Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 6. Januar 2010
Zürich (ots)
Coop-Chef Hansueli Loosli: "Wir wollen 2010 um 1 Prozent wachsen"
Der Detailhändler Coop will im laufenden Jahr 1% wachsen, "bei stabilen Preisen", wie Coop-CEO Hansueli Loosli im Interview mit der "Handelszeitung" sagt. "Wir sind wahrscheinlich einer der wenigen Detailhändler, die zurzeit überhaupt noch zulegen", betont Loosli. "Vor einem Jahr lagen die Preise höher. Das müssen wir mit mehr Menge zuerst kompensieren können." Zudem werde die Arbeitslosigkeit wahrscheinlich noch steigen. "Das ist Gift für den Konsum." Ob Coop erneut Preise senkt, hänge von der weiteren Preisentwicklung der Rohstoffe ab. "Wir gehen für 2010 eher von einer anziehenden Nachfrage in verschiedenen Ländern aus, und das könnte verteuernd wirken", sagt Loosli. "Aber bei Prix Garantie lassen wir uns nicht unterbieten." Für seine Nachfolge, die 2011 ansteht, komme durchaus auch eine Frau in Frage: "Es muss jemand sein, der den Detailhandel kennt, der auf dem Boden steht und der Menschen gerne hat; zudem ist ein Teamplayer gewünscht." Loosli wird sich 2011 aufs Präsidium von Coop zurückziehen.
Andermatt-Resort: Samih Sawiris eröffnet Showroom in Zürich
Das Ferienresort des Unternehmers Samih Sawiris in Andermatt nimmt Konturen an. Um den Absatz der Wohnungen und Villen zu fördern, wird Sawiris in Kürze in Zürich einen Showroom eröffnen. "Wir haben mitten in Zürich einen ausgezeichneten Standort gefunden", bestätigt Sawiris gegenüber der "Handelszeitung". Er befinde sich "in der Nähe der Bahnhofstrasse beim Jelmoli". Genauer gesagt bei der Einfahrt zum Parking des Warenhauses. Es wird dies der zweite Showroom. Der erste befindet sich in Andermatt. Er wurde vor einem Jahr eröffnet und verfügt über ein Modell der Anlage im Massstab 1:1000. Zu den genauen Immobilienpreisen hält sich Sawiris bedeckt. "Wir gehen nicht zu eilig an den Markt, sondern erst, wenn wir sicher sind, dass wir richtig kalkuliert haben." Die Preise sollen dann kontinuierlich steigen.
WEF-Chef André Schneider: "Überschreiten schon wieder Grenzen"
Der Geschäftsführer des Weltwirtschaftsforums (WEF) ist unzufrieden: Obwohl die internationale Führungselite gelobt hat, aus der Krise zu lernen, blieben die grossen Fortschritte bisher aus. "Und wir überschreiten schon wieder Grenzen", warnt Schneider im Interview mit der "Handelszeitung". Dies sei beispielsweise bei der Staatsverschuldung der Fall. "Im Fall von Griechenland muss man sich schon fragen, wie man da bloss wieder herauskommt", sagt Schneider. Das diesjährige WEF werde alle wichtigen Notenbanker zu Gast haben, um solche Fragen beantworten zu können. Schwerpunkt der diesjährigen Panel-Diskussionen sei die Auseinandersetzung, wie sich die Teilnehmer aus der misslichen Lage wieder befreien und Lösungen für die grosse Herausforderung finden könnten. "Wir wollen darüber diskutieren, wie wir die Wirtschaft wieder stärken und gleichzeitig sicherstellen, dass die Stärkung nachhaltig ist und alle sozialen Schichten erfasst", sagt Schneider.
Starökonom Norbert Walter: "Schweizer Wirtschaft schneidet 2010 schlecht ab"
Norbert Walter, der frühere Chefökonom der Deutschen Bank, ist wenig optimistisch für die Schweiz: Wirtschaftlich gesehen werde das Land 2010 zu den Schlusslichtern gehören, sagt der Querdenker im Interview mit der "Handelszeitung". Das Bruttoinlandprodukt (BIP) dürfte um höchstens 1% ansteigen, dies etwa im Gegensatz zu China, für das Walter ein Wachstum von 10% prognostiziert. "Die Schweizer Wirtschaft schneidet 2010 schlecht ab, weil der schwache Finanzsektor und die spätzyklische Maschinenindustrie ein grosses Gewicht haben", erklärt er. Zudem müssten die Schweizer Firmen 2010 einen Teil des Stellenabbaus nachholen, weil sie sich im letzten Jahr mit Entlassungen zurückgehalten hätten. "Die Arbeitslosigkeit wird 2010 in der Schweiz um mindestens 10% steigen", schätzt Walter.
SIX-CEO Urs Rüegsegger: "Mehr Handelsvolumen im Jahr 2010"
Nach dem Gewinnrückgang 2009 rechnet der Chef der Schweizer Börse, der SIX Group, in diesem Jahr mit einer stabilen Entwicklung. "2009 ist relativ gleichmässig verlaufen. Es wird keine negativen, aber auch keine besonders positiven Überraschungen geben", sagt Urs Rüegsegger im Interview mit der "Handelszeitung". Die Gruppe sei weiterhin auf Kurs. Wegen der jüngsten Gebührensenkungen wird das Ergebnis 2010 belastet. "Wir erwarten, dass der Umsatz um 15 bis 25 Mio Fr. sinkt", so Rüegsegger. Allerdings rechnet er mit mehr Volumen. "Wir rechnen mit einer Zunahme im einstelligen Prozentbereich gegenüber 2009." Im Preiskampf mit den Handelsplattformen sieht Rüegsegger den Boden bald erreicht. "Die Handelsplattformen können die Preise vermutlich nicht beliebig senken", sagt er. So mache Turquoise Verlust. "Chi-X behauptet zwar, Gewinne zu schreiben. Ob der Gewinn nachhaltig ist, darf bezweifelt werden". Die Luft für die alternativen Anbieter werde demnach dünner.
Kuoni-CEO Peter Rothwell: "Erwarten 2009 ein positives operatives Ergebnis"
Für die beiden grossen Schweizer Reiseveranstalter wird 2010 zwar wieder ein anspruchsvolles, aber ein weniger kriselndes Jahr als 2009. Peter Rothwell, Chef der börsenkotierten Kuoni, und Hotelplan-CEO Christof Zuber bestätigen gegenüber der "Handelszeitung", dass ihre Unternehmen auch 2009 einen operativen Profit erwirtschaftet haben. Rothwell: "Zum Konzernergebnis 2009 können wir noch keine Aussagen machen. Für uns ist jedoch das operative Resultat aus der Geschäftstätigkeit entscheidend und dieses erwarten wir positiv." Er hält damit an seiner Guidance für 2009 fest. Ähnlich klingt es von Hotelplan-CEO Christof Zuber: "Obwohl wir unsere Zahlen erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben, kann man davon ausgehen, dass unser operatives Unternehmensergebnis 2009 klar positiv ausgefallen ist."
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Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich
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