Media Service: Heute in der Handelszeitung vom Mittwoch, 4. Oktober 2006: Themen siehe Lead im Text
Zürich (ots)
Swisscom geht auf Einkaufstour Adrian Bult, der Chef von Swisscom Mobile, kündigt baldige Firmenübernahmen an.«Wir haben klare Akquisitionspläne», sagt Bult im «Handelszeitungs»-Interview. «Wir haben Pläne im In- und Ausland.» Im Vordergrund stehen jeweils «kleinere Zukäufe» in der Höhe eines zweistelligen Millionen-Franken-Betrages. Zudem werde sich Swisscom an kleineren, spezialisierten Unternehmen beteiligen, um etwa im Bereich Online-Banking wachsen zu können. Die angekündigten Kooperationen und Zukäufe sollen wesentlich dazu beitragen, den derzeitigen Schwund bei Umsatz und Betriebsgewinn zu beenden. Neben Akquisitionen will Bult mit dem Ausbau des mobilen Breitbandes den Ertrag seiner Division steigern. 2006 investierte Swisscom Mobile für den Netzausbau 230 Mio Fr. «2007 wird dieser Betrag wieder steigen», sagt Bult.
OC Oerlikon muss vors Kantonsgericht Der Streit um die Namensänderung von Unaxis in OC Oerlikon hat eine neue Ebene erreicht: Oerlikon Contraves, die Schweizer Tochter des deutschen Rheinmetall-Konzerns, hat Beschwerde gegen das jüngste Urteil des Bezirksgerichts Schwyz eingereicht und zieht den Fall an das Kantonsgericht weiter. Den Bezirksrichtern zufolge ist das Vorgehen von Oerlikon Contraves rechtsmissbräuchlich sie hat die Umfirmierung von Unaxis in OC Oerlikon beim Handelsregisteramt während Monaten blockiert.«Wir haben die Akten an das Kantonsgericht weitergeleitet, das sich nun mit dem Fall beschäftigt», bestätigt eine Mitarbeiterin des Schwyzer Bezirksgerichts.
Verwaltungsratsbezüge auf Rekordstand Die positive Börsenentwicklung und der gute Geschäftsgang in vielen Schweizer Firmen lassen die 2006 ausbezahlten VR-Vergütungen deutlich in die Höhe klettern. Gemäss einer Umfrage der «Handelszeitung» bei 313 börsenkotierten Gesellschaften und Grossfirmen ist der durchschnittliche Bezug eines Verwaltungsrates um 15% auf 84000 Fr. hochgeschnellt. Damit wurde der Höchstwert von 82000 Fr. aus dem Jahr 2001 übertroffen.Die erhöhten Anforderungen an den Verwaltungsrat, aber auch der Kursanstieg an den Aktienmärkten seit 2003 haben für eine Aufwärtsbewegung bei den Honoraren gesorgt. Das höchste Durchschnittssalär für ein VR-Mitglied wird erstmals mit über 1 Mio Fr. beim Medizinalunternehmen Synthes bezahlt. Dahinter folgen die Beteiligungsgesellschaft BB Medtech, Credit Suisse und Novartis mit Bezügen von mehr als einer halben Million Franken. Bei den Verwaltungsratspräsidenten haben Marcel Ospel von der UBS und Daniel Vasella von Novartis ihre Spitzenplätze behauptet. Dahinter gab es teils massive Lohnsprünge: Jürg Witmer, VR-Präsident von Givaudan, erhielt eine Salärerhöhung um 233% auf knapp 700000 Fr. zugesprochen, Franz Betschon verbesserte sich als Micronas-Präsident um 150% auf 500000 Fr., und Rudolf Hauser, Präsident bei Bucher Industries, rückte mit einer Steigerung von 93% auf knapp 640000 Fr. in die Top-Platzierungen vor.
Schweizer Logistikgiganten auf der Hut vor Chinesen Der Hongkonger Logistikkonzern Kerry Logistics, der kürzlich in Zürich und Basel die ersten Schweizer Niederlassungen eröffnet hat, darf von den Marktleadern Kühne+Nagel und Panalpina nicht unterschätzt werden. Asienkenner und Chef des traditionellen Schweizer Welthandelshauses DKSH, Jörg Wolle, sagt zur Expansion von Kerry nach Europa: «Kerry Logistics sollte man ernst nehmen, ist es doch ein an der Börse in Hongkong kotiertes Unternehmen, das einer der wohlhabendsten Familien Asiens, der Kuok Gruppe, gehört.» Diese Gruppe plane ihre Investitionen auf sehr lange Zeiträume hinaus.
Markt erwartet deutlich höhere Gebote für SIG Das bisher einzige offizielle Gebot für den Verpackungskonzern SIG, der derzeit seinen Wert vom Markt bestimmen lassen will, stammt vom Bieterkonsortium Ferd/CVC: Es bietet 350 Fr. pro Aktie. Gut informierte Kreise erwarten in nächster Zeit weitere Gebote, die bis auf 400 Fr. klettern werden. Als Kaufinteressenten gelten neben Ferd/CVC auch der britische Verpackungskonzern Rexam und die Investmentgesellschaft JP Morgan. Darüber hinaus soll es weitere industrielle Interessenten geben, heisst es.
Swissquote wächst schneller als erwartet Der Online-Broker Swissquote profitiert von der guten Börsenstimmung und erwartet im 3. Quartal ein Kundenwachstum von 5 bis 6%. Das Jahresziel von 60000 Kunden werden wir damit schon in dieser Berichtsperiode erreichen, sagt Swissquote-CEO Marc Bürki im Interview mit der Handelszeitung. Auf der Ertragsseite erwartet Bürki einen stark verbesserten Gewinn gegenüber dem Vorjahr. Um die Abhängigkeit vom Börsenzyklus abzubauen, plant Swissquote einen Ausbau der Dienstleistungspalette. Wir diversifiezieren im Produkteangebot, etwa in Anleihen oder Fonds, so Bürki. Akquirieren will er nur, wenn sich eine günstige Gelegenheit bietet. Wir werden in der Zukunft weiterhin aus eigener Kraft wachsen.
Spekulationen lassen die Bâloise kalt «Die Übernahmegerüchte sind für uns kein Thema», sagt German Egloff, Finanzchef der Bâloise. Der Versicherer wird wiederholt als Übernahmekandidat gehandelt, was den Aktien zusammen mit dem Rekordhalbjahresergebnis mächtig Auftrieb gegeben hat: 20% allein im letzten Monat. Die vielen Spekulationen zur Konsolidierung beunruhigen Egloff nicht: «Ausser Gerede hat es in der Branche bisher nicht viel Bewegung gegeben.»
Alois Bischofberger: Soft landing in den USA Der Chefökonom der Grossbank Credit Suisse, glaubt nicht, dass die US-Wirtschaft crasht. Die Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen werden von der guten Ertragslage und den soliden Bilanzen, der private Konsum von den steigenden Haushaltseinkommen gestützt, sagt Alois Bischofberger im Interview mit der Handelszeitung. Die Inflations- und Zinsängste, die im Sommer die Börsen beherrscht hätten, seien übertrieben gewesen. Rückläufige Öl- und Rohwarenpreise werden den aus der starken Konjunktur resultierenden Teuerungsdruck dämpfen, sagt der Ökonom. Er geht von weiteren Zinsherhöhungen der Zentralbanken aus. Dies werden sie aber mit Vorsicht tun, um die Konjunktur nicht abzuwürgen.
Rückschlag für Coop-Supercard Coop Versicherung beendet die Zusammenarbeit mit Supercard des Detailhändlers. Das hält diesen nicht davon ab, das Treueprogramm auszubauen. Dies obwohl Experten wie Ökonomieprofessor Bruno S. Frey am Nutzen zweifeln: Mittlerweile sind wir an einem Punkt, an dem Grossverteiler immer neue Anreize bringen müssen, um damit überhaupt noch einen temporären Effekt zu erzielen. Deshalb zieht er eine flächendeckende Preissenkung Treueprogrammen vor. Davon wollen die Grossverteiler aber nichts wissen.
Innere Kündigung Nur gerade 22% der Angestellten in der Schweiz sind stark motiviert. Fast 80% leisten Dienst nach Vorschrift sie werden zu Betriebsstatisten, oder, wie inzwischen in Firmen zu hören ist, zu «Leistungszombies». Tendez steigend. Das die ernüchternde Bilanz der Forschungs- und Beratungsfirma Gallup, die jährlich in mehreren Ländern die Motivation der Arbeitnehmer zu messen versucht. Wodurch kommt es zu dieser Einstellung? Die Schlussfolgerungen diverser Untersuchungen decken sich: Durch Führungsfehler. Durch die Vernachlässigung elementarer Bedürfnisse der Mitarbeiter, die diese als eine massive und anhaltende Störung ihres Selbstwertempfindens wahrnehmen.
Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Martin Spieler, Chefredaktor Handelszeitung, Zürich.