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Wegelin & Co. Privatbankiers

Der Wegelin Anlagekommentar Nr. 260 "Komplexe Lage. Einfache Rezepte?" wurde publiziert

St. Gallen (ots)

Risiko wird wieder entschädigt
Der neue Wegelin Anlagekommentar nimmt am Ende
dieses aussergewöhnlichen Jahres 2008 eine Lagebeurteilung in Bezug
auf Weltwirtschaft, Politik und Finanzsektor vor. Gemäss dem Autor
des Kommentars, Dr. Konrad Hummler, bleibt die Situation nicht nur
äusserst komplex, sondern auch weiterhin gefährlich.
Konjunkturell droht 2009 ein sehr schlechtes Jahr mit
Wachstumseinbrüchen und steigenden Arbeitslosenzahlen zu werden.
Politisch wird sich die Euphorie bezüglich der Rolle des Staates
verstärken: Protektionismus, Regulierungswellen, Konjunkturprogramme
und aggressiveres Verhalten gegenüber den Steuersubjekten sind zu
erwarten. Angesichts des neuen Staatsaktivismus stellt sich die Frage
nach den Grenzen der Schuldfähigkeit der öffentlichen Hand, zumal
allein in den grossen westlichen Industriestaaten die gesamte
Staatsschuld inzwischen das drei- bis sechsfache des
Jahres-Bruttoinlandsprodukts beträgt. Die internationalen
Finanzmärkte glauben jedenfalls nicht mehr an eine unbeschränkte
Schuldfähigkeit: Die Credit Default Swaps (CDS) für die Staaten der
Europäischen Union gehen seit Oktober deutlich auseinander. Unklar
ist nicht zuletzt, wie der Euro auf solche Entwicklungen reagieren
wird. Der Finanzsektor schliesslich wird die Restrukturierungen im
nächsten Jahr weiter zügig vollziehen, unter der Bedingung, dass er
nicht durch weitere Staatsinterventionen daran gehindert wird.
Entscheidend wird laut dem Autor sein, ob es kleineren, neuen
Mitspielern im Finanzsektor gelingt, die Finanzierung der
Realwirtschaft neu zu gestalten, vermutlich mit Hilfe einer weiter
fortschreitenden Securitisierung und am klassischen Weg der
Bankkredite vorbei. Auch erscheint es unabdingbar, dass die
Fremdkapitalgeber - etwa im Rahmen eines neuen "Chapter 11" für den
Finanzsektor - dazu gezwungen werden, ihre Schulden in Eigenkapital
umzuwandeln. Dr. Hummler definiert vier Bedingungen für die Erholung
der Weltwirtschaft: Erstens, die Fähigkeit der Aufsichtsbehörden und
Notenbanken, weitere Sanierungen ohne zusätzliche Belastung der
öffentlichen Hand durchzuziehen. Zweitens: Inwieweit die asiatische
Binnennachfrage den tieferen amerikanischen Konsum kompensieren kann.
Drittens: Lancierung substantieller Innovationen und viertens, wie
schnell sich die Finanzierungsverhältnisse für die Realwirtschaft
normalisieren.
Angesichts der genannten Problembereiche liegt über dem kommenden
Anlagejahr 2009 ein besonders dichter Schleier der Ungewissheit. Dies
findet in einem historisch wohl präzedenzlosen Aufbau von
Cashpositionen der Anleger seinen Ausdruck. Dabei können gerade auch
diese Positionen unter den schlimmsten Szenarien zu einem Problemfall
werden. Darauf kann aus ökonomischer Sicht nur mit breiter
Diversifikation geantwortet werden, selbst in Aktien und erstklassige
Industrieobligationen. Und genau hier liegt aus Sicht des Autors auch
die positive Seite der aktuellen Entwicklungen: die Risikoprämien für
Banken, Unternehmungen und sogar Staaten sind in einer Weise in die
Höhe geklettert, wie man es in Zeiten vermeintlicher Risikolosigkeit
nie für möglich gehalten hätte. Risiko wird endlich wieder
entschädigt.
Der Anlagekommentar von Wegelin & Co. Privatbankiers wird seit
1909 publiziert. Der Kommentar erscheint sieben Mal jährlich mit
einer Auflage von mehr als 65'000 Exemplaren. Der Anlagekommentar
wird von Dr. Konrad Hummler, geschäftsführender und unbeschränkt
haftender Teilhaber von Wegelin & Co., verfasst. Die
Wegelin-Anlagekommentare sind als Printversion (pdf) und Podcast auf
www.wegelin.ch abrufbar.

Kontakt:

Frau Albena Björck
Leiterin Corporate Communications
Tel. direkt: +41/71/242'58'21
E-Mail: Albena.Bjorck@wegelin.ch

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