Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 23. Sept. 2009
Zürich (ots)
Verwaltungsrats-Honorare: Im Schnitt um 10% gesunken
Die durchschnittlichen Honorare für die Verwaltungsräte von Schweizer Firmen sind 2008 um 10% zurückgegangen auf 89000 Fr. Im Vorjahr betrug das Honorar eines VR-Mitglieds 99000 Fr. im Schnitt. Dies geht aus einer Studie der "Handelszeitung" hervor, bei der 400 börsenkotierte Unternehmen und Branchenleader analysiert wurden. Die höchsten Entschädigungen erhalten die VR-Mitglieder (jeweils ohne Präsidenten) der Grossbank Credit Suisse: 742200 Fr. Es folgen Swiss Re (553800 Fr.), Novartis (529200 Fr.), UBS (460000 Fr.) und Nestlé (385200 Fr.). Besonders deutlich sind die Rückgänge in jenen Branchen, die von der Krise besonders getroffen wurden: Bei OC Oerlikon beträgt die Einbusse 70%, bei Ems Chemie 40% und bei UBS 27%. Bei der Credit Suisse fällt überdies der letztjährige Präsident Walter Kielholz auf, der im Mai 2009 das Präsidium von Swiss Re übernommen hat: Sein CS-Honorar ging von 14,2 auf gut 2 Mio Fr. zurück. Die am besten entschädigten VR-Präsidenten sind Daniel Vasella (Novartis) mit 20,5 Mio Fr., Franz Humer (Roche) 15,2 Mio Fr. und Peter Brabeck (Nestlé) 13,9 Mio Fr.
Denner-Chef Philippe Gaydoul: Denner wächst trotz Aldi & Co.
Trotz den Discountern Lidl und Aldi: Denner legt auch dieses Jahr wieder überproportional zu, wie der Denner-Chef gegenüber der "Handelszeitung" betont. "Wir sind auch dieses Jahr wahrscheinlich wieder derjenige Detailhändler, der am meisten wächst." Dabei erkaufe sich Denner aber keinen Umsatz. "Wir wachsen gesund", sagt Gaydoul. Rund zehn Denner-Filialen will Gaydoul bis Jahresende insgesamt eröffnet haben. Danach gibt er den Denner-Chefsessel ab. Anspruchsvoller läuft es derzeit bei Navyboot. "Wir machen Gewinn, aber dieses schwierige Jahr geht nicht spurlos an uns vorbei", so Gaydoul. Umso mehr betrachte er Navyboot als langfristiges Investment. Voller Tatendrang ist Gaydoul auch im Sport, trotz dem Rückzug von Navyboot als Sponsor vom Zürcher Fussballklub GC. "Das ist ein Vertrag, der ausläuft und nicht erneuert wird", sagt er zu Navyboot und den Grasshoppers. Hingegen will er im Eishockey als neuer Verwaltungsratspräsident von Swiss Ice Hockey den Verband reformieren. "Ich muss dafür sorgen, dass Swiss Ice Hockey mehr auf eigenen Füssen stehen kann. Damit wir unabhängiger werden und finanziell nicht mehr auf Externe angewiesen sind", sagt Gaydoul. So will er eine Sportausbildungsstätte gründen, die nicht nur Spieler, sondern auch Manager fördert.
Expansionsschritt: ABB prüft Einstieg in die Solarzellen-Produktion
Um die Wertschöpfungskette im Solarbereich zu verlängern, schliesst ABB Zukäufe nicht aus. Peter Leupp, Chef der ABB-Sparte Power Systems, bestätigte am Rande eines Medienanlasses in Spanien gegenüber der «Handelszeitung», dass er den Einstieg in die Solarmodulproduktion für denkbar halte. «Wir sind in der Lage, kleinere, aber auch grössere Akquisitionen zu tätigen», sagt Leupp. Im Hinblick auf die Solarzellenproduktion habe ABB noch «nichts endgültig entschieden». Der Elektro- und Automationskonzern ABB wittert grosse Wachstumschancen in der Solartechnologie - obwohl das Geschäft mit der Energie aus Sonnenkraft wegen der Finanzkrise Rückschläge hinnehmen musste. Als Schlüsselmärkte sieht ABB all diejenigen, auf denen Solarpark-Projekte ausgeschrieben werden. "Interessante Länder sind sicher die USA, der Mittlere Osten und China", sagt Leupp. Dort werde man als Erstes wieder Grossprojekte sehen, sobald sich die Märkte stabilisiert hätten. Noch aber seien die Aktivitäten schwach. "Wir sehen Verzögerungen, speziell bei privat finanzierten Projekten", so Leupp. Die Mehrheit der Projekte sei nicht verschwunden, laufe aber langsamer. ABB setzt hohe Erwartungen an die USA: "Wir hoffen, dass im Rahmen von Konjunkturprogrammen investiert wird."
Implenia-CEO Anton Affentranger: "Wegen Laxey im Ausnahmezustand"
Implenia-CEO und Verwaltungsratspräsident Anton Affentranger fühlt sich vom britischen Hedge Fonds Laxey herausgefordert. Der Chef des Baukonzerns will Aktionäre vor Laxey schützen und gab im letzten Jahr 2 Mio Fr. für den Abwehrkampf aus. "Damit schützen wir die Rechte unserer freien Aktionäre und die Werte, die über Jahrzehnte aufgebaut wurden und die Laxey verscherbeln will", sagt Affentranger gegenüber der "Handelszeitung". Damit akzeptiert Affentranger den britischen Hedge-Fonds weiterhin nicht; Laxey hat über 50% der Aktien gekauft hat. "Laxey hat diese Beteiligung nachweislich zum grössten Teil illegal und im Wissen um die Lex-Koller-Restriktionen aufgebaut. Der Verwaltungsrat hält im Interesse des Unternehmens unverändert an seiner Eintragungspraxis für ausländische Aktionäre fest", so Affentranger. Weiter erachtet Affentranger eine Zusammenarbeit mit einem ausländischen Partner nicht als sinnvoll. "In der Beurteilung des Verwaltungsrates hat das in den letzten drei Jahren keinen Sinn gemacht. Bis jetzt hat das weder ein ausländischer Partner noch wir als sinnvoll betrachtet", sagt Affentranger.
CS-Vizepräsident Urs Rohner: "Wir nehmen strengere Regeln in Kauf"
Laut dem Vizepräsidenten der Credit Suisse Urs Rohner haben die Angriffe aus dem Ausland das Geschäft der CS nicht massgeblich beeinflusst. "Für das kurzfristige Geschäft hat das keine erhebliche Auswirkungen gehabt", sagt Rohner gegenüber der "Handelszeitung". Klar sei aber, dass das Offshore Private Banking unter eine erhöhte Aufmerksamkeit vieler auch ausländischer Finanzplätze geraten sei. "Da muss man sich anpassen. Wir haben bei der Credit Suisse schon vor einigen Jahren Massnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass wo immer wir unser Geschäft betreiben, wir dies in Anwendung der dort jeweils anwendbaren rechtlichen Regeln tun", sagt er. Im Grossen und Ganzen werde aber die internationale Kritik am Schweizer Finanzplatz in der Schweiz überschätzt. Dass die Banken in der Schweiz bereits heute höhere Anforderungen erfüllen als andere Banken auf der Welt, passe nicht schlecht zum Geschäftsmodell. Das Herunterfahren der Risiken bereitet ihm im internationalen Wettbewerb keine Sorge. "Wir sind sehr kompetitiv auch mit geringeren Risiken", sagt Rohner. Er erachtet gar eine Eigenkapitalrendite von 18% für realistisch. "Grössenbeschränkungen lehnt Rohner aber vehement ab. "Grösse ist nicht ein Kriterium dafür, wie viel Risiko eine Bank hat. Es geht viel mehr darum, wie stark eine Bank mit anderen Instituten vernetzt ist", sagt Rohner.
Swiss-Re-Leiter David Blumer: "Der Markt kommt zurück"
Der Leiter des Asset Management von Swiss Re kann durchatmen - für die toxischen Papiere, die dem Rückversicherer Abschreiber in Milliardenhöhe eingebracht haben, besteht wieder eine Nachfrage. "Im 2. Quartal haben wir Papiere über dem Wert verkaufen können, zu dem wir sie bis vor kurzem bewertet haben", sagt Blumer gegenüber der "Handelszeitung". So würden sich die Investoren wieder nach lukrativeren Anlagen umschauen. Mit weiteren Abschreiber auf den strukturierten Assets rechnet der Leiter Asset Management nur bedingt. "Wir haben die Papiere bereits konservativ bewertet, die Liquidität kehrt in den Markt zurück", sagt er. Dennoch müsse davon ausgegangen werden, dass die Märkte volatil bleiben. "Ich gehe aber auch dank der globalen geldpolitischen Massnahmen davon aus, dass wir in absehbarer Zukunft keine solchen Vorkommnisse mehr sehen werden wie Ende 2008 und Anfang dieses Jahres", sagt er. Auch für das gesamte Anlageumfeld bleibt Blumer vorsichtig: "Investoren sind derzeit in einer schwierigen Lage", sagt er. So lasse sich die Entwicklung nur schwer abschätzen. "Nur schon die die Zinserwartungen der Finanzmarktanalysen für das 4. Quartal gehen weit auseinander. Immerhin können wir sagen, dass sich die Lage von der akuten Krise her stabilisiert hat", sagt Blumer.
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