Merck Serono gibt wichtigste Ergebnisse der Langzeitstudie mit Safinamid als Begleittherapie zu Levodopa bei Parkinson im fortgeschrittenen Stadium bekannt
Genf, Schweiz, November 4 (ots/PRNewswire)
Merck Serono, eine Sparte der Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland, und ihr Partner Newron Pharmaceuticals S.p.A. gaben heute die wichtigsten Ergebnisse einer 18-monatigen, placebokontrollierten, doppelblinden Anschlussstudie (Studie 018) an eine zuvor abgeschlossene und publizierte sechsmonatige Phase-III-Studie (Studie 016) mit Safinamid bekannt. Ziel dieser Anschlussstudie war die Untersuchung der langfristigen Wirksamkeit und Sicherheit (über 24 Monate) von zwei unterschiedlichen Dosierungen von Safinamid (50 mg und 100 mg einmal täglich in Tablettenform) bei Patienten mit Parkinson-Krankheit im fortgeschrittenen Stadium als Zusatztherapie zu einer Behandlung mit Levodopa. Während der primäre Endpunkt der Studie 018 mit der Messung von Dyskinesien (Bewegungs-Störungen) nach 24-monatigerBehandlung nicht erreicht wurde, waren die Ergebnisse der explorativen Analyse des vorgegebenen wichtigsten sekundären Endpunkts konsistent mit dem in Studie 016 beobachteten Effekt auf die motorischen Funktionen. Die Ergebnisse der Studie bestätigen darüber hinaus auch weiter das Sicherheitsprofil von Safinamid.
Primärer Endpunkt der Studie 018 war die gemittelte Veränderung der Ratings auf der Skala zur Einstufung von Dyskinesien (Dyskinesia Rating Scale1, DRS). Nach 24 Monaten liessen sich bei Patienten, die 50 mg beziehungsweise 100 mg Safinamid erhielten, statistisch nicht signifikante mittlere Verbesserungen um 0,19 und 0,28 auf der DRS beobachten; demgegenüber steht eine Verschlechterung um 0,32 bei der Gruppe, die Placebo erhalten hatte (p=0,21 beziehungsweise p=0,15 versus Placebo). Dyskinesie ist gekennzeichnet durch unfreiwillige, ungewollte und drehende Bewegungen von Gesicht und Körper und ist eine schwerwiegende Komplikationen der Therapie mit Levodopa, die zu einer erheblichen Verschlechterung der Lebensqualität der Patienten führt. Zu Beginn der Studie wiesen 32% der Patienten störende Dyskinesien auf.
Von den 544 Patienten, die an der Anschlussstudie teilnahmen, schlossen 81% der mit Safinamid behandelten Patienten die Studie ab (78% in der mit der Dosis von 50 mg behandelten Gruppe und 83% in der Gruppe mit der Dosis von 100 mg), gegenüber 81% in der Placebo-Gruppe. Über den Zeitraum von 24 Monaten war sowohl die Anzahl an Studienabbrechern, wie auch der schweren Nebenwirkungen oder klinisch bedeutsamen Ereignisse für beide mit Safinamid behandelten Gruppen vergleichbar mit der Placebo-Gruppe. Das Sicherheitsprofil ähnelte dem für Studie 016 berichteten.
Die vorab festgelegten sekundären Endpunkte wurden in explorativer Weise analysiert. Die in Studie 016 beobachtete signifikante Wirkung auf die "On-Zeit"2 ohne unangenehme oder mit nur geringfügigen Dyskinesien (primärer Endpunkt) blieb für beide mit Safinamid behandelten Gruppen zum Ende der 24-monatigen Dauer der Studie erhalten (1,01 und 1,18 Stunden für die Gruppen mit einer Dosis von 50 mg beziehungsweise 100 mg versus 0,34 für die Gruppe, die Placebo erhalten hatte; p=0,0031 beziehungsweise p=0,0002 für die Gruppen mit 50 mg respektive 100 mg gegenüber Placebo).
"Diese Ergebnisse einer langfristigen Behandlung sind ermutigend, da sie das Sicherheitsprofil von Safinamid und seine in der Studie über sechs Monate beobachtete Wirkung auf die motorischen Funktionen auf Patienten mit Parkinson im fortgeschrittenen Stadium bestätigen", erklärte Dr. Bernhard Kirschbaum, Leiter der weltweiten Forschung und Entwicklung bei Merck Serono. "Die Wirkung von Safinamid auf Dyskinesie wird in einer laufenden, speziell darauf ausgerichteten Pilotstudie weiter untersucht werden."
"Diese Ergebnisse einer so streng kontrollierten langfristigen Doppelblindstudie sind besonders relevant, da sie Kernfragen hinsichtlich der Langzeitsicherheit und des Erhalts der Wirkung von Safinamid auf die motorischen Funktionen im Zeitverlauf ansprechen," sagte Luca Benatti, CEO von Newron. "Diese Ergebnisse können Patienten mit der Parkinson-Krankheit neue Hoffnung geben, da sie für lange Zeiten Medikamente einnehmen müssen."
Die vollständigen Ergebnisse der Studie werden nach Abschluss laufender Analysen bei anstehenden wissenschaftlichen Kongressen zur Präsentation eingereicht werden.
Die von der Anschlussstudie 018 gelieferten Daten zur langfristigen Sicherheit sind Bestandteil des klinischen Entwicklungsprogramms von Safinamid, zu dem die abgeschlossenen Studien 015, 016 und 017 sowie auch die laufenden Studien MOTION und SETTLE gehören. Dieses klinische Programm wurde entwickelt, um einen Antrag auf Marktzulassung von Safinamid als Begleittherapie zu einer Behandlung mit Dopaminagonisten bei Patienten mit Parkinson im frühen Stadium sowie bei Patienten mit Parkinson-Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium als Zusatztherapie zu einer Behandlung mit Levodopa zu unterstützen.
Gemäss der 2006 mit Newron abgeschlossenen vertraglichen Vereinbarung halt Merck Serono die weltweiten Exklusivrechte zur Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Safinamid bei Parkinson-Erkrankung, Alzheimer-Krankheit und anderen Erkrankungen.
1 Die Dyskinesia Rating Scale (Skala zur Einschätzung von Dyskinesien) wurde entwickelt um: 1) den Schweregrad der Gesamtdyskinesie auf der Grundlage der Beeinträchtigung der Aktivitäten des täglichen Lebens zu untersuchen; 2) die Unterscheidung zwischen Chorea und Dystonie zu treffen, den beiden wichtigsten Arten von Dyskinesien bei Parkinson-Erkrankung; sowie 3) die zu den grössten Einschränkungen führende Form der Dyskinesie zu bestimmen
Dyskinesie ist eine der schwerwiegendsten Komplikationen der Therapie mit Levodopa, die Parkinson-Patienten erfahren und ist gekennzeichnet durch unfreiwillige, ungewollte und drehende Bewegungen von Gesicht, Körper und Gliedmassen.
2 Die Zeit, in der Levodopa wirksam ist und die Person mit Parkinson normal agieren kann, wird als "On-Zeit" bezeichnet.
Design der Studie 018
Ziel dieser Anschlussstudie war die Untersuchung der langfristigen Wirksamkeit und Sicherheit einer Dosis von 50 mg/Tag und 100 mg/Tag Safinamid gegenüber Placebo als Begleittherapie zu einer Behandlung mit Levodopa bei Patienten mit Parkinson im mittleren bis späten Stadium, die motorische Fluktuationen aufwiesen.
Diese Phase-III-Studie war eine doppelblinde randomisierte placebokontrollierte Anschlussstudie, die über 18 Monate lief. Berechtigt zur Teilnahme an der Anschlussstudie waren Patienten, die die doppelblinde Behandlungsphase in Studie 016 abgeschlossen hatten; sie erhielten auch weiterhin dieselbe Behandlung, die ursprünglich im Rahmen von Studie 016 verabreicht worden war (50 mg/Tag, 100 mg/Tag oder Placebo) und nahmen auch weiterhin dieselbe Dosis Levodopa ein. Die Studie umfasste 544 Patienten aus Studie 016 mit idiopathischer Parkinson-Erkrankung im mittleren bis späten Stadium (mehr als 3 Jahre Krankheitsdauer), denen eine feste Dosis Levodopa verabreicht wurde und die motorische Fluktuationen mit >1,5 Stunden "Off-Zeit" während des Tages aufwiesen.
Patienten, die an der ersten 6-monatigen Phase-III-Studie teilgenommen hatten, erhielten die Auswahlmöglichkeit, die Studie für weitere 18 Monate fortzusetzen, andere Therapien bei Parkinson zu erhalten oder die Behandlung abzubrechen. Von den 669 Patienten, die an Studie 016 teilgenommen hatten, nahmen 544 an der 18-monatigen Anschlussstudie teil; 440 schlossen die 18-monatige Anschlussphase ab.
Safinamid
Safinamid ist ein Alpha-Aminoamid-Derivat das zurzeit von Merck Serono zusammen mit Newron als Begleittherapie zur Behandlung von Patienten mit Parkinson im frühen oder späten Stadium mit Dopaminagonisten oder Levodopa entwickelt wird. Es soll über dopaminerge und non-dopaminerge Aktivität verfügen, darunter auch die selektive und reversible Hemmung der Monoamin-Oxidase B (MAO-B), aktivitätsabhängigen Natriumkanal-Antagonismus sowie Hemmung der Glutamatausschüttung in vitro. Laufende Studien sollen zu einem besseren Verständnis der Wirkungsweise von Safinamid bei Parkinson-Patienten beitragen.
Parkinson-Krankheit
Die Parkinson-Krankheit ist eine degenerative Störung des zentralen Nervensystems, die häufig zu einer Beeinträchtigung der motorischen und sprachlichen Fähigkeiten des Erkrankten führt. Parkinson wird den so genannten motorischen Störungen zugeordnet. Die Leitsymptome sind Muskelsteifigkeit (Rigor), Zittern (Tremor) und Bewegungsverlangsamung (Bradykinesie); im Extremfall kommt es auch zur Bewegungsunfähigkeit (Akinesie). Diese primären Symptome ergeben sich aus einer verringerten Stimulation des Motorkortex durch die Basalganglien, in der Regel infolge einer zu geringen Bildung oder Wirkung des von den dopaminergen Hirnneuronen abgegebenen Dopamins. Sekundäre Symptome können u.a. eine hochgradige Dysfunktion der kognitiven Fähigkeiten sowie eine geringfügige Sprachstörung sein. Die Parkinson-Krankheit verläuft chronisch und progredient. Schätzungen zufolge leiden in den Industrieländern mehr als 3 Millionen Menschen an der Parkinson-Krankheit.
Merck Serono
Merck Serono ist die Sparte für innovative verschreibungspflichtige Medikamente der Merck KGaA, Darmstadt, einem weltweit tätigen Pharma- und Chemieunternehmen. Merck Serono mit Hauptsitz in Genf, Schweiz, entdeckt, entwickelt, produziert und vermarktet innovative kleine Moleküle und Biopharmazeutika, um Patienten mit ungedecktem medizinischem Bedarf zu helfen. In den Vereinigten Staaten und Kanada handelt EMD Serono durch rechtlich selbstständige Tochtergesellschaften.
Merck Serono verfügt über führende Marken, die Patienten bei Krebs (Erbitux(R), Cetuximab), Multipler Sklerose (Rebif(R), Interferon beta-1a), Unfruchtbarkeit (Gonal-f(R), Follitropin alfa), endokrinen und metabolischen Erkrankungen (Saizen(R) und Serostim(R), Somatropin; Kuvan(R), Sapropterindihydrochlorid) sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Glucophage(R), Metformin; Concor(R), Bisoprolol; Euthyrox(R), Levothyroxin) zugute kommen. Nicht alle Produkte sind in allen Märkten erhältlich.
Mit jährlichen F&E-Investitionen in Höhe von mehr als 1 Milliarde EUR engagieren wir uns für den Ausbau unseres Geschäfts in Therapiegebieten mit hohem Spezialisierungsgrad wie neurodegenerativen Erkrankungen, Onkologie, Fruchtbarkeit und Endokrinologie, aber auch in neuen Therapiegebieten, die sich potenziell aus unserer Forschung und Entwicklung im Bereich der Autoimmun- und Entzündungserkrankungen ergeben können.
Merck
Merck ist ein weltweit tätiges Pharma- und Chemieunternehmen mit Gesamterlösen von 7,7 Mrd. EUR im Jahr 2009, einer Geschichte, die 1668 begann, und einer Zukunft, die rund 40.000 Mitarbeiter (einschliesslich Merck Millipore) in 64 Ländern gestalten. Innovationen unternehmerisch denkender und handelnder Mitarbeiter charakterisieren den Erfolg. Merck bündelt die operativen Tätigkeiten unter dem Dach der Merck KGaA, an der die Familie Merck mittelbar zu rund 70 Prozent und freie Aktionäre zu rund 30 Prozent beteiligt sind. Die einstige US-Tochtergesellschaft Merck & Co. ist seit 1917 ein von der Merck-Gruppe vollständig unabhängiges Unternehmen.
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