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TAMILS REHABILITATION ORGANIZATION

Seebeben - Die Tamilische Gemeinschaft in der Schweiz ist schockiert.

Emmenbrücke (ots)

Stellungnahme auf die Artikel "Tamilen machen
Schulden für Spenden" sowie "Die Tamilen und der Zwang zur Spende"
von Verena Vonarburg im Tages-Anzeiger vom 8. Januar 2005
Die tamilische Gemeinschaft in der Schweiz ist schockiert und
zutiefst betroffen von der unzureichend recherchierten Behauptung,
mehr als die Hälfte der Tamilen in der Schweiz hätte ein
Alkoholproblem und sie würde gezwungen an die TRO (Tamils
Rehailitation Organization) zu spenden.
Noch nie wurde von den Schweizerinnen und Schweizern so viel an
die Glückskette gespendet wie nach dem Seebeben in Asien: von
verschiedenen Fernsehsendern wurden Spendengalas ausgestrahlt und in
jeder Tagesschau wird die Kontonummer der Glückskette genannt. 
Wird das von der Bevölkerung als Zwang zur Spende empfunden?
Allenfalls ist dies für einen kleinen Teil der Schweizerinnen und
Schweizer der Fall. Dieser gesellschaftliche Druck wird jedoch nicht
von der Glückskette selbst erzeugt, sondern von Personen,
Fernsehsendern, Zeitungen etc. die dazu aufrufen, an die Glückskette
zu spenden.
Fast alle Tamilinnen und Tamilen, die in der Schweiz wohnen, haben
im Gegensatz zu den meisten Schweizerinnen und Schweizern Bekannte
und Verwandte, die bei der Flutkatastrophe ums Leben kamen oder alles
verloren. Ist es da nicht selbstverständlich, dass wir unseren
Bekannten finanziell beistehen wollen? Dass wir die Hilfsorganisation
unterstützen wollen, die seit Jahren für uns und unsere Verwandten
arbeitet? Warum wird uns dieses Recht auf Mitgefühl und der
emotionalen Betroffenheit abgesprochen, während Millionen
Schweizerinnen und Schweizer aus Mitgefühl an die Glückskette
spenden? Wieso glaubt man, die Tamilinnen und Tamilen würden in
dieser katastrophalen Situation nur unter Zwang spenden? Sind wir
keine Menschen mit Gefühlen und eigener Entscheidungsfreiheit? Sind
wir willenlose Arbeitstiere? Was die Glückskette für die
Schweizerbevölkerung ist, ist die Tamils Rehabilitation Organization
(TRO) für uns Tamilen: eine renommierte, uns allen bestens bekannte
Hilfsorganisation, die eine zentrale Rolle spielt bei der humanitären
Hilfe im Norden und Osten von Sri Lanka.
Wenn man es als gesellschaftlichen Druck darstellen will, an die
TRO zu spenden, so ist dieser mit Bestimmtheit nicht grösser als der
gesellschaftliche Druck, der momentan unter der Schweizer-Bevölkerung
existiert, für die Flutopfer in Asien zu spenden und er kommt genauso
wenig von der TRO selbst, wie die Glückskette selbst Druck erzeugt.
Zutiefst betroffen sind wir ausserdem von der Aussage, mehr als
die Hälfte der Tamilen in der Schweiz hätte ein Alkoholproblem, zumal
sie von einer Person stammt, die anonym bleiben will. Diese Aussage
ist unserer Ansicht nach rassistisch und diskriminierend. Auch die
Formulierung, "Szene"  schockiert uns. Wir bemühen uns seit Jahren,
uns in der Schweiz einzugliedern, wir halten uns an die hiesigen
Gesetze und Gepflogenheiten und haben nicht das Gefühl, uns in einer
"Szene" zu bewegen.
Ist es für eine renommierte Zeitung wie den Tages-Anzeiger
verantwortbar, einen solchen Artikel abzudrucken, zumal die für die
Tamilen Ruf schädigenden Aussagen von einer einzigen (anonymen)
Auskunftsperson stammen? Sollten solche Aussagen nicht zumindest
durch eine Studie gestützt werden bevor sie an die breite
Öffentlichkeit gelangen?
Wir Tamilen in der Schweiz sind entsetzt und enttäuscht über die
genannten Artikel. Unsere jetzige schwierige Situation mit vielen
toten und verletzen Verwandten und Bekannten in Sri Lanka ist
schwierig genug. Lügen ausstreuen ist schlimmer, als einmal keine
Hilfe zu leisten. Solch diffamierende und schlecht recherchierten
Aussagen sind alles andere als hilfreich!

Pressekontakt:

Internet: www.newsaktuell.ch

Tamils Rehabilitation Organization (TRO)
E-Mail: Swiss@troonline.org
Tel. +41/79/636'82'07

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