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Handelszeitung

Media Service: Heute in der Handelszeitung vom Mittwoch 8. Juli 2009

Zürich (ots)

Wirtschaftsrechtprofessor Peter V. Kunz: "Die UBS
kann sich aus dem Sumpf befreien."
Gibt die UBS im Steuerstreit mit den USA Kundendaten bekannt, muss
die Schweizer Justiz wegen Verletzung des Bankgeheimnisses ein 
Verfahren eröffnen. "Der schweizerische Richter muss schweizerisches 
Recht anwenden. Und dieses sieht nicht vor, dass amerikanisches Recht
Vorrang hat", sagt Peter Kunz, Professor für Wirtschaftsrecht an der 
Universität Bern, gegenüber der "Handelszeitung". Dabei würde auch 
das Argument, dass die UBS die Kundendaten unter Zwang herausgeben 
müsste, nichts helfen. Noch viel gefährlicher ist aber gemäss Kunz 
die Möglichkeit einer Strafklage des US-Justizdepartements gegen die 
UBS, wobei es um die Frage des Fehlverhaltens der UBS in den USA 
geht. Zwar hätten das US-Justizdepartement und die hiesige Grossbank 
im Februar einen Zwischenvergleich geschlossen, ein "Deferred 
Prosecution Agreement". "Wichtig ist bei diesem Vergleich aber, dass 
er nur für 18 Monate gilt", sagt Kunz. Beschliesse das 
Justizdepartements einen Weiterzug des Prozesses, erkläre es damit 
das Verhalten der Grossbank in den USA als kriminell. "Eine 
Konsequenz wäre die Infragestellung der Banklizenz der UBS in den 
USA", so der Professor. Trotz misslicher Lage glaubt Kunz aber an den
Befreiungsschlag der UBS. "Die UBS ist in den USA systemrelevant." 
Daher geht er davon aus, dass die Amerikaner einen Vergleich 
aushandeln wollen - auch wenn dies nicht so rasch von statten gehen 
wird, wie in der Schweiz vermutet werde. "Die Amerikaner sind bessere
Pokerspieler als die Schweizer und werden abwarten, denn das treibt 
die Vergleichssumme in die Höhe", sagt Kunz.
Glasfaser: Alleingang der Cablecom
Rückschlag für die Elektrizitätswerke (EW) und ihre 
Glasfaser-Ausbaupläne: Cablecom will keine Kooperation auf diesem 
Gebiet eingehen. "Cablecom wird bezüglich des Netzausbaus nicht mit 
den Elektrizitätswerken zusammenarbeiten", sagt 
Cablecom-Kommunikationschef Hans-Peter Nehmer gegenüber der 
"Handelszeitung". Vielmehr baut die Kabelnetzbetreiberin dieses und 
nächstes Jahr ihr eigenes Netz aus und lanciert im Spätherbst "Fiber 
Power"-Dienste wie ultraschnelles Internet, HDTV, Video on demand und
Fernsehen auf Abruf. Wichtigster Vorteil für Cablecom: Der eigene 
Netzausbau kommt rund zehnmal billiger, als wenn das Unternehmen auf 
Glasfasertechnologie in die Haushalte setzen würde. Der Alleingang 
von Cablecom trifft die EW an einem wunden Punkt. Da Cablecom als 
schweizweit aktive Partnerin wegfällt, wird es für die EW nun noch 
schwieriger, ihre grossen Investition zu amortisieren.
Reiseveranstalter: Ferien im Winter werden noch günstiger
Eine Umfrage der "Handelszeitung" zeigt: Kuoni, Hotelplan und TUI 
passen nach dem Sommer 2009 das Angebot der Nachfrage an. Für den 
Winter 2009/10 kürzen sie ihre Flugkapazitäten zwischen 10 und 25%. 
Denn weil das Geschäft nach wie vor unberechenbar ist, steht der 
Margenerhalt im Vordergrund. Mit diesen Massnahmen will 
beispielsweise TUI profitabel bleiben. "Wir werden auch in diesem 
Jahr mit einem positiven Resultat abschliessen", sagt Martin Witter, 
CEO von TUI Suisse gegenüber der "Handelszeitung". Neben der 
Kapazitätenreduktion werden gleichzeitig die verbesserten Konditionen
an die Konsumenten weitergeben. So haben beispielsweise M-Travel und 
TUI Suisse ihre Preise für den Winter 2009/10 vorab um 5 bis 10% 
gesenkt.
Sozialhilfe: "IV-Zusatzfinanzierung rettet auch die AHV"
Die IV-Sanierung würde die Erosion des AHV-Ausgleichfonds stoppen.
Darum sprechen sich die beiden obersten Vermögensverwalter von AHV-, 
IV und Arbeitslosenkasse, Eric Breval und Marco Netzer, für die 
Vorlage der IV-Sanierung vom 27. September aus. "Durch die Bildung 
eines selbstständigen IV-Fonds wird der AHV-Fonds nicht mehr weiter 
belastet und die IV wäre für ihre Substanz selber verantwortlich", 
sagt AHV-Ausgleichsfonds-Verwaltungsratspräsident Netzer in der 
"Handelszeitung". Entscheidet sich das Volk gegen die Vorlage, würde 
die AHV weiter ausgehöhlt werden. "Jährlich werden wie bis anhin 1,2 
bis 1,5 Mrd Fr. von der AHV in die IV fliessen", sagt Netzer. Selbst 
wenn dieser Fall nicht eintreffen sollte, glaubt der 
AHV-Ausgleichfonds-Direktor Eric Breval aber weiterhin an das 
Bestehen der AHV. "Auch wenn in den nächsten Jahren keine Revision 
durchkommen sollte, wird es den AHV-Fonds immer noch geben. Aber dann
würden wir früher oder später zu Schuldnern, der Bund müsste 
beispielsweise Anleihen am Markt platzieren, um uns zu finanzieren." 
Deshalb braucht es laut Breval und Netzer rasch eine Lösung für die 
strukturelle Probleme der AHV. "In den nächsten zehn Jahren braucht 
es eine oder mehrere zielgerichtete Lösungen. Wir können nicht 
weniger bezahlen und dafür mehr Leistung bekommen", sagt Netzer. 
Daher sein Vorschlag: "Entweder das Rentenalter oder die Beiträge 
werden erhöht oder aber die Auszahlungen reduziert."
Mergers&Acquisitions: Der Tiefpunkt ist erreicht
Im 1. Halbjahr 2009 brach der Schweizer M&A-Markt um 40% ein. Dies
geht aus der von The Corporate Finance Group (TCGF) exklusiv für die 
"Handelszeitung" zusammengestellten Liste mit angekündigten, hängigen
und abgeschlossenen Übernahmen und Fusionen mit Schweizer Beteiligung
hervor. Marc Möckli, Partner von TCFG, rechnet jedoch damit, das sich
der Schweizer M&A-Markt im 2. Halbjahr 2009 auf einem tiefen Niveau 
stabilisieren wird. Zudem werden vor allem für den Finanzsektor 
weiterhin grosse M&A-Aktivitäten erwartet, wo gegenwärtig 
Restrukturierung dominieren.
Hügli-Präsident Alexander Stoffel: "Wir halten an Margenzielen 
fest."
Der Verwaltungsratspräsident des Nahrungsmittelherstellers Hügli 
ist überzeugt, dass bestenfalls bereits im laufenden Jahr eine 
Ebit-Marge von 8% erreicht werden könne. Dennoch bereiten dem 
Präsidenten sowohl die Rohstoffpreise als auch die Währungsrelationen
Sorge. "Nachdem sich die Preise der wichtigsten landwirtschaftlichen 
Rohmaterialien auf erhöhtem Niveau zu stabilisieren schienen, 
beobachten wir jetzt bereits wieder einen Anstieg", sagt Stoffel 
gegenüber der "Handelszeitung". Zudem würden die sich gegenüber dem 
Schweizer Franken abschwächenden Währungen die Erträge aus Exporten 
beeinträchtigen. Umso mehr setzt Stoffel neben der Ertragssteigerung 
auf die Integration der akquirierten Firmen. "Trotz verfügbaren 
Mitteln stehen weitere Einkaufstouren nicht auf der Traktandenliste 
zuoberst", sagt er. So wolle man Fehler von anderen einkaufswilligen 
Firmen umgehen. "Zuerst wollen wir die Integration der beiden 
erworbenen Unternehmen in Italien und in Grossbritannien sauber über 
die Bühne bringen und deren Ertragspotenzial ausschöpfen." Danach 
werde man sich wieder neuen Projekten zuwenden.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Dr. Pascal Ihle, Stv.
Chefredaktor "Handelszeitung" Zürich. Tel: 043 444 59 00

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