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Media Service: Pharmaindustrie: Südeuropas Spitäler schulden Roche und Novartis mehrere Milliarden

Zürich (ots)

Die Schuldenkrise in Europa trifft nun auch die Schweizer Pharmakonzerne mit voller Wucht. Immer mehr öffentliche Spitäler in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal können ihre Medikamentenbestellungen nicht mehr bezahlen. Allein bei Roche «belaufen sich die Forderungen per Ende Dezember 2011 auf 2,1 Milliarden», wie ein Sprecher gegenüber der «Handelszeitung» bestätigt. Mehr als jede fünfte Rechnungsforderung richtet sich an öffentliche Kunden aus Südeuropa. Novartis nennt keine exakten Beträge. Noch immer sind allerdings rund 30 Prozent aller 2010 gestellten Rechnungen in Südeuropa unbezahlt, wie ein Sprecher mitteilt.

Dramatisch spitzt sich die Lage vor allem in Spanien zu. Laut neuen Zahlen des Branchenverbands Farmaindustria schuldet die öffentliche Hand dort den internationalen Pharma- und Medizintechnikunternehmen total 12 Milliarden Euro. Rechnungen würden im Durchschnitt erst nach mehr als 500 Tagen beglichen. Roche liefert etwa 80 Prozent seiner Arzneimittel in Spanien an Kliniken. Der Hersteller kennt das Problem also nur zu gut. «Wir haben in Spanien mehrere Spitäler, die ihre Rechnungen seit drei Jahren nicht mehr bezahlt haben», sagt ein Sprecher. Roche prüft daher derzeit ein härteres Vorgehen gegen Kliniken mit lascher Zahlungsmoral. Die Firma achtet darauf, dass bei diesen Spitälern die Kreditlimiten strikt eingehalten werden und Medikamente nur noch dann zu liefern, wenn die Grenze nicht überschritten wurde. Roche betont aber, dass weiterhin Medikamente geliefert würden und man weiterhin bemüht sei, für beide Seiten akzeptable Lösungen zu finden.

Unterstützt werden die Pharmakonzerne bei ihren Bestrebungen auch von den Schweizer Behörden. Wie Botschafter Urs Ziswiler in Madrid bestätigt, ist in den bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern die lasche Zahlungsmoral der Spanier gegenüber der hiesigen Pharmaindustrie eines der wichtigsten Themen. Spanien ist der viertgrösste Arzneimarkt in Europa.

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