Unspunnen: Das erste Unspunnenfest von 1805 - Info-Nr. 04
Interlaken (ots)
Trotz der damaligen brenzligen politischen Lage im Berner Oberland verlief das erste Unspunnenfest von 1805 ungestört. Es gelang den Unspunneninitianten viele Adelige, Obrigkeiten und Künstler aus nah und fern anzulocken. Dank ihrer begeisterten Berichte über die Naturschönheiten der Berge und das Brauchtum der Hirten galt es bald als chic ins Berner Oberland zu reisen. Die Geburtsstunde des Oberländer Tourismus war gekommen.
Entgegen allen Befürchtungen, es würde zu Ausschreitungen der Patrioten kommen, nahm das erste Unspunnenfest einen glänzenden Verlauf. Die Ehrengäste erschienen in grosser Zahl: Adlige von fern und nah, Dichter und Künstler. Im Umzug geleitete man die Teilnehmer von der Gasthausmatte in Interlaken zur Burgwiese von Unspunnen, auf der die Wettkämpfe ausgetragen wurden. Dort wurde der Umzug mit "lieblich gesungenen Kuhreyen und Jauchzen" empfangen. Die ebene, ovale Wiese bildete ein natürliches Amphitheater, auf welcher die zahlreichen Besucher Platz fanden. Im Schatten einer langen Reihe von Obstbäumen waren vier Verpflegungszelte aufgestellt worden. Am Vorabend hatten die Organisatoren und ihre Helfer sich in der ehemaligen Klosterherberge getroffen, um die Zugsordnung vom Schloss Interlaken zur Unspunnenmatte festzulegen und die Reihenfolge der Wettkämpfe sowie die vier Kampfrichter zu bestimmen. Für heutige Begriffe waren die Vorbereitungen sehr spät angesetzt; alles scheint aber bestens geklappt zu haben.
Nachdem die Scharfschützen aus Sicherheitsgründen für das "Schiessen nach der Scheibe mit Feuerröhren" auf einen entlegenen Platz gewiesen worden waren, wurde das Programm mit den Kugel- und Steinstössern eröffnet. Die Berner Oberländer massen sich mit den Appenzellern, die den Brauch des Steinstossens mitgebracht hatten. Zwar gelang es ihnen den hundertvierundachtzig Pfund schweren Stein weiter zu werfen als die Appenzeller, unterlagen aber, da sie bei ihrem Wurf nicht unbeweglich stehen blieben. Dann stiegen die Schwinger in die Hosen. Zwischen den Gängen traten zwei Alphornisten auf sowie Sänger, so wie es heute noch in ähnlicher Weise an jedem Schwingfest Brauch ist. Nach den Wettkämpfen folgten die "Tafel-Feyerlichkeiten". Während die Initianten und die Ehrengäste - unter ihnen viele Damen - je an einer «table d'hôte» tafelten, liess sich das Landvolk im Schatten von Bäumen und Gebüschen zum Picknick nieder. Nachdem einige Trinksprüche ausgesprochen worden waren, folgten die Siegerehrungen. Das Zeremoniell war in Nachahmung olympischer Gepflogenheiten genau festgelegt. Zwei Herolde riefen die Sieger zum Gabentempel auf, wo sie ihre Preise aus der Hand einer vornehmen Dame entgegennehmen durften. Abends war der Adel im Schloss in Interlaken zu einem Essen und Ball eingeladen. Das einfache Volk feierte mit Tanz, Musik und Gesang in den Schenken weiter.
Das erste Hirtenfest hatte mehr als 3000 Besucher angelockt und der Profit - mindestens 1000 Louis d'or - war fast vollumfänglich dem Bödeli, d.h. dem Zentrum des Widerstands gegen das Patriziats zugekommen. Die Beherbergung von Gästen wurde von nun an zu einem einträglichen Geschäft. Kurz nach dem Fest gründete Johannes Seiler die erste Fremdenpension in Interlaken; bald darauf folgten weitere.
In regelmässigen Abständen darf ich Sie als offizieller Unspunnenfest-Autor mit viel Wissenswertem rund um die letzten 200 Jahre Schweizer Geschichte und des Unspunnenfestes 2005 informieren.
Grunddaten: Unspunnenfest 2005 Trachten- und Alphirtenfest, 200 Jahre Unspunnenfest
Datum: 2. bis 4. September 2005
Ort: Interlaken
Homepage: www.unspunnenfest.ch
Organisation: Verein Schweizerisches Trachten- und Alphirtenfest Unspunnen
Adresse: Geschäftsstelle Unspunnenfest 2005 Harderstrasse Postfach 3800 Interlaken Telefon 033 826 53 53 E-mail info@unspunnenfest.ch
Ticketverkauf: Ab 4. April 2005 bei Geschäftsstelle Unspunnenfest 2005 Harderstrasse Postfach 3800 Interlaken Telefon 033 826 53 53
Online Buchungen: www.unspunnenfest.ch oder www.beo-tickets.ch
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