Bundespräsident Köhler begrüsst Pädagoginnen und Pädagogen
Berlin (ots/PRNewswire)
Das Ziel "Gute Bildung für alle" ist mir ein Herzensanliegen, und ich werde mich weiterhin dafür einsetzen: in Deutschland und - wo mir das möglich ist - auch darüber hinaus."
Diese Zusicherung machte Bundespäsident Horst Köhler vor 1.700 Lehrerinnen und Lehrern sowie Beschäftigten im Bildungsbereich, die aus der ganzen Welt zur Eröffnungsveranstaltung des 5. ordentlichen Weltkongresses der Bildungsinternationale/BI (Education International/EI) gekommen sind.
Köhler sagte, sein eigenes Leben sei ein guter Beweis dafür, was der Zugang zu Bildung bewirken kann. Als zweitjüngstes von acht Kindern einer Flüchtlingsfamilie sei es ihm nicht vorgezeichnet gewesen, zu studieren, geschweige denn, Bundespräsident zu werden. Aber dank eines besonders fürsorglichen Lehrers war er in der Lage, sein Studium abzuschliessen und eine angesehene berufliche Laufbahn einzuschlagen.
"Ich hatte Glück, einen solchen Lehrer zu treffen. Aber gute Bildung sollte keine Glückssache sein. Sie ist ein Menschenrecht", erklärte Köhler.
Der Bundespräsident betonte, dass Lehrerinnen und Lehrer eine enorme Verantwortung trügen. "Wir erwarten viel von ihnen - denn wir vertrauen ihnen das Kostbarste an, was wir haben: unsere Kinder."
Aus diesem Grund sollten Gesellschaften dafür sorgen, dass Lehrkräfte gute Arbeitsbedingungen haben und zwar nicht nur im Hinblick auf die Vergütung. Klassengrössen, professionelle Unterstützung und mehr Anerkennung für die Arbeit, die Lehrerinnen und Lehrer leisten, seien ebenfalls wichtig, so Köhler.
Das Publikum beantwortete Köhlers Rede mit anhaltendem Applaus, ein Vertrauensvotum der Vertreterinnen und Vertreter von Bildungsgewerkschaften aus 170 Ländern und Territorien auf allen Kontinenten für seine Botschaft. Mit einer Mitgliedschaft von 30 Millionen Lehrerinnen und Lehrern und Beschäftigten im Bildungsbereich ist die Bildungsinternationale eine der grössten Arbeitnehmerorganisationen der Welt.
BI-Präsident Thulas Nxesi ist gleichzeitig Generalsekretär der südafrikanischen Democratic Teachers' Association. In seiner Grundsatzrede unterstrich Nxesi das Motto des Weltkongresses: "Pädagoginnen und Pädagogen - gemeinsam für eine Bildung von hoher Qualität und sozialer Gerechtigkeit."
Er hob die Bedeutung der Einigkeit für die Bewegung der Bildungsgewerkschaften hervor.
"Bis vor kurzem haben die politischen Ursachen der Teilung Berlins auch die internationale Gewerkschaftsbewegung gespalten. Die Mauer, die diese Stadt geteilt hat, hat auch die Arbeitnehmerschaft voneinander getrennt. In meinem Land hat Rassismus die Arbeitnehmer in unterschiedliche Organisationen sortiert und die Mehrheit der Bevölkerung in Knechtschaft gehalten. Die Anführer mussten über Jahrzehnte in Gefängnissen ausharren. 1989 fiel die Berliner Mauer. Ein Jahr später verliess Nelson Mandela das Gefängnis als freier Mann. Die Welt veränderte sich und damit auch die Gewerkschaftsbewegung. Pädagoginnen und Pädagogen begannen, sich zusammenzuschliessen", sagte Nxesi.
"Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass sich die vier internationalen Bildungsgewerkschaften zu einer Organisation zusammenschliessen? Wer hätte es gewagt zu glauben, dass der Kalte Krieg enden und Apartheid bröckeln würden? Es ist geschehen und wir haben es bewältigt."
Laut Nxesi muss der nächste Schritt für die Bildungsgewerkschaftsbewegung darin bestehen, dass sie weltumspannend arbeitet und Pädagoginnen und Pädagogen in der arabischen Welt, in Asien und in China miteinbezieht.
Die grösste Herausforderung für Bildungsgewerkschaften weltweit bestehe darin dazu beizutragen, die Millenniumsentwicklungsziele zu erreichen, inbesondere "Bildung für alle" bis 2015. Er rief die Mitgliedsorganisationen auf, auch weiterhin die Regierungen für die Verpflichtungen in die Verantwortung zu nehmen, die sie im Jahr 2000 in Dakar eingegangen sind.
Nxesi warnte vor dem zunehmenden internationalen Trend, Bildung als "Humankapital" zu betrachten. Demnach diene öffentliche Bildung hauptsächlich dazu, Arbeitskräfte für eine zunehmend konkurrenzbetonte globale Wirtschaft zu "produzieren". Er rief die Delegierten auf, sich stattdessen für eine Vision stark zu machen, die auf sozialer Demokratie beruht, bei der breite Gesellschaftsschichten die Werte öffentliche Bildung und Erziehung definieren.
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