Caux Initiativen der Veränderung
Sadako Ogata beendet Sommerkonferenzen in Caux
Caux (ots)
Frau Sadako Ogata, Präsidentin der Japan International Cooperation Agency (JICA) und ehemalige UNO Hochkommissarin für Flüchtlinge hielt den letzten öffentlichen Vortrag der Sommerkonferenzen 2004 in Caux. In ihrem Vortrag ging sie auf die ergänzende Rolle der humanitären Aktionen und der Entwicklungshilfe ein.
"Entwicklungshilfe und Humanitäre Aktionen müssen enger zusammenwirken, besonders in der Zeit unmittelbar nach Beendigung des Konflikts", sagte Ogata. Dies sei besonders wichtig, da in dieser Phase der Grundstein für einen nachhaltigen Frieden gelegt werde. Humanitäre Aktionen und Entwicklungshilfe müssten als komplementär betrachtet und ergänzend eingesetzt werden.
"In internen Konfliktsituationen, in denen ein Staat die Sicherheit der eigenen Bürger nicht mehr gewährleisten kann, wird die blosse Präsenz der humanitären Organisationen zu deren wichtigsten Aufgabe", betonte Ogata. Vor Ort bei den notleidenden Menschen zu sein, bedeute sowohl materielle als auch moralische Unterstützung. Die Mitarbeiter der internationalen Organisationen würden sich aber so in Gefahr begeben: Allein der Einsatz während des Krieges in Bosnien kostete das Leben von über 50 Mitarbeitern des UNHCR.
Flüchtlinge in Lagern zusammenzubringen, um eine bessere Hilfeleistung zu gewährleisten, bringe aber auch Gefahren mit sich, da sie so leichter zum Ziel gewalttätiger Übergriffe werden könnten, wie es kürzlich das Massaker an der Grenze zwischen Burundi und der Demokratischen Republik Kongo bewiesen habe. Die Abwesenheit der internationalen Gemeinschaft in solchen Konfliktregionen bedeute für die Flüchtlinge den sicheren Tod.
Weiter müsse die Entwicklungshilfe dazu führen, betroffene Gemeinschaften selbsttragend und unabhängig werden zu lassen. "Ich bin der Überzeugung, dass der blosse Wiederaufbau von Schulen und Spitälern, nicht ausreichend ist, um den Menschen zu helfen, die den Krieg gerade erst erlebt haben", fügte Ogata an. Das UNHCR habe deshalb in Ruanda und in Bosnien-Herzegowina Pilotprojekte unter dem Namen "Imagine Coexistence" lanciert, die das interethnische Zusammenleben fördern sollen. Dies sei wichtig, um das Vertrauen innerhalb der Bevölkerung wieder aufzubauen und sozialen Spannungen vorzubeugen.
Der öffentliche Vortrag fand zum Abschluss zweier Konferenztage über die humanitäre Lage in Afrika, während denen Friedensaktivisten und ehemaligen Kämpfer, Vertreter der Zivilgesellschaft, Soldaten und Polizisten aus Nigeria, Sierra Leone, Südafrika, dem Sudan und der Region der grossen Seen in Afrika miteinander Erfahrungen austauschen konnten. Unter den Teilnehmenden aus sechzig Nationen befand sich auch Ibrahim Fall, der Sondergesandte des Generalsekretärs der Vereinten Nationen in der Region der Grossen Seen.
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