PricewaterhouseCoopers Health Research Institute
Nationale Gesundheitssysteme in Bedrängnis suchen nach Lösungen - Global Healthcare Report zeigt Best Practices auf
Washington, November 7 (ots/PRNewswire)
- PricewaterhouseCoopers ruft Gesundheitsorganisationen und Regierungen auf, auch ausserhalb ihrer Grenzen nach Lösungen zu suchen
Konfrontiert mit steigenden Kosten, gesunkenen Ressourcen und zunehmendem Bedarf sind die Gesundheitssysteme in der ganzen Welt unter Druck und viele werden innerhalb von 15 Jahren nicht mehr finanzierbar sein, es sei denn, es kommt zu grundlegenden Änderungen. Die Krise verlangt von Gesundheitsorganisationen und Strategen, dringend nach Lösungen zu suchen, und zwar in ungewöhnlichen Bereichen -- ausserhalb ihrer eigenen Grenzen. In einem heute freigegebenen, bahnbrechenden Bericht zeigt das PricewaterhouseCoopers Health Research Institute Best Practices auf und präsentiert das Ergebnis von Umfragen und Interviews mit 700 Führungskräften des Gesundheitssektors in 27 Ländern.
"Jeder, mit dem wir in all den Ländern sprachen, sagte uns, er hätte Angst, das bestehende Gesundheitssystem würde nicht fortbestehen können", sagte Jim Henry, Global Leader für den Gesundheitssektor bei PricewaterhouseCoopers. "In den meisten Ländern funktionieren einige Aspekte des Gesundheitssystems, aber kein Land hat ein Allheilmittel. Wir müssen über die nationalen Grenzen und den lokalen Protektionismus hinausgehen, von anderen Ländern und Sektoren lernen und auf den besten Ideen aufbauen. Es wird an den Regierungen liegen, mit der Privatwirtschaft und den Konsumenten zusammenzuarbeiten, die nicht nur einen grösseren, finanziellen Anteil, sondern auch eine grössere Verantwortung für ihren Gesundheitsbereich tragen".
Der Bericht mit dem Titel "HealthCast 2020: Creating a Sustainable Future" ermittelt eine Konvergenz der Trends und Lösungen auf dem globalen Gesundheitsmarkt, einschliesslich der Art, wie der Gesundheitsbereich finanziert wird. Die Länder bewegen sich in Richtung breiter aufgeteilter finanzieller Verantwortung zwischen Regierung, der Privatwirtschaft und den Patienten, sogar in historisch von Steuerzahlern und Arbeitgebern finanzierten Systemen. Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Verbraucherschutz, der Einsatz von Informationstechnologie und neue Leistungsanreize und Abrechnungsmodelle wie leistungsbezogene Vergütung weltweit an Bedeutung gewinnen, während die Nationen darum bemüht sind, ihre Gesundheitskosten zu senken und Zugang, Sicherheit und Qualität für ihre Bürger zu verbessern.
Mehr als die Hälfte der von PricewaterhouseCoopers Befragten erwarten, dass die Gesundheitsausgaben in Zukunft schneller steigen werden, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Auch wird die Art der Gesundheitsausgaben unter den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) immer ähnlicher, obwohl die USA weiterhin die höchsten Ausgaben der Welt verzeichnen. Die Amerikaner verbrauchen pro Kopf um 53 Prozent mehr für die Gesundheit, als das Land mit dem nächst höchsten Wert, die Schweiz, und um 140 Prozent mehr, als der Durchschnitt der OECD Länder. PricewaterhouseCoopers schätzt, dass sich die globalen Gesundheitsausgaben in den nächsten 15 Jahren auf USD 10 Billionen verdreifachen werden und damit 21 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in den USA und 16 Prozent des BIP in den anderen OECD Ländern beanspruchen wird.
Der Bericht präsentiert die Best Practices und gemeinsamen Trends der globalen Gesundheitssysteme. Hier einige Auszüge:
Es besteht breite Zustimmung zu geteilter, finanzieller Verantwortung zwischen privaten und öffentlichen Zahlern. Mehr als 75 Prozent der Führungskräfte und Strategen des Gesundheitswesens glauben, dass die finanzielle Verantwortung für diesen Bereich aufgeteilt werden sollte. Nur eine Minderheit der Führungskräfte der Branche in den USA, Kanada und Europa glauben, dass ein vorwiegend über Abgaben finanziertes System ein haltbares System ist. Sogar in Systemen, wo das Gesundheitswesen vorwiegend über Abgaben finanziert wird, wie in Europa und Kanada, sind nur 20 Prozent der Befragten für diesen Ansatz. Trotz der Forderung nach einem allgemeinen Gesundheitssystem in den USA sind nur 6 Prozent der US-Befragten für ein vorwiegend über Abgaben finanziertes System.
-- Beispiele aus der Praxis: Die US Gesundheitsausgaben sind bereits zu 46 Prozent über Abgaben finanziert und steigen, da sich die Medicare/Medicaid Programme ausweiten. Marktreformen in von der Regierung gesteuerten Systemen wie in England, den Niederlanden und in Deutschland setzen zunehmend auf Zuzahlungen oder die Deckung durch Pflichtversicherung, mit der Option, Dienstleistungen durch zusätzliche Privatversicherung zu ergänzen.
Der Verbraucherschutz verändert die Art, wie Gesundheitsleistungen erbracht werden. Da die Patienten mehr für ihre eigene Gesundheitsversorgung bezahlen, verlangen sie Abrechnungen und Information über Preise, Sicherheit und Qualität, um bessere Entscheidungen darüber treffen zu können, was sie "kaufen". Gesundheitsorganisationen werden ihre Zahlen offen legen müssen, wenn sie überleben wollen und wie die Automobil- und Airlinebranche damit beginnen müssen, über ihre Preise, Fehlerraten und Sicherheitsnormen zu berichten. Acht von 10 befragten Führungskräften sagten, dass Transparenz eines der wichtigsten Merkmale eines nachhaltigen Gesundheitssystems sein wird. Zwei Drittel glauben, die Krankenhäuser sind derzeit nicht darauf vorbereitet, den Ansprüchen von mündigen Patienten gerecht zu werden.
-- Beispiele aus der Praxis: Um Welt-Klasse-Gesundheitsversorgung für seine Bürger sicherzustellen, arbeitet Hamad Medical Corp. in Qatar daran, ein international akkreditiertes Krankenhaus mit gemeinsamer Kommission zu werden. Als Teil einer Initiative zur Gewährleistung der Sicherheit hat Grossbritannien ein sanktionsfreies, medizinisches Fehlermeldesystem eingesetzt, das auf einem Modell der US Federal Aviation beruht.
Der Schwerpunkt liegt auf dem Übergang zu Wellness und Vorsorge. Vorsorgeaktivitäten und Krankheitsmanagement wurden von zwei Drittel der Befragten als die wichtigsten Wege zur Reduktion der Gesundheitskosten und zum Bedarfsmanagement der Gesundheitssysteme genannt. Gesundheitsförderung und Wellnessinitiativen werden von Arbeitgebern freiwillig umgesetzt und von Regierungen in Auftrag gegeben.
-- Beispiele aus der Praxis: Irland hat als Erstes das Rauchen im Innenraum landesweit verboten und dies hat sich seither auf andere Länder ausgebreitet. Die Schweizer überlegen, eine Steuer auf Nahrungsmittel mit hohem glykämischen Inhalt einzuführen. Grossbritannien denkt über eine Art "Ampel-Beschriftungssystem" auf Nahrungsmitteln nach, um Konsumenten die Entscheidung für gesunde Produkte zu erleichtern.
Die leistungsbezogene Vergütung steigt rasant. Falsch ausgerichtete Anreize werden als Grundursache von Qualitätsmängeln im Gesundheitsbereich und ungerechte Aufteilung von Risiken und Belohnungen identifiziert. 85 Prozent der befragten Organisationen sagen, sie haben begonnen, sich in Richtung leistungsbezogener Vergütungsmodelle zu bewegen, ein signifikanter Anstieg in den letzten zwei Jahren.
-- Beispiele aus der Praxis: Mediziner in Kalifornien erhalten Boni für das Screening von Patienten nach Krankheiten, deren Behandlung teuer ist, wie Zervikalkrebs und koronare Herzprobleme. Die Niederländer werden 2006 ein neues Krankenversicherungssystem einführen, das ihre Incentive-Struktur neu ausrichtet. Spanien setzt die Patientenwahl als einen Hebel für die Verhaltensänderung von Medizinern ein.
Die Informationstechnologie ist das Rückgrat der Gesundheitsversorgung. Das Fehlen der Pflegeintegration wurde als das grösste Problem genannt, dem Gesundheitsdienstleistungssysteme gegenüber stehen, wie mehr als 80 Prozent der Befragten angeben. Drei Viertel der Befragten sahen die Informationstechnologie als wichtigstes Element für die Integration der Pflege (74 Prozent) und für die gemeinsame Nutzung von Information (78 Prozent)an.
-- Beispiele aus der Praxis: Das National Health Service (NHS) in Grossbritannien hat innerhalb von 10 Jahren USD 12 Mrd. dafür ausgegeben, um ein nationales Gesundheitsinformations-Netzwerk aufzubauen und verlangt von einigen Medizinern, den Computer zur Abrechnung einzusetzen. Die kanadische Regierung entwickelt den Canadian Health Infoway. Die USA haben das Ziel, ein nationales, medizinisches Berichtssystem zu erstellen. Australien überlegt, die elektronische Abrechnung verpflichtend einzuführen.
Innovative Modelle zur flexiblen Gesundheitsbetreuung treten auf den Plan. Viele Länder testen innovativere, adaptierbarere Betreuungsmodelle, um den Zugang und die Produktivität zu erhöhen und Arbeitskräfteengpässe zu verhindern. Dies beinhaltet die Umgestaltung von Spitälern, den Einsatz von Technologie, Outsourcing von bestimmten Abläufen und den Import von Krankenschwestern und anderen Krankenhausmitarbeitern.
-- Beispiele aus der Praxis: Norwegen setzt Telemedizin ein, um in abgelegenen Regionen die Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Ein deutsches Unternehmen kauft kleinere Krankenhäuser und setzt sie für spezialisierte, zentralisierte, medizinische High-Tech-Einheiten ein. Mehr als 100 kleinere, spezialisierte Krankenhäuser wurden in den USA in den letzten fünf Jahren errichtet. In Australien bieten 45 Krankenhäuser derzeit "Hospital in the Home".
"Auf dem globalen Gesundheitssektor entwickeln sich immer mehr innovative Lösungen für allgemeine Gesundheitsversorgungsprobleme", sagte Sandy Lutz, Forschungsdirektor des PricewaterhouseCoopers Health Research Institute. "Regierungen und Gesundheitsorganisationen aus allen Branchen und Sektoren müssen einen Weg finden, einander Ideen offen zu legen und auf in der Vergangenheit unbekannte Arten zusammen zu arbeiten".
HealthCast 2020 zeigt sieben gemeinsame Schwerpunkte für Nachhaltigkeit auf, die folgendes umfassen: den Bedarf nach einer gemeinsamen Grundlage für alle Interessengruppen, eine digitale Basis, die Neuausrichtung der Anreize, Qualitäts- und Sicherheitsnormen, die strategische Zuteilung der Ressourcen, Innovation und Prozessmodifikation und adaptierbare Modelle der Gesundheitspflegedienstleistung, die auf die Bedürfnisse der Patienten ausgerichtet sind.
Der Bericht umfasst die Umfrageergebnisse von 578 Führungskräften, Strategen und Arbeitgebern des Gesundheitssektors aus 27 Ländern zur Einschätzung ihrer Meinungen zur Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems. PricewaterhouseCoopers führte auch detailliertere Interviews mit mehr als 120 Führungskräften aus der Gesundheitsbranche aus 16 Ländern durch. Dazu gehörten Personen aus Australien, Kanada, Europa, Indien, Japan, Singapur, Südafrika, Grossbritannien, den USA und dem Nahen Osten.
Näheres über das PricewaterhouseCoopers Health Research Institute
Das PricewaterhouseCoopers Health Research Institute bietet neue Erkenntnisse, Perspektiven und Analysen über Trends, die alle gesundheitsrelevanten Branchen, einschliesslich Gesundheitsdienstleistungsunternehmen, Pharmazie-, Gesundheits- und Biowissenschaftsunternehmen, sowie Zahler betreffen. Das Institut gehört zu PricewaterhouseCoopers' breiterer Initiative für die gesundheitsrelevanten Branchen, die Fachwissen sammelt und die Zusammenarbeit aller Sektoren im Gesundheitsbereich ermöglichen.
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