: 
Modernste Technologien sorgen nicht nur für eine bessere CO2-Bilanz, 
sondern auch für eine ressourcenschonendere Stromversorgung." Alleine
könne die Branche diese Aufklärung nicht leisten - hier sei man auf 
Unterstützung durch die Politik angewiesen. Jäger betont: "Die 
Zukunft der Stromerzeugung in Europa bleibt spannend. Die Weichen 
müssen jetzt gestellt werden, um die ehrgeizigen Klimaschutzziele zu 
erreichen, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit zu 
gewährleisten und Akzeptanz sichern. Wir wollen und wir werden diesen
Prozess aktiv mitgestalten!"
VGB PowerTech e.V. ist der europäische Fachverband der Strom- und 
Wärmeerzeugung mit Sitz in Essen, Deutschland. Die 462 Mitglieder aus
33 Ländern repräsentieren eine Kraftwerksleistung von 520.000 MW, 
461.000 MW davon in Europa.
Vom 23. bis 25. September 2009 lädt VGB PowerTech zum Kongress 
"Power Plants 2009" in die Cité - Centre de Congrès Lyon/Frankreich. 
Mit mehr als 1.200 Teilnehmern aus Politik, Behörden, Unternehmen und
Wissenschaft ist die unter dem Motto "Addressing Climate Change - 
Winning Public Acceptance through Advanced Technologies" stehende 
Veranstaltung eine der bedeutendsten der Stromerzeugungsbranche in 
Europa.

Kontakt:

VGB PowerTech e.V. - Presse und Information
Dipl.-Ing. Christopher Weßelmann
Tel.: +49 201 8128-300
Mobil: +49 173 93 900 92
E-Mail: pr@vgb.org

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