stern: Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh zum Diesel-Skandal: "Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden"
Hamburg (ots)
Im Skandal um eine Betrugssoftware, die die Emissionswerte von Diesel-Fahrzeugen aus dem Volkswagen-Konzern verfälscht, meldet sich nun der Vorsitzende des Konzernbetriebsrates Bernd Osterloh zu Wort. Dem stern sagte Osterloh: "Wir als Arbeitnehmervertreter nehmen die Vorwürfe sehr ernst und sind geschockt. Das muss jetzt mit aller Konsequenz und Offenheit aufgeklärt werden. Und wir müssen Konsequenzen daraus ziehen." Osterloh ist selber Mitglied des Volkswagen-Aufsichtsrates und gilt als einer der mächtigsten Männer im Konzern.
Am vergangenen Freitag war bekannt geworden, dass die US-Umweltbehörde EPA gegen den Automobilkonzern ermittelt, weil die dort verkauften Diesel-Fahrzeuge nicht die Abgasgrenzwerte erfüllen. Um die Zulassung zu bekommen, hatte Volkswagen per Software Testsituationen erkannt und dann ins Motormanagement eingegriffen. Der Konzern hat den Betrug inzwischen eingestanden und arbeitet mit der EPA zusammen, die den Rückruf der betroffenen Wagen fordert. Es geht um gut 480.000 Diesel-PKW der Baujahre 2009 bis 2015.
Für Osterloh hat das Thema momentan überragende Bedeutung: "Wir müssen verloren gegangenes Vertrauen bei unseren Kunden zurückgewinnen. Ich kann nur sagen: die über 600.000 Beschäftigten des Volkswagen Konzerns arbeiten Tag für Tag hart daran, unseren Kunden das bestmögliche Produkt zu bieten", sagte er dem stern.
Er machte deutlich, dass die Volkswagen-Mitarbeiter nun ein schnelles Handeln des Managements, insbesondere von Konzernchef Martin Winterkorn, erwarten: "Als Arbeitnehmervertreter werden wir deshalb mit aller Konsequenz für eine umfassende Aufklärung eintreten und dafür sorgen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Da sind wir uns mit Dr. Winterkorn einig. Im Interesse unserer Kunden und Kollegen."
Dem Volkswagen-Konzern drohen neben dem Imageverlust Strafzahlungen von bis zu 18 Milliarden Dollar, Rückrufkosten sowie mögliche Regressansprüche von enttäuschten Kunden und auch Aktionären.
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