Media Service: Heute In der "Handelszeitung" vom Donnerstag, 3. Januar 2008: Themen siehe Lead im Text.
Zürich (ots)
Post-Chef Ulrich Gygi: "Ich mache 2008 sicher noch weiter"
Eigentlich hat PostChef Ulrich Gygi seit seinem Antritt Mitte 2000 immer gesagt, er mache den Job acht Jahre. Nun aber möchte der oberste Schweizer Pöstler, der 2008 62 Jahre alt wird, sein Amt noch nicht abgeben. «Nein, 2008 mache ich sicher noch weiter», sagt Gygi gegenüber der "Handelszeitung". Sein Ziel sei es, noch alle neuen Briefpostzentren in Betrieb zu nehmen. «Dies wird voraussichtlich bis Mitte 2009 dauern», schätzt er.
Axpo-Chef Karrer: "Der Strompreis steigt"
Trotz der eingesetzten Liberalisierung des Elektrizitätsmarktes werden die Strompreise in der Schweiz steigen. "Der Preis für den Kunden steigt mit einstelligen Wachstumsraten", bekräftigt Axpo-Chef Heinz Karrer in einem Interview der "Handelszeitung". Der Grund für den Anstieg: Weil in der Schweiz Stromlieferverträge mit Frankreich auslaufen werden,die alten Kernkraftwerke in Beznau AG und Mühleberg BE vom Netz müssen und Konsumenten und Wirtschaft mehr Strom brauchen, wird Strom in der Schweiz knapp. Kein Wunder plant Karrer neue Kernkraftwerke (KKW) und setzt sich für den Axpo-Standort Beznau und den BKW-Standort Mühleberg ein. "Die Bevölkerung wird nur einem KKW zustimmen, das ganz klar ein Ersatz für die stillzulegenden ist." Zusammen mit der BKW gründete Axpo jüngst die KKW-Planungsgesellschaft Resun.
ZKB-Chef Scholl ist zuversichtlich für 2008
Martin Scholl, CEO der Zürcher Kantonalbank (ZKB), ist mit dem mit dem Geschäftsgang in 4. Quartal zufrieden. "Wir erwarten ein gutes Geschäftsergebnis 2007", sagt Scholl auf Anfrage. Falls die Konjunktur robust bleibe, sei er auch für dieses Jahr zuversichtlich. Die ZKB wolle insbesondere im Firmenkundengeschäft sowie bei den Privatkunden mit erhöhten Ansprüchen wachsen. Die grösste strategische Herausforderung sei aber die Zusammenarbeit mit der Banque Cantonale Vaudoise am gemeinsamen Dienstleistungszentrum. "2011 wird dieses betriebsbereit sein", so Scholl.
Swissquote verstärkt das Fondsgeschäft
Der führende Schweizer Online-Broker Swissquote steigt 2008 als Depotbank ins Fondsgeschäft ein. Ende 2007 konnte schon ein erster Fonds integriert werden. "Wir haben das Fernziel, das Fondsgeschäft zum wichtigen Standbein auszubauen", sagt Swissquote-CEO Marc Bürki im Interview mit der "Handelszeitung". Interessiert zeigt sich Bürki auch am Sparkonten- und Vermögensverwaltungsgeschäft. Zudem könnten ab 2009 weitere Swissquote-Filialen in der Schweiz eröffnet werden. Für das Bilanzjahr 2007 rechnet Bürki mit einem Rekordergebnis: "Das letzte Quartal 2007 wird sehr profitabel bei einem Jahresumsatz von deutlich über 100 Mio Fr."
Swisscom-Chef Schloter: "Sunrise versucht unser Image zu zerstören"
"Sunrise ist auf einen harten Kurs eingeschwenkt", sagt Swisscom-CEO Carsten Schloter. Damit meint er die verbalen Spitzen aus dem Sunrise-Tower ebenso wie die von Sunrise lancierten Klagen. Das sei eine Form des Wettbewerbs. "die der Schweiz und den Kunden nichts bringt." Anstatt dass Sunrise mit aller Kraft an eigenen Angeboten arbeite, "versucht Sunrise derzeit unser Image zu zerstören". Dabei sei das Vertrauen der Kundinnen und Kunden das wichtigste Kapital der Swisscom. Sunrise solle lieber in ihre Infrastruktur investieren. Anders als mit Sunrise habe man etwa mit Cablecom oder Orange "ein gutes Verhältnis". Für 2008 erwartet Schloter tiefere Preise und mehr kombinierte Angebote. Swissom ihrerseits werde die Preise senken und mit "neuen Produkten Gas geben".
Chefökonomen von UBS und CS sind zuversichtlich für 2008
Die Weltwirtschaft emanzipiert zunehmend sich von den USA. "Das globale Wachstum ist heute breit abgestützt, bereits rund die Hälfte tragen die Emerging Markets dazu bei", sagt Alois Bischofberger, Chefökonom der Credit Suisse, gegenüber der "Handelszeitung". Die Kreditkrise sollte daher der Weltwirtschaft im 2008 nur wenig schaden. UBS-Chefökonom Klaus Wellershoff ortet das grösste Risiko für die Konjunktur in den Verzerrungen bei den Wechselkursen. Dagegen stellen für Bischofberger eine Verschärfung der Kreditkrise sowie steigende Inflationsraten die grössten Gefahren dar.
Privatbankier Hummler sieht Langzeitwirkungen der Kreditmarktkrise
Konrad Hummler, Geschäftsführender Teilhaber der Bank Wegelin, hofft, dass das Akutstadium der Krise bis Ende 2008 überstanden ist. "Zweifelsohne werden uns aber noch chronische Langzeitwirkungen der Kreditmarktkrise plagen", so Hummler gegenüber der "Handelszeitung". Eine weitere Abschreibungsrunde bei den Banken wäre aus seiner Sicht katastrophal. "Doch wer Geld, Mut und Zeit hat, kann den Einstieg in die tief bewerteten Bankaktien schon wagen", so Hummler.
Erschwerte Startbedingungen der neuen Finanzplatzholding
Die Kreditmarktkrise und die dadurch in Schieflage geratenen Grossbanken trüben das ansonsten international helle Licht auf den Finanzplatz Schweiz. «Die Wahrnehmung des Finanzplatzes Schweiz wird zwangsläufig stark durch die beiden Grossbanken beeinflusst. Wenn diese mit Problemen kämpfen, geht das nicht spurlos am Finanzplatz vorbei», urteilt Urs Rüegsegger, CEO der im Herbst gemeinsam von SWX Group, SIS Group und Telekurs Group ins Leben gerufenen Finanzplatzholding. Peter Gomez, Präsident der SWX Group und Präsident des Verwaltungsrats der SFMS, sieht in der Kreditmarktkrise aber auch eine zusätzliche Chance für die SFMS: «Durch die Subprime-Krise erweisen sich unsere Ziele zur Stärkung des Finanzplatzes Schweiz als aktueller und notwendiger denn je. Denn sie dokumentieren Kompetenz und fördern das Vertrauen.»
Zwei neue Emittenten im Schweizer Derivatemarkt
Marc Zahn, der CEO der Derivatebörse Scoach, rechnet 2008 mit einer Wachstumsrate von 20 bis 30% des Derivatemarktes. Im abgelaufenen Jahr beträgt der Umsatz - bis und mit November - 71 Mrd Fr. Auch die Anzahl handelbarer Produkte dürfte weiter zunehmen. Derzeit sind rund 21500 strukturierte Produkte kotiert, doppelt so viele wie Anfang Jahr 2007. «Das Wachstum im Jahr 2007 war aussergewöhnlich. Ich erwarte, dass Ende 2008 zirka 27000 bis 28000 Produkte an der Scoach gehandelt werden können», erklärt Zahn. Für eine Belebung des schweizerischen Marktes werden zudem ein bis zwei neue Emittenten sorgen. «Bis 2012 wollen wir mit Scoach Marktführer sein in Europa. In der Schweiz und in Deutschland sind wird bereits sehr stark,» meint der 44-jährige Börsenchef. Ein wichtiger Schritt zu diesem Ziel findet am 28. April 2008 statt: Dann wird in der deutschen Plattform von Scoach auf das elektronische System Xetra umgestellt.
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Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung", Tel. 043 444 59 00.