Anti-Dumping Untersuchungen sind fehlerhaft und daher wertlos
Europäische Footwear Association of Importers and Retailchains kritisiert das Anti-Dumping Verfahren der EU-Kommission
Brüssel (ots)
Die Vorschläge der EU-Kommission zur Einführung von Strafzöllen auf Schuhimporte aus China und Vietnam sind von verschiedenen Seiten scharf kritisiert worden. Jetzt weist der Verband der europäischen Schuhhändler und Importeure (FAIR) daraufhin, dass die Zölle nicht nur für Verbraucher und die Schuhindustrie katastrophale Folgen hätten, sondern dass die Untersuchung selber von massiven Fehleinschätzungen geprägt sei. Der Verband appelliert daher dringend an die Mitgliedsstaaten den Vorschlag der EU-Kommission abzulehnen und weitere Untersuchungen einzufordern.
Geschäftsführer Paul Verrips erläutert: "Uns liegt das Arbeitspapier der EU-Kommission vor und wir sind entsetzt über die Fehler sowohl im Untersuchungsdesign als auch bei der Einschätzung der Ergebnisse. Die Schuhindustrie ist sehr komplex. Viele grundlegende Zusammenhänge wurden vernachlässigt oder es wurden falsche Schlussfolgerungen gezogen. Auf Basis einer solchen Untersuchung eine Entscheidung zu treffen, ist sowohl gegenüber den Verbrauchern als auch gegenüber den Arbeitnehmer in der Schuhindustrie, die die Leidtragenden der Importzölle wären, unverantwortlich." FAIR vertritt die Interessen von mehr als 100 Schuhimporteuren und Einzelhändlern mit über 90.000 Arbeitnehmern. Zum Verband gehören unter anderem Unternehmen wie Columbia (Frankreich, USA), Clarks (Großbritannien), Deichmann (Deutschland), Wortmann (Deutschland), Leder & Schuh (Österreich), Skechers (USA), Schoenenreus (Niederlande) und Vivarte (Frankreich).
Als Beispiel für die zahlreichen Fehleinschätzungen nennt Verrips ein besonders für die Verbraucher relevantes Untersuchungsergebnis. Die EU-Kommission behauptet, der Handel sei in der Lage die Zölle zu kompensieren, so dass es nicht zur Erhöhung von Verbraucherpreisen kommen müsse. Als Begründung wird angeführt, obwohl die Importpreise in den letzten Jahren gefallen seien, hätten die Händler diese Preisvorteile nicht an die Verbraucher weitergegeben. Daher müssten sie nun in der Lage sein, die Importzölle ohne Preiserhöhungen abzufedern. Zumindest für stark wettbewerbsbestimmte Märkte ist diese Behauptung jedoch falsch. So liegen zum Beispiel in Deutschland die Preissteigerungen für Schuhe weit unter den Steigerungsraten des allgemeinen Preisindexes. Während die allgemeine Teuerungsrate 2005 im Vergleich zum Vorjahr 2,4 Prozent betrug, sind Schuhe sogar um durchschnittlich 1,55 Prozent billiger geworden. Die Preisentwicklung bei Schuhen liegt damit 3,4 Prozent unter denen der Durchschnittspreise. "Die Verbraucher sind extrem preissensibel und der Schuheinzelhandel ist in fast allen EU Staaten durch einen starken Wettbewerb gekennzeichnet. Da sind wir gezwungen unsere Preise messerscharf zu kalkulieren. Die Gewinnmargen von denen die EU-Kommission spricht, sind reines Wunschdenken und basieren auf Milchmädchenrechnungen", lautet Verrips harte Kritik. Wer mit Verweis auf die relativ große Spanne zwischen Importpreis (durchschnittlich 9 Euro) und einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 30 Euro Rückschlüsse auf exorbitante Gewinnmarge ziehe, zeige damit, dass er wenig über die Schuhindustrie wisse, so Paul Verrips weiter. Bei den Importpreisen handele es sich um reine Arbeits- und Materialkosten. Aber der Endpreis der Schuhe setze sich nicht nur aus diesen Kosten zusammen, sondern aus weiteren vielfältigen Leistungen, wie der Designentwicklung, der Qualitätskontrolle, den Löhnen im Einzelhandel und auch den Mieten für die Verkaufflächen. All dies seien Leistungen die in der EU erbracht würden. Hiervon profitiere der europäische Arbeitsmarkt signifikant.
"Die Verkennung der Zusammenhänge in der Schuhindustrie führt zu dem paradoxen Ergebnis, dass durch den Versuch Arbeitsplätze in Europa zu schützen, stattdessen massiv Arbeitsplätze zerstört werden. Es ist ja richtig, dass bereits vor Jahrzehnten ein Teil der Produktion nach Fernost verlagert wurde, dies hat aber keineswegs zu einem Niedergang der Schuhindustrie in Europa geführt, vielmehr ist ein gesunder Industrie- und Handelsbereich entstanden, der nun leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird."
Die Ausnahmeregelungen für Sport- und Kinderschuhe, die der jetzige Vorschlag der Kommission enthält, betrachtet Verrips als eher kosmetischer Natur. Sie nützen nur wenigen Unternehmen. Im Interesse der Schuhhändler und Importeure und sogar der Hersteller, hofft FAIR nun, dass die Mitgliedsstaaten die Kommission auffordern werden, die Untersuchung weiterzuführen und bis dahin keine provisorischen Maßnahmen zu verhängen.
FAIR Footwear Association of Importers and Retailchains: Der Verband vertritt die Interessen von mehr als 100 Schuhimporteuren und Einzelhändlern. Hierzu gehören unter anderem Unternehmen wie Columbia (Frankreich, USA), Clarks (Großbritannien), Deichmann (Deutschland), Wortmann (Deutschland), Leder & Schuh (Österreich), Skechers (USA) Schoenenreus (Niederlande) und Vivarte (Frankreich), mit insgesamt circa 90.000 Mitarbeitern, die rund 50 Prozent des Importvolumens in die EU repräsentieren.
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