bonus.ch über die Krankenkassenprämien 2024: Eine durchschnittliche Erhöhung von 7- 8% und eine Erhöhung von mehr als 12% für einige Krankenkassen erwartet
Lausanne (ots)
Die Gesundheitskosten steigen auch 2023 weiter an, während die Reserven der Krankenkassen gesunken sind. Die Folge ist ein weiterer Anstieg der Krankenversicherungsprämien für 2024, der im Durchschnitt 7% oder 8% und bei einigen Versicherern sogar mehr als 12% betragen dürfte.
In 2023 stiegen die Krankenversicherungsprämien insgesamt um 6.6%. Die Prognosen für das nächste Jahr sind noch schlechter. Nach den letzten Schätzungen des Online-Vergleichsportals bonus.ch könnte der durchschnittliche Anstieg 8% betragen. Noch schlimmer: einige Krankenkassen mit niedrigen Reservesätzen werden die Prämien voraussichtlich über 12% erhöhen, da sie keinen Spielraum mehr haben, um den Anstieg der Gesundheitskosten abzufedern, der insbesondere durch die Covid-19-Pandemie verursacht wurde.
7.9% Erhöhung der Gesundheitskosten in der ersten Hälfte 2023
Die für 2024 erwartete neue Prämienexplosion ist darauf zurückzuführen, dass die Gesundheitskosten auch 2023 noch stark ansteigen werden. Nach einem Anstieg von 7.5% in den ersten beiden Monaten dieses Jahres stabilisierten sich die Kosten im ersten Quartal bei 3.4%.
Normalerweise wird im zweiten Quartal ein Rückgang verzeichnet, was in diesem Jahr nicht der Fall war. Die Folge ist, dass die Gesundheitskosten im ersten Halbjahr um 7.9% gestiegen sind. In den letzten 15 Jahren stiegen die Kosten im Durchschnitt um 2.6%.
Je nach Kanton bis zu 13% höhere Gesundheitskosten
Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnen mehrere Kantone einen Anstieg der Gesundheitskosten um 9% oder mehr. Dies gilt für Aargau (9%), Basel-Stadt (9%), Bern (11%), Neuchâtel (10%), Schaffhausen (9%), Tessin (10%), Thurgau (9%), Uri (13%) und Wallis (9%).
Der Anstieg der Krankenkassenprämien für 2024 dürfte daher auch in diesen Kantonen überdurchschnittlich hoch ausfallen, da die Entwicklung der Prämien eng mit der Entwicklung der Gesundheitskosten zusammenhängt.
Wie ist dieser Anstieg der Gesundheitskosten zu erklären?
Die Corona-Pandemie ist nicht der einzige Grund für den starken Anstieg der Gesundheitskosten. Der medizinische Fortschritt, die demographische Entwicklung und das System der Tiers payant sind weitere Faktoren, die die Kosten erklären. Auch die Kosten für Medikamente und die verschriebene Menge sind gestiegen, ebenso wie das Leistungsvolumen, die Anzahl der Behandlungen (Krankenhausaufenthalte, Konsultationen, Analysen, Pflege usw.) und die Verwaltungskosten.
Die Verwaltungskosten sind in den letzten 10 Jahren gestiegen, aber ihr Anteil liegt immer noch bei etwa 5%
Der Verwaltungsaufwand der Krankenkassen folgt der Entwicklung der Gesundheitskosten. Innerhalb von 10 Jahren sind sie um 27% gestiegen (CHF 156.- pro Versicherten in 2012 gegenüber CHF 198.- in 2021). Dennoch bleibt der Anteil der Verwaltungskosten an den Gesundheitskosten stabil: 2012 betrug er 5.1%, 2021 wird er 5.2% betragen.
Diese Zahlen umfassen alles, was nicht direkt mit dem Versicherungsgeschäft und der Erstattung von Gesundheitskosten zusammenhängt, wie z.B. Werbeausgaben, Personalkosten, IT-Kosten oder Abschreibungen.
Reserven der Krankenkassen: ein drastischer Rückgang
Um einen Teil des Prämienanstiegs abzufangen, haben die Krankenkassen in den letzten zwei Jahren (auf politischen Druck hin) ihre Reserven erheblich reduziert. Der Handlungsspielraum ist nun für einen Teil der Versicherer weitgehend eingeschränkt, da sie den aktuellen Anstieg der Gesundheitskosten nicht mehr abfedern können.
In der Tat hat santésuisse (der Dachverband der Versicherer) ein Defizit von 1.5 Milliarden Franken für die Grundkrankenversicherung im Jahr 2022 angekündigt. Dies wirkt sich unweigerlich auf die Reserven der Kassen aus. In der Vergangenheit waren Versicherer mit einem niedrigen Reservesatz anfälliger für grosse Prämienschwankungen.
Die Krankenkassen mit geringen Reserven verfügen somit nicht mehr über die notwendigen Ressourcen, um den Anstieg zu bremsen, was zu einer Anpassung des Prämienniveaus führen dürfte, die bis 2024 einen Anstieg von mehr als 12% betragen kann. In der Vergangenheit hatte beispielsweise der Versicherer Avenir (GM) seine Prämien im Jahr 2018 um 13% erhöht, um auf seinen Reservesatz von 7% im Jahr 2017 zu reagieren.
Im Gegensatz dazu wird eine Krankenkasse mit einem hohen Reservesatz die Tendenz haben, die Prämien stabil zu halten oder sogar zu senken. Dies war beispielsweise in den letzten Jahren bei der CSS der Fall, die einen Reservesatz von über 30% hat.
Zugang zur Studie über die Krankenkassenprämien 2024:
https://www.bonus.ch/Pdf/2023/Krankenkassenpraemien-2024.pdf
Zugang zum Vergleich der Krankenkassenprämien:
https://www.bonus.ch/zrBGFJZ.aspx
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Lausanne, den 5. September 2023