Rimonabant-Studie bestätigt signifikante Verbesserungen der HbA1c-Werte und metabolischen Risikofaktoren bei Patienten mit Typ-2-Diabetes
Liege, Belgien (ots/PRNewswire)
- Resultate aus der RIO-Diabetes-Studie wurden am Jahreskongress der American Diabetes Association in San Diego bekannt gegeben.
Die einjährige Phase-III-Studie wurde mit 1.045 Patienten mit Typ-2-Diabetes durchgeführt, denen Rimonabant verabreicht wurde. Rimonabant ist das erste Arzneimittel aus einer neuen Wirkstoffklasse, den so genannten CB1-Blockern. Gemäss den veröffentlichten Resultaten wurde nach 20 mg Rimonabant eine signifikante Verbesserung bei den HbA1c-Werten (eine Messeinheit für Blutzucker), der Dyslipidämie (abnorme Fettanteile im Blut) und beim systolischen Blutdruck festgestellt. Gleichzeitig erzielte Rimonabant eine beachtliche Reduktion der abdominalen Fettleibigkeit bei Typ-2-Diabetes-Patienten, die mit oralen Diabetesmedikamenten behandelt wurden und weitere Überwachung benötigen. Die Studie untersuchte auch das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil von Rimonabant, verglichen mit Placebo, bei Patienten mit Typ-2-Diabetes.
Die 1-Jahres-Resultate aus der RIO-Diabetes-Studie wurden heute anlässlich der Scientific Sessions der American Diabetes Association in San Diego, Kalifornien, veröffentlicht. Professor Dr. Andre Scheen, leitender Prüfarzt der RIO-Diabetes-Studie und Mitglied des RIO-Programmkomitees, stellte die Ergebnisse vor. Er arbeitet als Head of the Clinical Pharmacology, Division of Diabetes, Nutrition and Metabolic Disorders, am Academic Hospital of Liege, University of Liege, in Belgien.
"Die Resultate aus den RIO-Diabetes-Versuchen weisen darauf hin, dass Rimonabant eine klinisch bedeutsame HbA1c-Reduktion erzielt und ferner eine Reihe von Risikofaktoren für den Herzstoffwechsel verbessert, was für die erfolgreiche Behandlung von Typ-2-Diabetes wichtig ist", sagte Professor Dr. Scheen.
Ziele und Struktur der RIO-Diabetes-Studie
Die RIO-Diabetes ist eine von vier Phase-III-Studien, die im RIO-Programm zusammengefasst sind. Diese untersuchen die Wirksamkeit und Sicherheit von Rimonabant bei der Verbesserung der metabolischen Risikofaktoren und der Gewichtsreduktion von weltweit über 6.600 übergewichtigen und fettleibigen Patienten. Alle vier Studien im Phase-III-Programm sind abgeschlossen.
RIO-Diabetes ist eine multinationale, multizentrische, randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Phase-III-Studie, die zwei fixe Dosen Rimonabant (5 mg und 20 mg einmal täglich) mit Placebo verglich. Die Studie untersuchte 1.045 Patienten mit Typ-2-Diabetes in 151 Zentren in 11 Ländern während eines Jahres. Ziel war es, die Wirksamkeit und Sicherheit von Rimonabant bei Patienten zu prüfen, die bereits mit entweder Metformin oder Sulfonylharnstoff behandelt werden. Darüber hinaus wurde der Einfluss von Rimonabant auf die HbA1c-Werte, den Bauchumfang, Körpergewicht und andere metabolische Risikofaktoren, z. B. Dyslipidämie, Blutdruck und metabolisches Syndrom, untersucht. Gleichzeitig evaluierte man die Sicherheit und Verträglichkeit über den Behandlungszeitraum von einem Jahr.
RIO-Diabetes: die Ergebnisse
Alle Patienten, die in die RIO-Diabetes-Studie aufgenommen wurden, erzielten mit 20 mg Rimonabant eine HbA1c-Reduktion von 0,7 % versus Placebo (p<0,001), ausgehend von 7,3 % Basiswert. 43 Prozent der Patienten mit 20 mg Rimonabant versus nur 21 Prozent der Placebo-Patienten erzielten HbA1c-Werte unterhalb 6,5 % und somit den Zielwert, der von der International Diabetes Federation (IDF) (1) und der American Association of Clinical Endocrinologists (AACE) (2) gesetzt wurde. Die Patienten, deren HbA1c-Basiswerte mehr als 7 % betrugen, dem Behandlungsziel der American Diabetes Association (3), senkten mit 20 mg Rimonabant (52,7 %) versus Placebo (26,8 %, p<0,001) bis zum Studienabschluss die HbA1c-Werte unterhalb diesen Richtwert. Die Kalkulationen besagen, dass mehr als 50 % der Verbesserung der HbA1c-Werte durch 20 mg Rimonabant andere Ursachen haben, als die Auswirkungen durch Gewichtsabnahmen (p<0,001).
"Es ist speziell bemerkenswert, dass selbst bei einer Patientengruppe mit durchschnittlichen HbA1c-Werten, bei denen eine weitere Behandlung schwierig ist, Rimonabant immer noch eine klinisch bedeutsame HbA1c-Reduktion erzielten kann", kommentierte Professor Dr. Scheen.
Bei Patienten mit einer täglichen Dosis von 20 mg Rimonabant betrug die Gewichtsabnahme 5,3 kg versus 1,4 kg bei der Placebogruppe (p<0,001). Ferner profitierten die Patienten in Rimonabant-Behandlung von einer Reduktion des Bauchumfangs von 5,2 cm versus 1,9 cm bei der Placebogruppe (p<0,001).
"Die Gewichtsabnahmen, die von Rimonabant-Patienten berichtet wurden, könnten eine bedeutsame Entdeckung sein", sagte Dr. Michael D. Jensen, Professor of Medicine, Mayo Clinic College of Medicine, Rochester, Minnesota. "Glykämische Kontrolle mit gegenwärtigen Behandlungsmethoden wird oftmals mit Gewichtszunahmen in Verbindung gebracht. Diese Zunahme kann dann die Vorteile der Behandlung vermindern und die allgemeine Verbesserung der metabolischen Risiken hindern."
Die HDL-Cholesterin- und Triglycerid-Werte verbesserten sich signifikant bei den Patienten, denen während der Periode von einem Jahr täglich 20 mg Rimonabant verabreicht wurde. Bei sämtlichen Patienten in der Studie erhöhte sich das HDL-Cholesterin; um 15,4 % in der 20-mg-Rimonabant-Gruppe versus 7,1 % in der Placebogruppe (täglich 20 mg Rimonabant versus Placebo (p<0,001), ein Unterschied zu Placebo von 8,3 %).
Überdies wurden die Triglyceride um 9,1 % reduziert bei den Patienten mit täglich 20 mg Rimonabant, verglichen mit einer Zunahme von 7,3 % bei der Placebogruppe (p<0,001). Dies entspricht einer Differenz von 16,4 %, verglichen mit der Placebogruppe. Wie schon beim HbA1c wird mehr als 50 % der Verbesserungen bei den HDL-Werten anderen Gründen als der Gewichtsabnahme zugeschrieben (p<0,001). Zusätzlich zu den Verbesserungen der Lipidprofile reduzierte sich die Prävalenz der Patienten, die mit metabolischem Syndrom diagnostiziert wurden, um 18,9 % bei der 20-mg-Gruppe, verglichen mit 7,6 % bei der Placebogruppe (p<0,007). Metabolisches Syndrom ist eine Häufung von metabolischen Abnormalitäten, die mit abdominaler Fettleibigkeit, z. B. erhöhten Nüchternglukosewerte, grossem Bauchumfang, atherogener Dyslipidämie (niedriges HDL-Cholesterin, hohe Triglyceridwerte) und erhöhtem Blutdruck, zusammenhängt. Davon werden alle mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen in Verbindung gebracht (4).
RIO-Diabetes: Sicherheitsprofil und Verträglichkeit
Die RIO-Diabetes-Studie untersuchte auch die Sicherheit und Verträglichkeit von Rimonabant 20 mg, 5 mg und Placebo. Die Resultate stehen im Einklang mit den Daten aus dem gesamten Phase-III-Studienprogramm für Rimonabant, das mit 6.600 Patienten durchgeführt wurde. Nebenwirkungen waren hauptsächlich mild und transient und bestanden meistens aus Brechreiz (12,1 % 20 mg Rimonabant vs. 5,7 % Placebo), Schwindel (9,1 % 20 mg Rimonabant vs. 4,9 % Placebo),
Diarrhö (7,4 % 20 mg Rimonabant vs. 6,6 % Placebo), Erbrechen (5,9 % 20 mg Rimonabant vs. 2,3 % Placebo), Hypoglykämie (5,3 % 20 mg Rimonabant vs. 1,7 % Placebo), Müdigkeit (5,3 % 20 mg Rimonabant vs 3,7 % Placebo) und Angstgefühlen (5,0 % 20 mg Rimonabant vs 2,6 % Placebo). Die Anzahl der abgebrochenen Behandlungen aufgrund von nachteiligen Abläufen waren vergleichbar mit denjenigen der anderen Studien im RIO-Programm (13,8 % versus 7,2 %; bei den 20 mg Rimonabant Gruppen bzw. den Placebogruppen innerhalb eines Jahres in allen vier RIO-Studien).
Intraabdominale Adipositas und Diabetes
Momentan erstreckt sich eine Diabetespandemie rund um die Welt und die Anzahl der Diabetesdiagnosen wird sich von gegenwärtig 194 Millionen auf schätzungsweise 333 Millionen im Jahr 2025 erhöhen (5). Diabetes vom Typ 2 wird mit einem stark erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen in Verbindung gebracht und die höhere Prävalenz für abdominale Fettleibigkeit und andere metabolische Risiken im Zusammenhang mit dem metabolischen Syndrom von Patienten mit Typ-2-Diabetes machen den Grossteil dieser Risiken aus. Kürzlich gewonnene Erkenntnisse zeigen, dass abdominale Fettleibigkeit ein viel zuverlässigeres Anzeichen für einen Herzinfarkt ist, als das Gewicht oder der BMI (6). Abdominale Fettleibigkeit kann einfach durch das Messen des Bauchumfangs diagnostiziert werden (7) und kann ein Hinweis auf intraabdominale Adipositas, dem Fett tief im Abdomen, sein (8). Männer, deren Bauchumfang mehr als 102 cm beträgt und Frauen, deren Bauchumfang 88 cm überschreitet, gelten gemäss den Richtlinien der NCEP ATPIII als abdominal fettleibig (9).
Rimonabant
Rimonabant ist der erste Wirkstoff einer neuen Arzneimittelklasse, die CB1-Blocker genannt wird. Durch das selektive Hemmen der CB1-Rezeptoren sowohl zentral und peripheral in Fett- und Leberzellen, hilft Rimonabant ein überaktives Endokannabinoidsystem zu normalisieren.
Die RIO-Diabetes-Studie wurde von Sanofi-Aventis unterstützt.
LIEGE, Belgien, June 12 /PRNewswire/ --
REFERENZEN 1 European Diabetes Policy Group, Diabetic Medicine 1999;16:716-30. 2 American Association of Clinical Endocrinologists, Endocrine Pract (2002) 8 (Suppl. 1): 40-82 3 American Diabetes Association. Diabetes Care, Volume 28, Supplement 1, Januar 2005 4 Eckel RH, Grundy SM, Zimmet P. The Metabolic Syndrome. The Lancet 2005. Volume 365; 1415-1428. 5 International Diabetes Federation. Facts & Figures. Erhältlich von www.idf.org. 6 Yusuf et al, Effect of potentially modifiable risk factors associated with myocardial infarction in 52 countries (die INTERHEART-Studie): case-control study. The Lancet, Volume 364 Number 9438, 11.-17. September 2004. 7 Despres JP. Treatment of obesity: need to focus on high risk abdominally obese patients. BMJ. 2001;322;716-720. 8 Sharma AM, Adipose tissue: a mediator of cardiovascular risk. International Journal of Obesity, Volume 26, Suppl.24, S5-S7. 9 National Cholesterol Education Panel. ATP III Guidelines, September 2002.
Pressekontakt:
Weitere Informationen: diabetologie@ulg.ac.be, Medienkontaktadresse
am ADA Kongress: +1-917-723-7532