Haftpflichtstudie Limits of Liability: Haftpflichtkosten europaweit stark gesunken
Frankfurt am Main (ots)
- Deckungssummen in Deutschland liegen weiterhin unter europäischem Durchschnitt
Neue Umweltschaden-Police deckt Schäden an Ökosystemen
- Größtes Haftungsrisiko bleibt ein Engagement in den USA
Das Ausbleiben großer Haftpflichtschäden hat zu einem weiterhin weich bleibenden Markt für industrielle Haftpflichtversicherungen geführt. Während europaweit die niedrigen Prämien dazu genutzt wurden, um die Deckungssummen zu erhöhen, hat sich dieser Trend in Deutschland nicht durchgesetzt. Große deutsche Unternehmen konzentrierten sich bei ihrer Haftpflichtdeckung weiter auf potenzielle Großschäden, mit einer Selbsttragestrategie für alle kleineren Schäden. Mittelgroße Unternehmen bevorzugten dagegen eine Universaldeckung aller Haftungsrisiken. Das größte einzelne Haftungsrisiko für europäische Unternehmen bestand weiterhin in Geschäftsbeziehungen mit den USA.
Über alle betrachteten europäischen Unternehmen hinweg fielen die Prämien für eine Deckungssumme von einer Million Euro von 11.342 Euro im Jahr 2006 auf 10.227 Euro im Jahr 2007. In Deutschland zahlte man für eine Million Deckungssumme durchschnittlich 10.483 Euro. Europäische Unternehmen nutzten die sinkenden Preise vielfach zur Erhöhung ihrer Deckungssummen, die im Durchschnitt von 30 Millionen Euro 2006 auf 34 Millionen Euro 2007 stiegen. Die Haftpflichtdeckung deutscher Unternehmen ging dagegen von durchschnittlich 29 Millionen Euro 2006 auf 26 Millionen Euro 2007 zurück. "Die Deckungssummen in Deutschland liegen traditionell unter dem europäischen Durchschnitt", sagt Nicole Mattersberger, Expertin für Internationale Haftpflicht bei Marsh. "Dennoch haben sich die differenzierte Risikowahrnehmung und die Qualität der Absicherungsstrategien in den letzten Jahren deutlich verbessert." Auch im Jahr 2007 war festzustellen, dass Unternehmen, die in den letzten Jahren einen Haftpflicht-Großschaden zu verzeichnen hatten, durchschnittlich mehr als das Fünffache der branchenüblichen Deckungssummen einkauften.
Neue Umweltschaden-Police deckt Schäden an Ökosystemen
Mit dem seit November letzten Jahres geltenden Umweltschadengesetz, das eine EU-Richtlinie in nationales Recht umsetzt, sind Unternehmen rückwirkend zum 30.04.2007 auch für von ihnen verursachte Schäden an Ökosystemen haftbar. Mitte 2007 veröffentlichte der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) Musterbedingungen für eine Umweltschadenversicherung, die diese Schäden abdeckt. Dieses Konzept ist vor allem auf Schäden, die durch Störfälle entstehen ausgerichtet und deckt nicht alle Haftungsszenarien, die aus dem Umweltschadengesetz resultieren. "Marsh ist derzeit in Verhandlungen mit den Versicherern, um die Deckung der Umweltschadenversicherung u.a. auf Schäden auszuweiten, die durch Normalbetrieb entstehen", sagt Mattersberger. "Mit einzelnen Versicherern ist dies bereits gelungen. Bis zum Abschluss aller Verhandlungen hat Marsh für Haftpflichtkunden eine vorläufige Deckung auf Grundlage der GDV-Bedingungen vereinbart."
Größtes Risiko bleibt ein US-Engagement
Europäische Unternehmen mit größeren Tochtergesellschaften in den USA erwarben im Durchschnitt eine Deckungssumme von 50 Millionen Euro - fast das Doppelte der Unternehmen ohne US-Engagement (26 Millionen Euro). Auch die Prämie je Million Euro Deckungssumme lag für diese Unternehmen mit 12.155 Euro deutlich über dem Durchschnitt, während sie für Unternehmen ohne Präsenz in den USA 7.786 Euro betrug. "Unternehmen, die ein Engagement in den USA planen, sollten ihre Haftpflichtstrategie einer grundsätzlichen Neubewertung unterziehen," rät Mattersberger. "In den USA liegen die Haftpflichtsummen bezogen auf das Bruttosozialprodukt um das Doppelte über dem deutschen Niveau, und Schadenersatzprozesse vor lokalen Gerichten der US-Bundesstaaten erfordern einen extrem hohen Aufwand bei der Verteidigung."
Die Studie steht unter www.marsh.de zum Download bereit.
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