Union for International Cancer Control (UICC)
Veröffentlichung der weltweit umfangreichsten Leitlinien für die Prostatakrebsuntersuchung zur öffentlichen Konsultation auf dem World Cancer Congress 2014
Australien (ots/PRNewswire)
Experten unternehmen bedeutenden Schritt um die Vorteile vom PSA-Test zu maximieren und die Nachteile zu minimieren
Führende Krebsexperten aus Australien gaben heute für die öffentliche Konsultation, die weltweit solidesten Leitlinien für die klinische Praxis heraus, mit denen die Vorteile des Prostataspezifischen-Antigen-Tests für Prostatakrebs, der weltweit zweihäufigste Krebs bei Männern, maximiert und die Nachteile minimiert werden sollen.[1] Falls bestätigt, wird erwartet, dass dieser Leitlinienentwurf die öffentliche internationale Meinung und die klinische Praxis von PSA-Tests anregen wird - derzeit fehlt hier der Konsens und es besteht Unklarheit über die besten Praktiken.
Professor Mary Gospodarowicz, Präsident der Union of International Cancer Control (UICC) begrüsst den Leitlinienentwurf und erklärt: "Der aktuelle PSA-Test ist nicht genau genug für die Untersuchung der Bevölkerung und doch wird er weithin genutzt. Wir müssen uns darauf konzentrieren, sowohl Patienten als auch Fachkräften im Gesundheitssystem dabei zu unterstützen, die Risiken/Vorteile dieses Tests besser zu verstehen, sodass sie fundiertere Entscheidungen bezüglich des Screenings treffen können. Wir gratulieren den australischen Krebsexperten dazu, dass sie eine Führungsrolle bei der Entwicklung der stärksten, bisher vorhandenen klinischen Leitlinien für Prostatakrebs, die durch einen wahrlich multsektoralen Ansatz entwickelt wurden, eingenommen haben. Wir erwarten, dass die abschliessenden Empfehlungen dieser Überprüfung die aktuellen Unklarheiten bereinigen, die derzeit in Bezug auf den PSA-Test bestehen."
Die Ansätze zum Test von Prostatakrebs sind weltweit sehr verschieden. Die Entscheidungsfindung wird verkompliziert, da die richtige Balance zwischen einer wirksamen Krebserkennung sowie -behandlung und den Bedenken bezüglich der Überdiagnose und Nebenwirkungen durch die Behandlung von Prostatakrebs wie Harninkontinenz und Verlust der sexuellen Potenz bei Männern, die mit Radiotherapie behandelt werden, sowie Darmproblemen gefunden werden muss.
Dieser neue Leitlinienentwurf, der unter der Federführung des Bereichs für Leitlinien des Cancer Council Australia mit Finanzierung von der Prostate Cancer Foundation of Australia (PCFA) entwickelt wurde, setzt sich mit den Bedenken bezüglich Risiken/Vorteilen auseinander. Zu den wichtigsten Empfehlungen gehören:
Für Männer ohne eine Prostatadiagnose beziehungsweise -symptomen, die auf Prostatakrebs hinweisen
- Für Männer, denen die Vorteile und Risiken des Screenings bekannt sind und die regelmässig getestet werden möchten, sollen für Männer im Alter von 50 bis 69 Jahren PSA-Tests alle zwei Jahre angeboten werden und weitere Untersuchungen sollen angesetzt werden, sollte der Wert für das PSA höher als 3,0 ng/mL sein. - Bei asymptomatischen Männern, die für eine Frühdiagnose von Prostatakrebs untersucht werden möchten, wird die digitale rektale Untersuchung nicht als Routineuntersuchung durch Allgemeinärzte empfohlen. - Männern, bei denen es wahrscheinlich ist, dass sie keine sieben Jahre mehr Leben werden, sollte kein PSA-Test angeboten werden. - Männern, die einen PSA-Test in Erwägung ziehen, sollte eine evidenzbasierte Unterstützung bei der Entscheidung angeboten, unter anderem auch die Möglichkeit, die potenziellen Vorteile und Risiken von PSA-Tests zu diskutieren, bevor die Entscheidung für den Test endgültig gefällt wird.
Aktive Überwachung und wachsames Warten
- Bieten Sie Männern mit Prostatakrebs, die alle folgenden Kriterien erfüllen, eine aktive Überwachung an: - PSA less than or equal to 20 ng/mL, klinisches Stadium T1-2 und Gleason-Score 6. - Erklären Sie Männern mit potenziell heilbaren Prostatakrebs, die wachsames Warten in Erwägung ziehen, dass deren Risiko für einen fortgeschrittenen Prostatakrebs und für den Tod mit wachsamen Warten höher ist, als mit einer unmittelbaren definitiven Behandlung, doch das mittel- bis langfristig wachsames Warten ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität nicht reduzieren wird.
Panelmitglied für die Leitlinienentwicklung und führender Krebsepidemolog, Professor Emeritus Bruce Armstrong AM, Universität von Sydney, merkte an, dass der Leitlinienentwurf entsprechend der weltweiten Gesundheitsrichtlinien kein nationales Screeningprogramm empfehle. Professor Armstrong AM erklärte: "Der Leitlinienentwurf ist dazu gedacht, die Interaktion zwischen Männern und ihren Ärzten auf ein solides Fundament zu stellen, wenn ein Mann einen PSA-Test fordert oder wenn sein Arzt einen anbietet."
Der heute für die öffentliche Konsultation über eine weltweit zugängliche Wiki-Plattform veröffentlichte Leitlinienentwurf wurde von einem breit angelegten australischen Expertenberatungsgremium entwickelt, zu dem Allgemeinmediziner, Experten aus dem öffentlichen Gesundheitssystem, Urologen, Pathologen, Patientenunterstützungsgruppen und verbündete Gesundheitsfachkräfte gehörten. Dies ist weltweit das erste Mal, dass ein Expertenberatungsgremium aus allen wichtigen Interessengruppen und mit vielfältigen Perspektiven für solch eine systematische und evidenzbasierte Überprüfung für diesen Bereich der männlichen Gesundheit zusammenkommt.
Associate Professor Anthony Lowe, PCFA CEO, kommentierte: "Bei der Entwicklung dieses neuen Leitlinienentwurfs ist entscheidend, dass eine Reihe von Interessenvertretern zusammengearbeitet haben, um einen Konsens zu finden. Das heisst, wir sind damit in der Lage, die bisher fundiertesten Empfehlungen bezüglich der Vorteile und Nachteile von PSA-Tests und auch bezüglich des optimalen Zeitpunkts zu geben, an dem mit der Behandlung begonnen werden sollte, um Leben zu retten".
Nach der heutigen Vorstellung bei der Eröffnung des 2014 World Cancer Congress werden Gesundheitsfachkräfte und interessierte Mitglieder der Öffentlichkeit aus der ganzen Welt dazu eingeladen, den Leitlinienentwurf zu überprüfen und auf der folgenden Site zu kommentieren: wiki.cancer.org.au/australia/Guidelines:PSATesting [http://wiki.cancer.org.au/australia/Guidelines:PSA_Testing]. Nach der Konsultationsphase wird der Leitlinienentwurf zur Genehmigung an das National Health and Medical Research Council von Australien geschickt.
REDAKTIONELLE HINWEISE
Informationen über Prostatakrebs
Es wird geschätzt, dass im Jahr 2012 über eine Millionen Männer weltweit mit Prostatakrebs (15 % der Krebsdiagnosen bei Männern) diagnostiziert wurden, wobei die meisten Fälle (fast 70 %) in entwickelteren Ländern auftreten. Mit geschätzten 307.000 Todesfällen im Jahr 2012 ist Prostatakrebs die fünft häufigste Todesursache durch Krebs bei Männern.[2]
Informationen zum World Cancer Congress (WCC) 2014
Der WCC wird zweimal jährlich von UICC organisiert und findet vom 3. bis 6. Dezember in Melbourne statt. Der WCC ist die einzige Veranstaltung, bei dem internationale Experten für die Krebskontrolle und Führungskräfte aus dem Bereich weltweite Gesundheit unter einem Dach zusammenkommen, um Lösungen auszumachen und um sich auf Massnahmen zu einigen, mit denen die Auswirkungen von Krebs auf Gemeinschaften weltweit reduziert werden können. Bei der diesjährigen Veranstaltung werden 3.000 Menschen aus über 110 Ländern zusammenkommen.
Zu den grossen Themen, die auf dem Event 2014 besprochen werden, gehören:
- Behandlungskosten versus Vorteile - Der Nutzen von E-Zigaretten als Raucherentwöhnungsmittel und deren Bewerbung - Krebsuntersuchung - individuelle Entscheidung oder Ansätze für die gesamte Bevölkerung?
Das vollständige Kongressprogramm mit unter anderem Details zu prominenten internationalen Veranstaltungsrednern steht unter folgendem Link zur Verfügung: http://www.worldcancercongress.org/programme
Die Medien, Mitglieder der Krebs-Community und die weitere Öffentlichkeit können sich an der WCC 2014 über Twitter mit #CancerCongress oder mittels dem Handle @WCC2014 beteiligen. Hier können Sie sich über die jüngsten Entwicklungen informieren, ihre Gedanken teilen und mit den Veranstaltungsteilnehmern und -rednern interagieren.
Informationen zu UICC
UICC bringt die Krebs-Community zusammen, um die Belastung durch Krebs weltweit zu reduzieren, um eine grössere Gleichheit zu fördern und um die Krebskontrolle auf die weltweite Gesundheits- und Entwicklungsagenda zu bringen. UICC ist mit über 800 Mitgliedern in 155 Ländern die grösste Organisation zur Krebsbekämpfung ihrer Art und repräsentiert die weltweit wichtigsten Krebsgesellschaften, Gesundheitsministerien, Forschungsinstitutionen, Behandlungszentren und Patientengruppen.
UICC hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Arbeit mit weltweiten führenden Kräften fortzuführen, um deren Unterstützung für Krebskontrollmassnahmen zu erhöhen und um sie für die im Rahmen der politischen Erklärung zu nicht-übertragbare Krankheiten der UN verantwortlich zu halten. UICC nutzt wichtige Zusammentreffen wie den World Cancer Congress und den Weltkrebstag, um sich einzusetzen für:
- die Entwicklung von Zielen und Indikatoren, mit denen die Implementierung von Richtlinien und Ansätzen zur Vermeidung und Kontrolle von Krebs gemessen werden kann - Um die Priorität von Krebs auf der weltweiten Entwicklungsagenda zu erhöhen - Eine weltweite Reaktion auf Krebs zu forcieren
UICC und seine multisektoralen Partner haben es sich zur Aufgabe gemacht, Regierungen dazu zu bringen, spezifische und zeitlich gebundene Ziele festzusetzen, mit der die weltweite Belastung durch Krebs und anderer nicht-übertragbare Krankheiten reduziert werden. UICC ist auch ein Gründungsmitglied der NCD-Allianz (NCD ?-- non-communicable disease; nicht-übertragbare Krankheiten), einer weltweit tätigen Netzwerk der Zivilgesellschaft, das inzwischen nahezu 2.000 Organisationen in 170 Ländern repräsentiert.
Weitere Informationen erhalten Sie unter folgendem Link: http://www.uicc.org
Literaturnachweise
1) Prostate cancer incidence statistics. Cancer Research UK. Verfügbar unter http://www.cancerresearchuk.org/cancer-info/cancerstats/types/prostate/incidence/#geog (letzer Zugriff: November 2014) 2) GLOBOCAN 2014. Cancer Fact Sheet. Verfügbar unter: http://globocan.iarc.fr/Pages/fact_sheets_cancer.aspx (letzer Zugriff: November 2014)
Kontakt:
Presseanfragen: UICC, Leah Peyton, Red Door Unlimited,
+61-476-239-228 (australisches Mobiltelefon) / +61-3-9235-8650 (WCC
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