Allianz Suisse: Versicherungsbetrug ist kein Kavaliersdelikt
Wallisellen (ots)
Versicherungsbetrug ist weit verbreitet. Schätzungsweise zehn Prozent der Schadenzahlungen beruhen auf betrügerischen Forderungen. Die Allianz Suisse setzt sich immer erfolgreicher zur Wehr und konnte allein im vergangenen Jahr unberechtigte Forderungen in Höhe von 45 Millionen Franken abwehren. Zur Aufdeckung von so genannten Dubiosfällen spielt auch die Digitalisierung künftig eine wesentliche Rolle.
Der Phantasie sind manchmal keine Grenzen gesetzt: Ein Versicherungsnehmer schildert die Kollision seines Fahrzeugs mit einem Tier, sein Auto kommt danach ins Schleudern, prallt in einen Erdwall und anschliessend in einen Baum - Totalschaden. Die entsprechende Schadenanzeige ist samt Zeichnung perfekt ausgefüllt. Ein aufmerksamer Sachbearbeiter der Allianz Suisse bemerkte aber, dass der Kunde den Schaden bereits Tage zuvor telefonisch angemeldet hatte. Dort gab er im Erstgespräch allerdings an, er habe einem Tier ausweichen müssen, ohne es getroffen zu haben. Somit bestand in der Teilkaskoversicherung keine Deckung. Ein Schadenexperte besichtigte das Fahrzeug und bestätigte den Totalschaden, stellte aber keinerlei Tierspuren fest. Nur einen Tag später wies das Fahrzeug dann plötzlich erkennbare Blutspuren an einer vorderen Felge auf. Bei einer erneuten Besichtigung stellte der Betrugsermittler entsprechende Blutspuren vom Fahrzeug sicher und schickte diese an ein spezialisiertes Labor zur Untersuchung. Dabei stellte sich heraus, dass es sich bei den Rückständen eindeutig um Blut des Versicherungsnehmers handelte.
Hohe Aufklärungsquote
Ein Beispiel, das zeigt: Die Versuchung, seine Versicherung zu betrügen, ist gross. Wie tief die Hemmschwelle teilweise ist, unterstreicht auch eine Umfrage des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV). Jeder vierte Befragte gab an, dass er Versicherungsbetrug für ein Kavaliersdelikt halte, etwa jeder zehnte lebt in einem Haushalt, der schon einmal seine Versicherung hinterging. Die Allianz Suisse setzt sich allerdings immer erfolgreicher zur Wehr: Allein im vergangenen Jahr untersuchten die Betrugsspezialisten rund 1'500 so genannte Dubiosfälle, in fast 1'050 Fällen konnte der Betrugsnachweis erbracht werden. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 70 Prozent. Insgesamt wehrte die Allianz unberechtigte Forderungen in Höhe von rund 45 Millionen Franken ab - mehr als doppelt so viel wie noch vor fünf Jahren. "Natürlich stellen wir nicht jeden Kunden unter Generalverdacht. Aber ein Schaden muss immer überzeugend, in sich schlüssig und glaubwürdig dargelegt werden. Wenn es einen berechtigten Zweifel gibt, überprüfen wir die Plausibilität eines Schadenfalls genau", betont Willy Käch, Leiter Betrugsbekämpfung der Allianz Suisse. Dafür sind in seinem Bereich insgesamt 25 hochqualifizierte Spezialisten und Kriminalistikexperten im Einsatz. Mehr als jeder zweite der untersuchten Dubiosfälle (52%) bei den Sachversicherungen betraf im vergangenen Jahr den Bereich der Autoversicherungen. Offensichtlich ist hier die Versuchung besonders gross, wie Käch bestätigt: "Das Spektrum reicht von organisierter Kriminalität, wo Versicherungsfälle inszeniert werden, bis hin zum normalen Versicherungsnehmer, der einen Schadenfall benutzt, um mit falschen Angaben oder Übertreibungen mehr Geld für sich herauszuholen." Ein häufiges Beispiel sind Hagelschäden am Fahrzeug, die beim nächsten Hagelzug gerne ein zweites Mal präsentiert werden.
Digitalisierung schafft weitere Möglichkeiten
Der gesunde Menschenverstand ist der grösste Erfolgsfaktor in der Betrugsbekämpfung. Aber auch die Digitalisierung schreitet voran, Daten und gefälschte Dokumente können bei berechtigten Zweifeln anhand neuester digitaler Analysetechniken schneller und effizienter auf Betrugsversuche untersucht werden. In Zusammenarbeit mit Allianz Technology lanciert die Allianz Suisse Ende des Jahres ein "Fraud Analytics Tool", das Schäden mittels Algorithmen nach bestimmten Kriterien in Sekundenbruchteilen untersucht. Es wird in Zukunft also noch schwieriger, seine Versicherung zu hintergehen. "Versicherungsbetrug ist kein Kavaliersdelikt, sondern kann ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen", warnt Betrugsspezialist Käch. Die Versicherung kann bei einem Betrugsnachweis nicht nur vom Vertrag zurücktreten, in schwerwiegenden Fällen drohen auch strafrechtliche Konsequenzen bis hin zu Gefängnisstrafen.
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