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MEDIENTAGE MÜNCHEN 2009 vom 28. bis 30. Oktober 2009 Medien und Transformation: MUT zum Qualitätsjournalismus Mehr als 7.000 Teilnehmer bei den 23. MEDIENTAGEN MÜNCHEN

München (ots)

Die MEDIENTAGE MÜNCHEN haben mit rund 7.000
Teilnehmern und etwa 500 Referenten in mehr als achtzig Panels erneut
ihre führende Position als Deutschlands größter Medienkongress 
untermauert. Wissenschaftler, Unternehmensberater, Manager, 
Journalisten und Programmmacher diskutierten drei Tage lang die 
Auswirkungen der Wirtschaftskrise und die durch das Internet 
verursachte Transformation klassischer Medienmärkte. Mit ihrem Motto 
"MUT - Medien und Transformation" haben die Medientage ein Signal für
die Branche gesetzt, den Wandel im Medienbereich positiv anzunehmen 
und sich mit Mut den notwendigen Veränderungen zu stellen.
Angesichts der Werbemarkt-Krise und einer zunehmenden Konkurrenz 
durch das Internet sind neue Konzepte gefragt. Das gilt vor allem für
die Printmedien, die unter Verlusten im Leser- und Anzeigenmarkt 
leiden. Als Auswege aus der Krise empfahlen Experten - vor allem den 
Printmedien - die Besinnung auf die zentralen Elemente des 
Qualitätsjournalismus: gründliche Recherche, Analyse und 
Hintergrundberichterstattung. Das machte auch Richard David Precht 
zum Auftakt der Medientage deutlich. Er regte für Zeitungen ein 
Stiftungsmodell an, um Qualitätsjournalismus zu finanzieren. Nur so 
lasse sich dauerhaft eine Öffentlichkeit herstellen, die eine 
unverzichtbare Basis für die Demokratie und den Zusammenhalt in einer
zunehmend fragmentierten Gesellschaft sei. Die Qualität von 
Medieninhalten und deren Finanzierung stand im Zentrum fast aller 
Debatten auf den Podien der MEDIENTAGE MÜNCHEN. Unter anderem wurde 
dabei auch über eine übergreifende Medienabgabe diskutiert, die dazu 
beitragen soll, Qualitätsjournalismus in privatwirtschaftlichen 
Medien zu sichern.
Herausforderung Internet
Das zweite prägende Thema der MEDIENTAGE MÜNCHEN war die Entwicklung 
des Internet mit seinen neuen Distributions-, Kommunikations- und 
Werbeformen. Angesichts geringer Online-Streuverluste und einer 
verbesserten Kontrolle von Werbewirksamkeit und Tarifen, bei denen 
nur für tatsächlich erzielte Werbekontakte gezahlt werden muss, 
geraten die traditionellen Werbemärkte unter Druck. Deshalb geht es 
für die Anbieter klassischer Medien darum, ihre Wertschöpfungsketten 
in das World Wide Web hinein zu verlängern.
"Wir befinden uns in einer neuen Geschäftsrealität, in der es nicht 
mehr um Inhalte, sondern um Links geht", sagte der US-Medienexperte 
Jeff Jarvis, der am Printgipfel des MEDIENTAGE MÜNCHEN via Skype 
teilnahm. Viele Vertreter der großen deutschen Medienhäuser 
bezweifeln jedoch die These von Jarvis: Nachrichten besäßen noch 
immer einen großen monetären Wert, wenn sie exklusiv seien. Dann 
lasse sich - egal ob analog oder im Internet - auch Geld verdienen. 
Bei dem Versuch, Qualität durch neue Paid-Content-Modelle zu 
gewährleisten, suchen zurzeit fast alle Akteure auf den Medienmärkten
nach neuen Konzepten. Während sich entgeltpflichtige Angebote im 
Internet angesichts der dort herrschenden All-for-free-Mentalität nur
zögernd durchsetzen, bestehen im Mobile-Media-Sektor bessere 
Voraussetzungen. Schließlich sind es Smartphone-Besitzer bereits 
gewohnt, für Applikationen zu zahlen.
Eine große Herausforderung für die Regulierung der Medienbranche 
liegt künftig darin, Vielfalt so zu gewährleisten, dass die richtige 
Balance zwischen Medienförderung und Konzentrationskontrolle gefunden
wird. Der Bayerische Staatsminister Siegfried Schneider forderte für 
die Medienregulierung eine "sektorübergreifende Rechtsordnung". Dabei
müsse das gegenwärtig existierende Medienkonzentrationsrecht "zu 
einem übergreifenden Instrument der Vielfaltsicherung 
weiterentwickelt werden". Schließlich könnte, so wurde bei vielen 
Podiumsdiskussionen der MEDIENTAGE MÜNCHEN deutlich, eine 
übergreifende Medienordnung geschaffen und der Rundfunkstaatsvertrag 
durch einen Medienstaatsvertrag ersetzt werden.
Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, Vorsitzender der 
Gesellschafterversammlung der Medientage München und Präsident der 
Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), warnte, wenn die 
Balance im dualen Rundfunksystem nicht gewahrt werde, sei die 
Qualität in Gefahr. "Während beim privaten Rundfunk nach zwei 
einschneidenden Werberezessionen in den zurückliegenden acht Jahren 
die finanzielle Basis und damit ein Stück weit auch publizistische 
Substanz schwindet, rüstet der öffentlich-rechtliche Rundfunk, 
ausgestattet mit einer Gebührenerhöhung, zusätzlich im Internet auf",
sagte Ring.
Zu den wichtigen Themen auf der Agenda der MEDIENTAGE MÜNCHEN zählten
auch die Bereiche Online und Netzinfrastruktur. Jeff Jarvis' These 
von einer medialen Zukunft, in der die Konzepte "Besitz" und 
"Bezahlung" einer (Geschäfts-)Welt von Plattformen und Netzwerken 
weichen, wurde bei den MEDIENTAGEN MÜNCHEN von vielen Experten 
geteilt. Suranga Chandratillake sagte beim Online-Gipfel, bei der 
Schaffung neuer Geschäftsmodelle im Internet müsse man das 
Publikums-Verhalten analysieren, um nutzerorientierte Anwendungen zu 
schaffen. Dass für Inhalte bezahlt werden müsse, sei 
selbstverständlich. Beim Infrastrukturgipfel äußerten Netzbetreiber 
Kritik an der Bundesnetzagentur, die bereits eine Ausschreibung von 
Kapazitäten der Digitalen Dividende initiiert hat - ohne die 
Auswirkungen der neuen Funktechnologie auf die Rundfunk-Verbreitung 
zu kennen. Außerdem sei nicht geklärt, welche Technik die günstigste 
sei.
Kongressmesse mit neunzig Ausstellern
Die MEDIENTAGE MÜNCHEN bieten als Deutschlands größter 
Medien-Branchentreff zahlreiche Plattformen, um sich in Theorie und 
Praxis mit aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen. So 
präsentierten bei der kongressbegleitenden Medienmesse neunzig 
Aussteller Neuheiten aus den Bereichen Fernsehen, IPTV, Hörfunk, 
Multimedia, Film/Produktion, Werbung/Marketing und Print.
Auf dem MedienCampus Bayern diskutierten Studierende und Praktiker 
sowie Dozenten aus dem Bereich der Aus- und Fortbildung neue Modelle 
für den Weg in Medienberufe. Darüber hinaus wurden der Filmpreis des 
MedienCampus Bayern verliehen. Zu den zahlreichen Events der 
MEDIENTAGE MÜNCHEN zählten außerdem die Nacht der Medien im Münchner 
Justizpalast sowie die Verleihung der Eyes & Ears Awards und des 
Camgaroo Award.
Die 24. MEDIENTAGE MÜNCHEN finden vom 13. bis 15. Oktober 2010 
statt.
Zusammenfassungen aller Panel-Diskussionen, Bildmaterial sowie Video-
und Audiostreams erhalten Sie unter: 
http://www.medientage.de/mediathek.html

Pressekontakt:

Medientage München
Anja Kistler
Telefon: 089/68999250
Fax: 089/68999199
anja.kistler@medientage.de

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