Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom Mittwoch, 23. Juli 2008:
Zürich (ots)
OTS Nr. 30
Unternehmen
Swiss-Re-Präsident Peter Forstmoser im "Handelszeitung"-Interview:
Swiss-Re-Präsident Forstmoser: "Keine zusätzlichen Wertberichtigungen" Trotz des Engagements der Swiss Re bei Fannie Mae und Freddie Mac, was die Investoren stark verunsichert, ist Swiss-Re-VR-Präsident Peter Forstmoser überzeugt, dass der Rückversicherer nicht noch tiefer in den Kreditsumpf gerät. "Wir haben unsere gesamtes Engagements transparent ausgewiesen", sagt er im "Handelszeitung"-Interview. "Ich sehe zum heutigen Zeitpunkt keine Anhaltspunkte, die zusätzliche Wertberichtigungen nötig machen würden."
Swiss Re bestätigt längerfristige Zielvorgaben Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re hält laut VR-Präsident Peter Forstmoser an den Unternehmenszielen fest: 10% Wachstum für den Gewinn je Aktie und eine Eigenkapitalrendite von 10%. Zudem will Swiss Re die tiefen Kurse für weitere Aktienrückkäufe nutzen. " Alternativ werden wir unser Kapital für Akquisitionen und unser Kerngeschäft nutzen", sagt Forstmoser im "Handelszeitung"-Interview
Swiss-Re-Präsident Forstmoser: Keine Berührungsängste vor Staatsfonds Ein Engagement von Staatsfonds beim Rückversicherer Swiss Re würde VR-Präsident Peter Forstmoser begrüssen: "Wir habe keine Berühungsängste", sagt er im Interview mit der "Handelszeitung". Diese langfristigen Investoren verfügten über einen hohen Wissenstand. "Das sind Aktionärseigenschaften, die wir uns wünschen", so Forstmoser.
UBS: Wie Experten die Steueraffäre in den USA einschätzen Die UBS hat offenbar anonymisierte Datensätze an die USA geliefert, um ein Amtshilfegesuch zu erleichtern. «Damit verlagert sich der Druck auf die Schweizer Behörden», sagt Mark Pieth, Strafrechtsprofessor an der Universität Basel, der "Handelszeitung". Mit ihrem Vorgehen stelle die UBS indirekt das Bankgeheimnis in Frage. Optimistischer ist Alexander Rabian, Partner der Anwaltskanzlei Streichenberg: «Durch die Rechtshilfe wird das Bankgeheimnis wohl in der heutigen Form bestehen bleiben». Der Steuerfall der UBS könnte auch anderen Banken Probleme bereiten, die gleichzeitig in den USA stark vor Ort vertreten sind und ihre Banklizenz verlieren könnten. Verschiedene EU-Staaten werden die Steueraffäre genau verfolgen. «Die EU wird die Gelegenheit nutzen, um ihrerseits den Druck zu vergrössern», sagt Pieth.
Sia-Abrasives-Chef Eberle: "Akquisitionen bis 100 Millionen Franken möglich" Bis 2010 soll der Schleifmittelspezialist Sia Abrasives die Umsatzschwelle von 400 Mio Fr. erreichen. Zum Vergleich: 2007 erzielte die Gruppe 297,9 Mio Fr. «Unsere Bilanz liesse in den nächsten zwei Jahren Zukäufe bis gegen 100 Mio Fr. zu, ohne dass wir unser Eigenkapitalziel von 45% strapazieren müssten», erklärt Sia-CEO Roland Eberle im Gespräch mit der "Handelszeitung". «Wir sind laufend auf Brautschau.» Von der Finanzkrise, die ihren Ursprung in den USA hat, sieht sich Sia Abrasives nicht getroffen. «Aufgrund unseres kleinen Marktanteils und unserer Fokussierung auf das High-End-Segment spüren wir von den Turbulenzen im Finanzmarkt und ihren Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft direkt noch relativ wenig», beruhigt Eberle. Allerdings, sagt er, liege die Visibilität bei kurzen vier Wochen.
Actelion-CEO Jean-Paul Clozel: "Wir schliessen einen Verkauf aus" Im Gespräch mit der "Handelszeitung" erklärt Jean-Paul Clozel, CEO und Gründer des Biotechunternehmens Actelion, dass er auch für die Zukunft die Übernahme seines Unternehmens durch einen Pharmamulti ausschliesse: "Mit unserer Kultur ist das ausgeschlossen. Die meisten Leute sind zu uns gekommen, weil sie nicht in einem grossen Unternehmen arbeiten wollten. Sie würden gehen, wenn wir übernommen würden", begründet er seine Haltung. An einer Zusammenarbeit, wie sie Actelion eben mit Glaxo Smith Kline zum potenziellen Schlafmittel Almoxerant vereinbart hat, ist das Unternehmen laut Clozel in Zukunft allerdings auch mit weiteren Konzernen interessiert. Actelion hat am Dienstag seine Haljahreszahlen veröffentlich und die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen.
Jelmoli: Streit zwischen Mehrheitsaktionär von Opel und Walter Fust eskaliert "Ich wehre mich dagegen, dass Kontrollprämien bezahlt werden an Aktionäre, die keine Kontrolle haben. Das wäre ein Raubzug an der Firma," erklärt Jelmoli-Mehrheitsaktionär Georg von Opel gegenüber der "Handelszeitung". Damit zielt er gegen Walter Fust. Jelmoli-Grossaktionär Fust möchte, dass alle Namensaktionäre eine Prämie erhalten, falls Jelmoli in eine Immobilien- und eine Investmentgesellschaft aufgeteilt und eine Einheitsaktie eingeführt wird. Fust erklärt der Handelszeitung: "Alle Namensaktionäre sollen ein Prämie erhalten, aber in einstelliger Prozenthöhe. Oder ihre Namensaktien sollen mit dem fünffachen Stimmrecht weiterhin kotiert bleiben." Das sei im Sinne der Gleichbehandlung aller Namensaktionäre. Von Opel dagegen will eine Prämie nur für sich, weil er bei einer Aufteilung die Kontrollmehrheit abgibt.
China: So werden Schweizer KMU betrogen Sie werden von neuen "Kunden" aus China kontaktiert, zur Vertragsunterzeichnung über angebliche Grossaufträge ins Reich der Mitte gelockt und dann abgezockt: Schweizer KMU berichten, wie sie von chinesischen Scheinfirmen hinters Licht geführt wurden. Schattenseiten hat China auch für Schweizer Unternehmen, die vor Ort tätig sind. Der Glanz der Olympischen Sommerspiele ab 8. August in Peking kann nicht darüber hinweg täuschen, dass das Boomland China wegen steigender Lohnkosten und Personalmangel auch für etablierte Schweizer Firmen ein härteres Pflaster wird. Eine exklusiv der «Handelszeitung» vorliegende Umfrage von Ernst&Young bei Schweizer Niederlassungen in China zeigt auf, dass chinesische Angestellte aber nicht allein aufs Geld aus sind. Hoch im Kurs sind Karriereperspektiven. Begrenzte Berufsaussichten gelten als wichtigster Kündigungsgrund. Die Studie enthält auch wertvolle Angaben darüber, an welchen Standorten welche Berufsgattungen und Positionen schwieriger oder einfacher zu rekrutieren sind.
Konzerne drücken sich vor Verantwortung in der IT-Ausbildung 2008 ist das Jahr der Informatik. Trotzdem bauen Firmen mehr IT-Lehrplätze ab, als sie schaffen. Von den Schweizer Unternehmen mit bedeutenden Informatik-Abteilungen sind es gerade mal zwei, die dieses Jahr mehr IT-Lehrstellen anbieten als 2007, wie eine Firmenumfrage der "Handelszeitung" zeigt. Die Ausnahmen heissen Swisscom und IBM. Die erhoffte Trendwende, dank der mehr neue Informatiker in den Arbeitsmarkt kommen sollen als aus dem Arbeitsprozess ausscheiden, ist in weiter Ferne. Mit der Schweizerischen Nationalbank (SNB), dem Versicherer Bâloise und Hewlett-Packard (HP) bauen drei wichtige Unternehmen Ausbildungsplätze ab. Starteten 2001 noch 1993 Lernende eine IT-Grundausbildung, waren es 2006 1591. Heuer dürften es gemäss Schätzungen nicht mehr als 1600 bis 1650 sein.
Management
Schweizer Manager zieht es nicht ins Ausland Schweizer Manager sind im Vergleich zu ihren deutschen Kollegen nicht sehr erpicht darauf, im Ausland zu arbeiten. Dabei brächten viele von ihnen die besten Voraussetzungen dafür mit. Trotzdem sind die Hürden hoch und der Stolpersteine viele. Tipps und Erfahrungen von Schweizer Führungskräften, die den Schritt gewagt haben.
Netzwerk-Serie: Plattformen für Wirtschaftsfrauen Frauen können auch alleine Karriere machen - aber warum sollten sie auf den reichen Erfahrungsschatz jener Kolleginnen und Wegbereiterinnen verzichten, die bereits Erfolg hatten? «Kontakte knüpfen ist das A und O für ambitionierte Frauen», weiss Ricarda Harris, die Präsidentin der Wirtschaftsfrauen Schweiz. Serie Netzwerke 08
Finanz
Dätwyler-CEO Paul Hälg: "1. Halbjahr 2008 verläuft erfreulich" "Das Geschäft im 1. Semester ist nach wie vor erfreulich", sagt Paul Hälg, CEO des Industriekonglomerats Dätwyler, im Interview mit der "Handelszeitung". Er sei deshalb optimistisch, die fürs 2008 gesteckten Ziel zu erreichen: Gleiche Grössenordnung von Umsatz und Gewinn aus operativer Tätigkeit wie im Vorjahr. Obwohl Hälg jetzt vorab die Synergien im Konzern ausschöpfen will, ist er Übernahmen nicht abgeneigt. "Auch nach der Übernahme von ELFA könnten wir Akquisitionsziele im Umfang von mehreren 100 Mio Fr. finanzieren."
Investment-Serie: Tito Tettamanti rechnet mit schwierigem Jahr 2008 Der Tessiner Financier Tito Tettamanti setzt in der nächsten Dekade auf Werte aus den Branchen Nahrung, Pharma, Energie und Pflege. Bezüglich der Gegenwart ist der 77-jährige Profi-Investor jedoch pessimistisch. "2008 wird ein schwieriges Jahr", so Tettamanti auf Anfrage. «Wir tappen noch im Dunkeln bezüglich der genauen Tragweite der Finanzkrise, und sind nicht in der Lage, eine Voraussage für die 2009-Resultate von Main Street zu machen.»
Kontakt:
Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Pascal Ihle, stv.
Chefredaktor,"Handelszeitung", Zürich. Tel. 043 444 59 00.