Der Gewerbeverband will keine Verschulung der Berufsbildung
Bern (ots)
Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) lehnt die im Vorfeld der diesjährigen Maifeiern erhobenen Forderungen der Gewerkschaften nach einem künstlichen Ausbau der Lehrstellenangebote und der vollschulischen Ausbildungsgänge entschieden ab. Der SGV spricht sich zudem gegen ein verfassungsmässiges Recht auf Ausbildung oder Lehrstelle aus. Ein solches Recht würde die Verbundpartnerschaft zwischen Bund, Kantonen und Wirtschaft in der Berufsbildung zerstören und wäre zudem nicht finanzierbar.. Angesichts der ab 2008 stark rückläufigen Zahl der Schulabgänger wäre ein Ausbau der Lehrwerkstätten oder gar der Handelsmittelschulen unsinnig, abgesehen davon, dass diese Ausbildungsgänge das bewährte duale Berufsbildungssystem untergraben.
Der SGV macht auf die Tatsache aufmerksam, dass die Lage auf dem Lehrstellenmarkt nur in einigen Agglomerationen und in einigen wenigen Berufen wie der kaufmännischen Grundbildung, der Informatik oder der Pflege angespannt ist. In vielen Regionen und Berufen können hingegen zahlreiche Lehrstellen mangels geeigneter Bewerbungen nicht besetzt werden.
Der SGV lehnt ebenso eine staatlich auferlegte Förderung der ausbildenden Betriebe durch Berufsbildungsfonds ab. Das Schweizer Volk lehnte diesen Bestrebungen zuletzt 2003 ab, indem es die Lehrstellen-Initiative der Gewerkschaftsjugend mit 70 Prozent Nein-Stimmen bachab schickte. Eine klare Absage erteilt der Gewerbeverband auch der wohl aus Frankreich importierten gewerkschaftlichen Forderung, wonach die ausbildenden Betriebe die Lernenden nach dem Abschluss der Grundbildung mindestens ein Jahr weiterbeschäftigen müssen.
Der Gewerbeverband und seine Mitgliedorganisationen wollen Hand bieten, um möglichst vielen Jugendlichen einen Abschluss auf der Sekundarstufe 2 zu ermöglichen. Sie verlangen jedoch, dass die Jugendlichen vermehrt Selbstverantwortung übernehmen, ihre Berufswahl dem realen Marktangebot anpassen und zur Mobilität bereit sind.
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