UN World Food Programme erinnert G-8 Chefs an Hungernde in Afrika
Gleneagles (ots)
Anlässlich des Treffens der G-8 Länder heute in Gleneagles weist das UN World Food Programme (Welternährungsprogramm) die Regierungschefs darauf hin, dass Hunger weltweit die häufigste Todesursache ist und mehr Menschen als AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen tötet.
Zwar gebe es bescheidene Schritte zur Armutsbekämpfung, beklagt WFP, aber die Unterklasse der hungernden Menschen auf der Welt wachse immer weiter. So wie die Dinge heute stünden, werde das UN Millenniums-Entwicklungsziel die Zahl der Hungernden zu halbieren, nicht erreicht werden können.
Der nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo hat auf die Wichtigkeit von Nahrungsmittelhilfe hingewiesen. "Es gibt ein Sprichwort in meiner Heimat: Wenn Du der Armut den Hunger nimmst, hast du die Armut schon halbiert" sagte er. "Deshalb ist es so wichtig, dass wir diesem Ziel absoluten Vorrang geben."
Präsident Obasanjo, der an dem G-8 Gipfel als Vorsitzender von NEPAD (New Partnership for Africa's Development) teilnimmt, hat zu stärkeren Anstrengungen im Kampf gegen den Hunger aufgerufen. "Nahrung heißt Leben. Ohne Nahrung bedeuten Freihandel, Schuldenerlass und Armutsbekämpfung gar nichts für Millionen von Afrikanern, die ihren Acker bestellen und ihre Ziegen hüten".
Seit den frühen 90er Jahren ist die Zahl der hungernden Menschen sogar um 60 Millionen gestiegen und liegt heute bei 852 Millionen. Und nur selten machen diese Menschen Schlagzeilen - sie hungern weit ab von Fernsehkameras, die über große humanitäre Krisen berichten. Nirgendwo sieht man das so deutlich wie in Afrika, wo Millionen unter vergessenen Konflikten und Desastern leiden und jeder dritte Afrikaner unterernährt ist. Im letzten Jahrzehnt hat es nur wenig Fortschritte gegeben.
Hunger ist ein Zeichen des Versagens - Ernten schlagen fehl, Naturkatastrophen werden nicht bewältigt und soziale Unterschiede, ethnische Auseinandersetzungen und Rassenhass werden nicht beseitigt.
In Afrika müssen WFP und seine Partner dieses Jahr 26 Millionen Menschen in mehr als 20 Ländern humanitäre Hilfe bringen.
- Im südlichen Sudan, wo die Menschen nach zwei Jahrzehnten Krieg endlich in ihre Heimatdörfer zurückkehren, hat WFP weniger als die Hälfte der Gelder bekommen , die es braucht (124 Millionen US-Dollar erhalten).
- Im südlichen Afrika, wo HIV/AIDS, Dürre und schwache Regierungsfähigkeiten das Leben von mindestens 8 Millionen Menschen bedrohen. Bisher hat WFP noch nicht einmal 20 Prozent der benötigten Finanzmittel erhalten (67 Millionen US-Dollar)
- In Niger und Mali sind Hunderttausende nach Dürre und Heuschreckenplage von Hunger bedroht. WFP hat für seine Operationen weniger als ein Drittel der benötigten 11 Millionen US-Dollar bekommen.
Zwar gibt es gute Signale über mehr Hilfszahlungen von den Geberländern, aber die für Afrika so absolut wichtige Nahrungsmittelhilfe kommt bisher viel zu kurz. Nahrungsmittelhilfe ist die "Erste Hilfe" für Afrikas Probleme. Sie stabilisiert die Lage in vielen Regionen und ermöglicht, dass an längerfristigen humanitären und politischen Lösungen gearbeitet werden kann.
WFP ist die größte humanitäre Organisation der Welt und versorgt jedes Jahr rund 90 Millionen Menschen in 80 Ländern.
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Bettina Lüscher, WFP Berlin, Tel (49)-30-206149-0, Handy
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