EURO 2008 - Discours Suisse: Neidischer Blick über die Grenze in allen Sprachregionen - Bewunderung und Rivalität gegenüber den grossen Nachbarn
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Bern (sda) Die Liebe der Schweizer zum Fussball-Nationalteam der Nachbarländer hält sich in engen Grenzen. Bewunderung und Rivalität dominieren. Tessiner, Westschweizer und Deutschschweizer empfinden jeweils klammheimliche Freude, wenn der grosse Nachbar verliert.
"Wenn die deutsche Mannschaft attraktiven Fussball spielt, bin ich nicht neidisch. Doch wenn sie schlecht spielt, bin ich auch nicht unglücklich." Christoph Keller, Initiant der Web-Plattform "NatiFans.ch", bringt auf den Punkt, was viele Schweizer denken.
Mit neidischem Blick schauen die Tessiner gen Süden. Giuliano Bignasca, Herausgeber der Tessiner Zeitung "Il Mattino", liess an der letzten Weltmeisterschaft in Deutschland seinen Gefühlen freien Lauf, als die Partie Italien gegen Kroatien anstand. "Forza Craozia!" titelte das Blatt in grossen Lettern.
Das paradoxe ist, dass italienischen Clubmannschaften wie Juventus Turin, Inter Mailand oder AS Rom eine grosse Fangemeinde im Tessin haben. Der italienischen Nationalmannschaft bringen sie zwar Respekt entgegen, zugleich aber auch ein Stück weit Verachtung.
Als arrogant empfinden viele Westschweizer das französische Nationalteam. Das schürt die Abneigung. Ein Müsterchen der Sensibilitäten war unlängst auf der Autobahn A1 bei Châtel-St-Denis/Les Paccots zu bewundern.
Die Gemeinde stellte Mitte April im Hinblick auf den Besuch des französischen Nationalteams in der Region zwei Werbetafeln auf. Mit "Châtel-St-Denis/Les Paccots avec les Bleus" hiess die Gemeinde die Gäste willkommen. Keine Woche später war auf einer Tafel "les Bleus" mit "les Rouges" übersprayt.
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