Fachhochschule Graubünden / FH Graubünden
HTW Chur: Dienstleistungsbranchen mit hohem Exportpotential
Chur (ots)
Der Dienstleistungssektor leistet den grössten Beitrag zu den Exporten der Schweizer Wirtschaft. Die Exportförderung richtet sich aber vor allem nach den Bedürfnissen der Produktionsunternehmen. Dies soll sich in Zukunft ändern. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur untersuchte in Kooperation mit Osec Business Network Switzerland das Exportpotential von Dienstleistungsbranchen.
Exportförderung ist am effektivsten, wenn sie sich an jene Unternehmen richtet, die gute Voraussetzungen zum Export mitbringen, die Möglichkeiten des Exports aber noch wenig nutzen. Die Differenz aus diesen beiden Grössen, der Exportfähigkeit und dem Exportanteil, entspricht dem Exportpotential einer Branche. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur hat in einer Studie untersucht, welche schweizerischen Dienstleistungsbranchen das grösste Exportpotential aufweisen. Die Einschätzung dieser Branchen bzgl. Exportfähigkeit erfolgte durch teilstrukturierte Interviews mit Branchenexperten, die Erfassung der Exportanteile geschah anhand der Mehrwertsteuerstatistik 2003 der eidgenössischen Steuerverwaltung.
Fast alle haben hohes Exportpotential
Mit Ausnahme der Spedition, Forschung und Software verfügen alle untersuchten Dienstleistungsbranchen über ein relativ hohes Exportpotential. Die für eine Exportförderung günstigsten Voraussetzungen scheinen die Bank-, Architektur-/Ingenieur- und Beratungsbranche aufzuweisen, sie verzeichnen relativ grosse Umsätze bei kleinen Exportanteilen. Die Kultur- und Bildungsbranche liegen ebenfalls in der oberen Hälfte bzgl. Exportpotential. Die Umsätze sind aber so gering, dass sich eine Förderung mit staatlichen Mitteln kaum lohnt. Die Gesundheitsbranche muss differenziert betrachtet werden. Den öffentlichen Spitälern fehlen der Wille und die Mittel zur Internationalisierung. Eine Förderung müsste sich auf die privaten Anbieter konzentrieren.
Bei diesen Ergebnissen ist trotzdem Vorsicht geboten: Die Einschätzung der Exportfähigkeit basiert auf dem nicht-repräsentativen Urteil von Branchenexperten. Die Umsätze der Bankbranche könnten aufgrund von finanzwirtschaftlichen Transaktionen überbewertet, diejenigen der Sektoren Gesundheit, Hochschulen und Kultur könnten aufgrund des relativ grossen Anteiles an nicht-mehrwertsteuerpflichtigen Unternehmen unterbewertet sein.
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Dr. Ralph Lehmann
Professor für Managementlehre
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