EANS-News: ÖSTERREICHISCHE POST H1 2021: Verbesserte Umsatz- und Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr
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Halbjahresergebnis
Wien, am 12. August 2021 -
Erfolgreiche strategische Weichenstellungen
* Paketgeschäft als starke zweite Säule des Konzerns (organisches Wachstum und
Integration Aras Kargo)
* Wichtiger Meilenstein der bank99 durch Übernahme des Privatkund*innengeschäfts
der ING in Österreich
Volumen im Paketbereich in H1 weiterhin hoch, fortgesetzter Rückgang bei Briefen
* Paketvolumen Österreich +20 %, Türkei +24 %, CEE +21 %
* Briefvolumen -3 %, Werbesendungen +2 %
Umsatz H1 2021 mit +28,4 % auf 1.260,4 Mio EUR (+12,0 % exkl. Aras Kargo)
* Brief & Werbepost +3,0 % auf 608,2 Mio EUR
* Paket & Logistik +70,7 % auf 628,1 Mio EUR (+27,0 % exkl. Aras Kargo)
* Filiale & Bank +18,9 % auf 34,0 Mio EUR
Ergebnisverbesserung durch Paketwachstum
* EBITDA +64,3 % auf 184,5 Mio EUR
* EBIT +114,5 % auf 103,4 Mio EUR
* Brief & Werbepost +12,6 % auf 82,4 Mio EUR
* Paket & Logistik +41,5 Mio EUR auf 59,7 Mio EUR
* Filiale & Bank +6,1 % auf minus 27,0 Mio EUR
Cashflow verbessert, Bilanzsumme erhöht
* Operativer Free Cashflow von 45,3 Mio EUR auf 139,1 Mio EUR gestiegen
* Bilanzsumme durch Bankausbau auf 2,8 Mrd EUR erhöht
Positiver Ausblick 2021
* Umsatzanstieg von etwa 15 % erwartet
* Ergebnisanstieg (EBIT) von zumindest 20 % angepeilt
* Fokus auf Investitionsprogramm zur Sicherung der Leistungsfähigkeit
Das erste Halbjahr 2021 war für die Österreichische Post nach wie vor von
Einschränkungen und Auswirkungen der COVID-19 Pandemie beeinträchtigt, ist aber
in Summe sehr erfolgreich verlaufen. Vor dem Hintergrund massiver Belastungen in
der Vergleichsperiode des Vorjahres konnten im ersten Halbjahr 2021 sowohl
Umsatz als auch Ergebnis gesteigert werden. Dabei zeigt sich, dass speziell die
nationalen und internationalen Volumen im Paketbereich weiterhin gute
Wachstumsraten aufweisen. Bei Briefprodukten setzte sich hingegen ein
struktureller Rückgang fort. Pandemie-bedingte Einschränkungen belasteten auch
weiterhin die Geschäftstätigkeit einiger Kund*innensegmente.
Der Konzernumsatz der Österreichischen Post steigerte sich im ersten Halbjahr
2021 um 28,4 % auf 1.260,4 Mio EUR. Das aktuelle Halbjahr verdeutlichte im
Divisionsvergleich die strukturelle Veränderung mit der nunmehr gestiegenen
Bedeutung des Paketgeschäfts. Der Anteil der Division Paket & Logistik an den
Umsatzerlösen lag im ersten Halbjahr 2021 bei 49,4 % mit einem weiterhin
positiven Trend, während sich der Anteil der Division Brief & Werbepost auf
47,9 % reduzierte. Die Umsatzerlöse der Division Paket & Logistik erhöhten sich
- auch durch die Vollkonsolidierung der türkischen Gesellschaft Aras Kargo - um
70,7 % auf 628,1 Mio EUR (organisches Wachstum +27,0 %) und inkludierten
positive Sondereffekte durch Logistikdienstleistungen. Die Division Brief &
Werbepost generierte im Berichtszeitraum Umsatzerlöse von 608,2 Mio EUR
(+3,0 %). Zuwächse verzeichnete auch die Division Filiale & Bank mit
Umsatzerlösen in Höhe von 34,0 Mio EUR im ersten Halbjahr 2021. Seit April 2020
bietet die bank99 eigene Finanzdienstleistungen an. Um das Geschäft zügig
auszubauen, ist die bank99 mit der ING im Juli 2021 übereingekommen, das
Privatkund*innengeschäft der ING in Österreich zu übernehmen. Ein Closing wird
bis Ende 2021 erwartet. "Mit der Übernahme des ING Privatkund*innengeschäftes in
Österreich ist uns ein außerordentlicher Schritt zum beschleunigten Hochlauf
unserer Finanzdienstleistungen gelungen", sagt DI Dr. Georg Pölzl,
Generaldirektor der Österreichischen Post. "Mit dem hoch professionellen Team
der ING in Österreich werden wir gemeinsam an der Weiterentwicklung unserer Bank
arbeiten", so Georg Pölzl weiter.
Die Österreichische Post konnte im ersten Halbjahr 2021 auch ergebnisseitig eine
erhebliche Verbesserung zum ersten Halbjahr des Vorjahres aufweisen. Das EBITDA
des Konzerns stieg nach einem durch die COVID-19 Pandemie geprägten ersten
Halbjahr 2020 um 64,3 % auf 184,5 Mio EUR, das EBIT um 114,5 % auf
103,4 Mio EUR, und hat sich somit mehr als verdoppelt. Die Division Brief &
Werbepost verzeichnete einen Ergebnisanstieg (EBIT) von 12,6 % auf 2,4 Mio EUR,
getragen von einem Umsatzanstieg im Brief- und Werbegeschäft nach einer stark
durch COVID-19 belasteten Vorjahresperiode. Positiv wirkten auch die Produkt-
und Tarifanpassung der Briefpost sowie Sonderaussendungen in der aktuellen
Berichtsperiode. Das EBIT der Division Paket & Logistik steigerte sich von
18,2 Mio EUR auf 59,7 Mio EUR in den ersten sechs Monaten 2021. Die
hervorragende operative Entwicklung in allen Märkten, die Vollkonsolidierung der
türkischen Gesellschaft Aras Kargo sowie Sondereffekte durch
Logistikdienstleistungen leisteten ihren Beitrag zu diesem Anstieg. Die Division
Filiale & Bank verzeichnete ein EBIT von minus 27,0 Mio EUR nach
minus 28,7 Mio EUR im Jahr zuvor. Ein positiver Ergebnistrend aus dem
Finanzdienstleistungsgeschäft ist erkennbar. Das Periodenergebnis der
Österreichischen Post lag im ersten Halbjahr 2021 somit bei 84,2 Mio EUR nach
39,1 Mio EUR im Jahr zuvor. Das Ergebnis je Aktie betrug 1,18 EUR in der
aktuellen Berichtsperiode nach 0,66 EUR im Vorjahr.
Mit diesem guten Ergebnis im ersten Halbjahr hat die Österreichische Post auch
die Erwartungen für das Gesamtjahr 2021 angehoben. Trotz anhaltender
Unsicherheit im Brief- und Werbepostgeschäft wird ein Umsatzanstieg (inklusive
der türkischen Tochtergesellschaft Aras Kargo) von etwa 15 % erwartet. Auch das
Ergebnis sollte sich zum Vorjahr verbessern - ein Anstieg von zumindest 20 %
wird angepeilt (Basis EBIT 2020: 161 Mio EUR). Die aktuelle Mengenentwicklung an
Paketen bestätigt das geplante Kapazitätserweiterungsprogramm der
Österreichischen Post. Die Sortierkapazität wird um weitere 50 % von 2020 bis
2022 ausgebaut.
KENNZAHLEN
Veränderung
Mio EUR H1 2020 1 H1 2021 % Mio EUR Q2 2020 1 Q2 2021
Umsatzerlöse 981,9 1.260,4 28,4 % 278,5 479,1 614,3
Brief & Werbepost 590,6 608,2 3,0 % 17,6 273,1 297,3
Paket & Logistik 367,9 628,1 70,7 % 260,2 193,4 304,4
Filiale & Bank 28,6 34,0 18,9 % 5,4 15,5 17,3
Corporate/Konsolidierung -5,3 -9,9 -89,2 % -4,7 -2,8 -4,6
Sonstige betriebliche 28,4 43,1 51,9 % 14,7 15,0 20,9
Erträge
Materialaufwand und Aufwand -260,4 -355,0 -36,3 % -94,6 -133,4 -169,5
für bezogene Leistungen
Personalaufwand -494,7 -587,6 -18,8 % -92,9 -241,2 -284,1
Sonstige betriebliche -143,4 -176,8 -23,3 % -33,4 -73,1 -96,3
Aufwendungen
Ergebnis aus nach der
Equity-Methode bilanzierten 0,5 0,4 -21,0 % -0,1 0,5 0,1
Finanzanlagen
EBITDA 112,3 184,5 64,3 % 72,2 46,9 85,5
Abschreibungen -64,0 -81,1 -26,6 % -17,0 -32,0 -41,8
EBIT 48,2 103,4 >100 % 55,2 14,9 43,7
Brief & Werbepost 73,2 82,4 12,6 % 9,2 26,3 36,9
Paket & Logistik 18,2 59,7 >100 % 41,5 9,4 23,8
Filiale & Bank -28,7 -27,0 6,1 % 1,7 -12,3 -8,5
Corporate/Konsolidierung 2 -14,4 -11,7 18,9 % 2,7 -8,6 -8,6
Finanzergebnis 5,1 4,7 -9,2 % -0,5 4,0 2,3
Ergebnis vor Ertragsteuern 53,3 108,1 >100 % 54,7 18,9 45,9
Ertragsteuern -14,2 -23,9 -68,1 % -9,7 -5,9 -11,7
Periodenergebnis 39,1 84,2 >100 % 45,0 12,9 34,3
Ergebnis je Aktie (EUR) 3 0,66 1,18 79,2 % 0,52 0,24 0,47
Cashflow aus dem Ergebnis 117,2 226,1 92,9 % 108,9 45,2 117,2
Cashflow aus 306,9 281,5 -8,3 % -25,4 210,2 157,5
Geschäftstätigkeit
CAPEX 37,7 47,0 24,5 % 9,2 15,8 28,6
Free Cashflow 416,0 267,1 -35,8 % -148,8 318,3 149,5
Operativer Free Cashflow 4 45,3 139,1 >100 % 93,7 -12,8 64,7
1 Angepasste Darstellung
2 Umfasst auch das konzerninterne Umlageverfahren
3 Unverwässertes Ergebnis je Aktie, bezogen auf 67.552.638 Stück Aktien
4 Free Cashflow vor Akquisitionen/Wertpapieren/Geldmarktveranlagungen, Growth
CAPEX und Core Banking Assets
AUSZÜGE AUS DEM KONZERNLAGEBERICHT
UMSATZENTWICKLUNG IM DETAIL
Die Umsatzerlöse des Österreichischen Post-Konzerns verbesserten sich im ersten
Halbjahr 2021 um 28,4 % auf 1.260,4 Mio EUR. Auf vergleichbarer Basis, also ohne
Berücksichtigung der Aras Kargo, lag der Umsatzanstieg bei 12,0 %. Das Wachstum
im Paketbereich brachte einen Umsatzanstieg von 70,7 % (organisches Wachstum
+27,0 %), die Division Brief & Werbepost generierte ein Umsatzwachstum von 3,0 %
in den ersten sechs Monaten 2021.
Das erste Halbjahr 2021 zeigte im Divisionsvergleich eine große Veränderung mit
der nunmehr gestiegenen Bedeutung des Paketgeschäfts. Der Anteil der Division
Brief & Werbepost am Umsatz der Österreichischen Post reduzierte sich daher auf
47,9 %. In dieser Division zeigte sich ein leichter Umsatzanstieg von 3,0 %. Die
Vergleichsperiode 2020 war mit minus 10,5 % im Vorjahresvergleich von COVID-19
besonders belastet, während in 2021 positive COVID-19 Effekte durch
Sonderaussendungen zu verzeichnen waren. Weiterhin feststellbar sind erhöhte
Rückgänge bei klassischen Briefen durch die E-Substitution sowie durch die
Lockdown-Maßnahmen, andererseits auch ein volatiles Werbegeschäft als direkte
Auswirkung der COVID-19 Pandemie. Nach einem starken Rückgang im Vorjahr ist bei
den Werbe- und Medienpostvolumen eine leichte Erholung zu bemerken. Mit 1. April
des Vorjahres erfolgte eine Produkt- und Tarifanpassung der Briefpost, welche
positive Effekte auf die Umsatzerlöse hatte. Die Division Paket & Logistik stieg
in der konzernalen Bedeutung von 37,3 % im ersten Halbjahr 2020 auf nunmehr
49,4 % am Umsatz im Berichtszeitraum. Einerseits brachte die Vollkonsolidierung
der türkischen Gesellschaft Aras Kargo seit 25. August 2020 Umsatzwachstum,
welches sich im ersten Halbjahr 2021 auf 160,7 Mio EUR belief. Andererseits war
der Umsatzanstieg in der Division Paket & Logistik von 70,7 % im ersten Halbjahr
2021 von einem positiven organischen Wachstum durch Online-Bestellungen und
positiven Sondereffekten durch Logistikdienstleistungen getragen. Die Division
Filiale & Bank erreichte in den ersten sechs Monaten 2021 einen Anteil am Umsatz
der operativen Divisionen von 2,7 % mit Umsatzerlösen von 34,0 Mio EUR
(+18,9 %). Die bank99 ist mit 1. April 2020 im Markt gestartet.
Der Umsatz der Division Brief & Werbepost von 608,2 Mio EUR stammte im ersten
Halbjahr 2021 zu 64,4 % aus dem Bereich Briefpost & Business Solutions, zu
25,9 % aus Werbepost und zu 9,7 % aus Medienpost.
Im Bereich Briefpost & Business Solutions lag der Umsatz mit 391,9 Mio EUR im
ersten Halbjahr 2021 um 2,8 % über dem Niveau des Vorjahres. Die rückläufige
Volumenentwicklung infolge der Substitution von Briefen durch elektronische
Kommunikationsformen setzte sich fort und befindet sich nun - gegenüber dem
Lockdown-bedingt schwachen Vorjahreshalbjahr - wieder auf niedrigerem Niveau.
Die Entwicklung ist weiterhin geprägt von den aktuellen schwierigen
Rahmenbedingungen. Positive Effekte auf die Umsatzerlöse hatten
Sonderaussendungen aufgrund von COVID-19 Maßnahmen und die Produkt- und
Tarifanpassung der Briefpost mit 1. April 2020. Die internationale Briefpost
zeigte Zuwächse, der Bereich Business Solutions dagegen einen leichten
Umsatzrückgang im Vergleich zur Vorjahresperiode.
Die Werbepost verzeichnete im ersten Halbjahr 2021 einen Umsatzanstieg von 3,1 %
auf 157,6 Mio EUR. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wurde ein Rückgang von
18,0 % verzeichnet. Im Werbegeschäft hatten sich die COVID-19 bedingten
behördlich angeordneten Geschäftsschließungen besonders negativ ausgewirkt. Es
gibt aktuell eine erhöhte Volatilität, die Werbepost wird weiter strukturell
rückläufig bleiben.
Der Umsatz mit Medienpost, also der Zustellung von Zeitungen und Magazinen,
erhöhte sich im Periodenvergleich um 3,9 % auf 58,7 Mio EUR. Dieser Anstieg ist
überwiegend auf das schwache erste Halbjahr des Vorjahres zurückzuführen.
Der Umsatz der Division Paket & Logistik erhöhte sich im ersten Halbjahr 2021 um
70,7 % auf 628,1 Mio EUR. Nach hohen Zuwächsen im Vergleichszeitraum des
Vorjahres (+36 % in Österreich) ist beim Paketvolumen ein abgeschwächtes
Wachstum zu verzeichnen (+20 % in Österreich). Die hervorragende
Umsatzentwicklung im Paketgeschäft basiert unter anderem auf dem anhaltenden
E-Commerce-Trend in allen Märkten. In Österreich konnte die Österreichische Post
trotz intensivem Wettbewerb und Preisdruck auch in dieser Berichtsperiode am
Marktwachstum partizipieren. Die Unsicherheiten und Beschränkungen im Zuge der
aktuellen COVID-19 Pandemie halten den Online-Handel weiterhin hoch. Darüber
hinaus waren in der Berichtsperiode auch positive Sondereffekte durch
Logistikdienstleistungen enthalten. Die Umsatzerlöse der türkischen
Tochtergesellschaft Aras Kargo, welche seit 25. August 2020 als
vollkonsolidiertes Tochterunternehmen in den Konzernabschluss miteinbezogen
wird, betrugen im ersten Halbjahr 2021 160,7 Mio EUR.
Die Entwicklung hin zu einer schnelleren Zustellung von Paketen ist als klarer
Trend festzustellen. Insgesamt entfielen in den ersten sechs Monaten der
Berichtsperiode 67,6 % des Divisionsumsatzes auf den Premium-Bereich (Zustellung
erfolgt am Werktag nach der Aufgabe). Dies entspricht einem Anstieg von rund
100 % auf 424,8 Mio EUR im ersten Halbjahr 2021.
Der Anteil des Bereichs Paket Standard am Divisionsumsatz beträgt 24,5 %. Im
ersten Halbjahr 2021 verzeichnete dieser Bereich einen Zuwachs von 25,8 % auf
153,6 Mio EUR.
Im Bereich Paket Sonstige Leistungen, der diverse Logistik-
Zusatzdienstleistungen beinhaltet und auf den 7,9 % des Divisionsumsatzes
entfallen, wurden in den ersten sechs Monaten 2021 Umsätze in Höhe von
49,7 Mio EUR generiert. Dies entspricht einem Anstieg von 47,2 %.
Eine Betrachtung nach Regionen zeigt, dass im ersten Halbjahr 2021 61,7 % der
Divisionsumsätze in Österreich erzielt wurden, mit einem Anstieg von 28,6 %
gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres. 38,3 % der Divisionsumsätze
entfielen auf das internationale Geschäft der Tochtergesellschaften, davon
25,6 % auf die Türkei und 12,7 % auf Südost- und Osteuropa. Das Umsatzplus im
wettbewerbsintensiven Raum Südost- und Osteuropa lag im ersten Halbjahr 2021 bei
20,1 %, getrieben durch gestiegene Paketmengen aufgrund der COVID-19 Pandemie.
Der Umsatz der Division Filiale & Bank verbesserte sich im ersten Halbjahr 2021
um 18,9 % von 28,6 Mio EUR auf 34,0 Mio EUR. Die Filialdienstleistungen
reduzierten sich um 4,4 % von 22,4 Mio EUR auf 21,5 Mio EUR im aktuellen
Berichtszeitraum aufgrund des Wegfalls diverser Servicevergütungen der
ehemaligen Bankpartnerin, die im Vorjahr noch enthalten waren. Die Umsatzerlöse
aus Handelswaren und Filialprodukten blieben konstant. Das Ergebnis aus
Finanzdienstleistungen in Höhe von 12,5 Mio EUR im ersten Halbjahr 2021 zeigte
eine positive Entwicklung, wie man auch an den Vergleichszahlen des zweiten
Quartals ablesen kann. Die bank99 ist mit 1. April 2020 in den Markt gestartet.
ERGEBNISENTWICKLUNG
Bezogen auf die Umsatzerlöse der Österreichischen Post sind die größten
Aufwandspositionen der Personalaufwand (46,6 %), der Materialaufwand und Aufwand
für bezogene Leistungen (28,2 %) sowie sonstige betriebliche Aufwendungen
(14,0 %). Weiters entfielen 6,4 % auf Abschreibungen. Die Vergleichbarkeit der
einzelnen Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung mit der Vorjahresperiode
ist durch die Vollkonsolidierung der türkischen Gesellschaft Aras Kargo seit
25. August 2020 nur eingeschränkt gegeben.
Der Personalaufwand belief sich im ersten Halbjahr 2021 auf 587,6 Mio EUR, was
einem Anstieg von 18,8 % bzw. 92,9 Mio EUR entspricht. Auf vergleichbarer Basis,
also ohne Berücksichtigung der Aras Kargo, lag der Personalaufwand in Summe um
11,5 % bzw. 56,7 Mio EUR über dem Niveau des Vorjahres, größtenteils bedingt
durch den höheren Personalbedarf aufgrund der gestiegenen Paketmengen. Der
operative Personalaufwand erhöhte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode
aufgrund der Vollkonsolidierung der türkischen Gesellschaft Aras Kargo sowie
Mehraufwendungen durch das gestiegene Paketgeschäft. Der Österreichische Post-
Konzern beschäftigte in den ersten sechs Monaten 2021 durchschnittlich 27.489
Mitarbeiter (Vollzeitkräfte), während in der Vorjahresperiode durchschnittlich
20.443 Mitarbeiter tätig waren (+34,5 %). Der Anstieg beruht im Wesentlichen auf
der Vollkonsolidierung der Aras Kargo (+6.445 Vollzeitkräfte) sowie auch auf dem
erhöhten Mitarbeiter*innenbedarf in der Logistik durch die gestiegenen
Paketmengen. Zusätzlich zu den operativen Personalaufwendungen umfasst der
Personalaufwand der Österreichischen Post auch diverse nicht-operative
Personalaufwendungen wie Abfertigungen und Rückstellungsveränderungen, die
primär auf die spezifische Beschäftigungssituation beamteter Mitarbeiter*innen
zurückzuführen sind. Der nicht-operative Personalaufwand des ersten Halbjahres
2021 ist durch einen höheren Rückstellungsbedarf als in der Vergleichsperiode
des Vorjahres gestiegen.
Der Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen erhöhte sich um 36,3 %
auf 355,0 Mio EUR, auf vergleichbarer Basis, also ohne Berücksichtigung der Aras
Kargo, lag der Materialaufwand um 6,9 % über dem Niveau des Vorjahres. Die
Erhöhung ist überwiegend auf vermehrte Transportaufwendungen durch die enormen
Paketmengen zurückzuführen.
Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich im ersten Halbjahr 2021 um
51,9 % auf 43,1 Mio EUR. Auf vergleichbarer Basis, also ohne Berücksichtigung
der Aras Kargo, lagen die sonstigen betrieblichen Erträge um 28,7 % über dem
Niveau des Vorjahres. Auch die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten
sich um 23,3 % auf 176,8 Mio EUR, auf vergleichbarer Basis lagen die sonstigen
betrieblichen Aufwendungen um 14,3 % über dem ersten Halbjahr des Vorjahres und
betrafen im Wesentlichen EDV-Dienstleistungen und Instandhaltungen.
Das EBITDA lag mit 184,5 Mio EUR um 64,3 % über dem Vorjahr von 112,3 Mio EUR,
das entspricht einer EBITDA-Marge von 14,6 %. Die Erhöhung des EBITDA ist ein
Resultat der hervorragenden Paket-Umsatzentwicklung in allen Märkten. Die
Abschreibungen lagen mit 81,1 Mio EUR um 26,6 % bzw. 17,0 Mio EUR über dem
Vorjahr. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf erfolgte Investitionen in die neuen
Standorte für die Paket-Logistikinfrastruktur sowie auf die Vollkonsolidierung
der Aras Kargo zurückzuführen. Das EBIT stieg von 48,2 Mio EUR auf 103,4 Mio EUR
im ersten Halbjahr 2021. Die EBIT-Marge betrug 8,2 %.
Das Finanzergebnis des Konzerns in Höhe von 4,7 Mio EUR war um 0,5 Mio EUR unter
dem Niveau des ersten Halbjahres 2020. Somit ergab sich, nach Abzug der
Ertragssteuern von 23,9 Mio EUR, ein Periodenergebnis für das erste Halbjahr
2021 von 84,2 Mio EUR nach 39,1 Mio EUR im Jahr zuvor. Das unverwässerte
Ergebnis je Aktie betrug 1,18 EUR im Vergleich zu 0,66 EUR in der
Vorjahresperiode.
ERGEBNIS NACH DIVISIONEN
Das EBIT des ersten Halbjahres 2021 stieg von 48,2 Mio EUR auf 103,4 Mio EUR und
war geprägt von der Ergebnisverbesserung in der Division Paket & Logistik.
Sowohl das nationale Geschäft mit höheren Paketmengen und positiven
Sondereffekten als auch das internationale Paketgeschäft haben sich sehr gut
entwickelt. Die Vollkonsolidierung der türkischen Gesellschaft Aras Kargo trägt
seit 25. August 2020 positiv zum Konzernergebnis bei.
Nach Divisionen betrachtet verzeichnete die Division Brief & Werbepost in den
ersten sechs Monaten 2021 ein EBIT von 82,4 Mio EUR. Der Anstieg von 12,6 %
gegenüber dem Vorjahr ist auf den Umsatzanstieg des Brief- und Werbegeschäfts
nach einer stark durch COVID-19 belasteten Vorjahresperiode zurückzuführen.
Positiv wirkten weiters die Produkt- und Tarifanpassung der Briefpost mit
1. April 2020 sowie Sonderaussendungen in der aktuellen Berichtsperiode.
Die Division Paket & Logistik zeigte Umsatzwachstum bei hohem Wettbewerbs- und
Margendruck und erwirtschaftete ein EBIT von 59,7 Mio EUR im ersten Halbjahr
2021. Das entspricht einer Steigerung von 41,5 Mio EUR gegenüber der
Vorjahresperiode. Ein Ergebnisplus aufgrund der hervorragenden Umsatzentwicklung
war in allen Märkten zu verzeichnen, insbesondere wirkten sich die
Vollkonsolidierung der türkischen Gesellschaft Aras Kargo sowie Sondereffekte
bei Logistikdienstleistungen positiv auf das Divisionsergebnis aus.
Die Division Filiale & Bank verzeichnete ein EBIT von minus 27,0 Mio EUR im
ersten Halbjahr 2021 nach minus 28,7 Mio EUR im Jahr zuvor. Seit dem Start der
bank99 ist ein positiver Ergebnistrend aus dem Finanzdienstleistungsgeschäft
erkennbar. Negativ auf das Ergebnis wirkte eine Personalrückstellung im
Filialnetz in den ersten beiden Quartalen 2021.
Das EBIT der Division Corporate (inkl. Konsolidierung) veränderte sich von minus
14,4 Mio EUR auf minus 11,7 Mio EUR und inkludierte positive Erträge aus dem
Verkauf von Immobilien. Die Division Corporate erbringt nicht-operative
Dienstleistungen, wie sie typischerweise für Zwecke der Verwaltung und Steuerung
eines Konzerns erbracht werden. Diese Tätigkeiten umfassen neben den klassischen
Governance-Aufgaben die Verwaltung und Entwicklung der nicht-betriebsnotwendigen
Immobilien, die Verwaltung wesentlicher Finanzbeteiligungen, die Erbringung von
IT-Dienstleistungen, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie die
Administration des Post Arbeitsmarkts.
CASHFLOW UND BILANZ
Der Cashflow aus dem Ergebnis erreichte im ersten Halbjahr 2021 226,1 Mio EUR
nach 117,2 Mio EUR im ersten Halbjahr 2020 (+92,9 %). Der Cashflow aus
Geschäftstätigkeit lag mit 281,5 Mio EUR unter dem Vergleichswert des Vorjahres
von 306,9 Mio EUR. Hier sind als größter Effekt die Veränderung der finanziellen
Vermögenswerte/Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen (Core Banking
Assets) der bank99 in Höhe von 119,3 Mio EUR zu nennen. In den Core Banking
Assets sind jene Posten zusammengefasst, die aus dem Einlagen- und
Veranlagungsgeschäft der bank99 resultieren.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich in den ersten sechs Monaten
2021 auf minus 14,4 Mio EUR nach 109,1 Mio EUR in der Vergleichsperiode des
Vorjahres.
Die Österreichische Post setzt auf die Kennzahl des Operativen Free Cashflows,
um damit die Finanzkraft des operativen Geschäfts zu betrachten und daraus die
Dividende des Geschäftsjahres abzudecken. Der Operative Free Cashflow belief
sich ohne Berücksichtigung der Veränderung der Core Banking Assets auf
139,1 Mio EUR in der aktuellen Berichtsperiode nach 45,3 Mio EUR im ersten
Halbjahr des Vorjahres.
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit erreichte in den ersten sechs Monaten
2021 minus 144,6 Mio EUR nach minus 144,7 Mio EUR im Vorjahr und enthielt
hauptsächlich die Dividendenausschüttung in Höhe von 108,1 Mio EUR.
Die Österreichische Post setzt auf eine konservative Bilanz- und
Finanzierungsstruktur. Dies zeigt sich vor allem an hohen liquiden Mitteln und
der soliden Veranlagung von Zahlungsmitteln mit möglichst geringem Risiko. Die
Bilanzsumme der Österreichischen Post lag per 30. Juni 2021 bei 2.786,3 Mio EUR.
Aktivseitig bildeten Sachanlagen von 1.109,7 Mio EUR die größte Bilanzposition
und inkludierten Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen von 292,1 Mio EUR.
Zudem gab es immaterielle Vermögenswerte von 90,9 Mio EUR, die Geschäfts- oder
Firmenwerte aus Unternehmenserwerben sind per Ende des ersten Halbjahres 2021
mit 63,9 Mio EUR ausgewiesen. In der Bilanz sind Forderungen in Höhe von
387,4 Mio EUR ausgewiesen, die kurzfristige Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen von 318,5 Mio EUR enthalten. Andere finanzielle Vermögenswerte
beliefen sich zum 30. Juni 2021 auf 85,8 Mio EUR. Finanzielle Vermögenswerte aus
Finanzdienstleistungen lagen per Ende des ersten Halbjahres 2021 bei
749,9 Mio EUR und resultieren aus der Geschäftstätigkeit der bank99.
Auf der Passivseite der Bilanz lag das Eigenkapital des Österreichischen Post-
Konzerns zum 30. Juni 2021 bei 622,7 Mio EUR (Eigenkapitalquote von 22,3 %). Die
Rückstellungen lagen mit Ende der Berichtsperiode bei 643,3 Mio EUR, die
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Sonstiges betrugen
518,0 Mio EUR. Finanzielle Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen in Höhe
von 679,3 Mio EUR resultieren aus der Geschäftstätigkeit der bank99 (Einlagen-
und Veranlagungsgeschäft der Kund*innen der bank99).
AUSBLICK 2021
Das Gesamtjahr 2021 wird auch weiterhin von den Belastungen und Auswirkungen der
COVID-19 Pandemie betroffen bleiben. Sowohl behördliche Maßnahmen als auch
diverse operative Einschränkungen prägen die Gesamtentwicklung einiger
Kund*innenengruppen. Dies bedeutet weiter eine erhöhte Volatilität in der
kurzfristigen Umsatz- und Ergebnisentwicklung.
Umsatzzuwachs von etwa 15 %
Die Österreichische Post erwartet für 2021 ein Umsatzwachstum von etwa 15 %,
vorrangig geprägt von der guten Umsatzentwicklung des nationalen und
internationalen Paketgeschäfts.
Basierend auf solidem organischem Wachstum und einer weiterhin guten Entwicklung
der internationalen Tochtergesellschaften sollte der Umsatz der Division Paket &
Logistik im Jahresverlauf daher um etwa 35 % zum Vorjahr steigen.
Die Division Brief & Werbepost ist von der Pandemie und den Lockdown-Maßnahmen
sowie durch mögliche negative wirtschaftliche Folgen bei diversen Kund*innen
betroffen. Der Volumenrückgang bei klassischen Briefen sollte nach den starken
Schwankungen der letzten Quartale wieder in der Größenordnung von ca. 5 % zurück
kommen. In der Werbe- und Medienpost sind nach den Rückgängen 2020 nunmehr
Erholungstendenzen erkennbar, ein Erreichen des Vor-COVID-19 Niveaus ist jedoch
nicht anzunehmen. In Summe wird für 2021 daher mit einem stabilen bis leicht
rückläufigen Umsatz gerechnet.
Die Umsatzentwicklung der im April 2020 gestarteten bank99 sollte sich im Laufe
des Jahres 2021 hingegen stetig verbessern. Ein Closing der Übernahme des
Privatkund*innengeschäfts der ING in Österreich ist bis Ende 2021 zu erwarten.
Steigendes Konzernergebnis 2021
Auf Grundlage des erfolgreichen Halbjahresergebnisses wird für das Geschäftsjahr
2021 nunmehr eine Ergebnissteigerung von zumindest 20 % angepeilt (Basis EBIT
2020: 161 Mio EUR). In der Division Brief & Werbepost ist mit einer stabilen bis
leicht rückläufigen Ergebnissituation zu rechnen, während in der Division Paket
& Logistik ein Ergebnisplus von ca. 50 % erwartet wird. Auch die Division
Filiale & Bank sollte sich mit steigenden Umsätzen auch im operativen Ergebnis
verbessern.
Investitionen/CAPEX
Das Paketwachstum 2020 und auch 2021 zeigt, wie wichtig es ist, die notwendigen
Kapazitäten rechtzeitig zur Verfügung zu haben. Rekord-Paketmengen konnten in
den letzten Quartalen mit guter Qualität bewältigt werden. Dies soll auch bei
absehbaren Mengensteigerungen in den nächsten Jahren so sein. Das
Investitionsprogramm der Österreichischen Post wird daher weiter forciert. Die
Sortierkapazität wird um weitere 50 % von 2020 bis 2022 ausgebaut. Ziel der
Österreichischen Post ist es, sowohl hinsichtlich Qualität der
Leistungserbringung als auch Effizienz und Geschwindigkeit die Spitzenposition
in Österreich auszubauen.
Zusätzlich zu Instandhaltungsinvestitionen (Maintenance CAPEX) in der
Größenordnung von rund 70 bis 80 Mio EUR in Österreich sind mehr als 60 Mio EUR
an Wachstumsinvestitionen (Growth CAPEX) in Österreich vorgesehen. Darüber
hinaus sind Erweiterungen bzw. Zukäufe von Grundstücken in Höhe von
ca. 20 Mio EUR für die Logistikinfrastruktur zu erwarten sowie auch
Investitionen (CAPEX International) in den internationalen Beteiligungen in der
Höhe von rund 20 bis 30 Mio EUR.
Ziel der Österreichischen Post ist es auch weiterhin, Wachstum und
Dividendenstärke zu vereinen. Die sich bietenden Wachstumschancen werden durch
entsprechende Strukturinvestitionen abgesichert. Darüber hinaus soll der
operativ erwirtschaftete Cashflow auch weiterhin die notwendigen
Basisinvestitionen als auch eine attraktive Dividendenpolitik gewährleisten.
Rückfragehinweis:
Österreichische Post AG
Mag. Ingeborg Gratzer
Leitung Presse & Interne Kommunikation
Tel.: +43 (0) 57767-32010
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Österreichische Post AG
DI Harald Hagenauer
Leitung Investor Relations, Konzernrevision & Compliance
Tel.: +43 (0) 57767-30400
investor@post.at
Ende der Mitteilung euro adhoc
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