Studie: Schweizer Exporteure leiden unter schlechter Zahlungsmoral
Zürich (ots/PRNewswire)
Schweizer Exporteure warten immer länger auf ihr Geld. Mittlerweile dauert es ganze 49 Tage, bis ausländische Geschäftspartner ihre Rechnungen bezahlen. Im Sommer hatten die ausländischen Geschäftspartner der Schweizer bei einem Zahlungsziel von 25 Tagen bereits nach 39 Tagen ihre Rechnungen beglichen.
Auch die Zahlungsmoral der Schweizer hat sich gegenüber dem Vorjahr verschlechtert. Bei einem Zahlungsziel von 29 Tagen, zahlen die Kunden im Durchschnitt erst nach 34 Tagen. 53 Prozent der Schweizer Lieferanten gaben an, dass ihre Kunden die Zahlungsverzögerungen im Vorfeld nicht angekündigt hatten. Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen wurde um eine Ausdehnung des Zahlungsziels gebeten, jedes sechste Unternehmen bat den Geschäftspartner um eine höhere Kreditlinie. Die Studienergebnisse weisen auf einen erhöhten Finanzierungsbedarf in den Unternehmen hin, den Atradius bereits im Frühjahr 2010 prognostisiert hatte. Lucien Hofmann, Country Manager von Atradius Schweiz, dazu: "Die Auftragslage hat sich seit dem Frühjahr 2010 weiter verbessert. Die Umsätze steigen. Und um diese steigenden Umsätze finanzieren zu können, nehmen die Unternehmen gerne den Lieferantenkredit beim Geschäftspartner in Anspruch."
Schweizer legen am meisten Wert auf das Vertrauensverhältnis zum Kunden
Die befragten Schweizer Unternehmen stützen sich bei der Gewährung von Lieferantenkrediten vor allem auf die Zahlungserfahrung mit dem Kunden, die Bonitätsprüfung und das Vertrauensverhältnis zum jeweiligen Geschäftspartner. Dabei ist den Schweizern das Vertrauensverhältnis zum Kunden im internationalen Vergleich am wichtigsten. Dies erklärt auch die Tatsache, dass die Unternehmen den inländischen Kunden mehr Zahlungsziele gewähren als den ausländischen: 71 Prozent der befragten Unternehmen aus der Schweiz gewähren ihren inländischen Geschäftspartnern Zahlungen auf Ziel. Den internationalen Geschäftspartnern wurden in 58 Prozent der Fälle Lieferantenkredite gewährt.
Das Forderungsmanagement hat nicht zuletzt durch die Krise eine wichtige Bedeutung. "Wir beobachten, dass Unternehmen sich immer intensiver über die finanzielle und wirtschaftliche Stabilität ihrer Geschäftspartner informieren", so Atradius Schweiz Experte Hofmann, der im August den Verein für Credit Management Schweiz (VfCM Schweiz) gemeinsam mit der Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet gegründet hatte.
Lieferantenkredit auch im Ausland beliebt
Auch im internationalen Vergleich wird der Lieferantenkredit bis auf wenige Ausnahmen der Barzahlung vorgezogen. Über die Hälfte aller befragten Unternehmen berichtete, dass Rechnungen verspätet und ohne vorherige Ankündigung beglichen wurden. Die meisten Befragten gaben an, dass sie eher den ausländischen Geschäftspartnern eine Zahlung auf Ziel gewähren als den inländischen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist es umgekehrt. Dort wird der Lieferantenkredit eher den inländischen Kunden gewährt.
(Photo: http://www.newscom.com/cgi-bin/prnh/20100930/411983-d )
Über die Studie
Das "Atradius Zahlungsmoralbarometer" wird zweimal jährlich von Atradius herausgegeben. Für die aktuelle Studie wurden im Zeitraum Juni bis August 2010 über 3.900 Unternehmen aus allen Branchen in 22 Ländern befragt.
Die Studie kann kostenlos unter http://www.atradius.ch heruntergeladen werden.
Über den VfCM Schweiz
Das Credit Management (Synonyme: Forderungs- oder Debitorenmanagement) steuert die Vergabe und Überwachung von Lieferantenkrediten. In der Schweiz gab es bisher weder entsprechende Qualitätsstandards noch eine Berufsvereinigung für Credit Manager. Diese Lücken wurden durch die Gründung des Vereins für Credit Management Schweiz geschlossen. Als unabhängige Plattform unterstützt er die Vernetzung und den Austausch seiner Mitglieder. Ein weiteres Vereinsziel ist die Aus- und Weiterbildung von Credit Managern.
Über Atradius
Die Atradius-Gruppe bietet weltweit Kreditversicherung, Bürgschaften und Inkasso-Dienste an und ist in 42 Ländern vertreten. Mit Gesamteinnahmen von 1,7 Milliarden Euro und einem weltweiten Marktanteil von 31 % unterstützt die Atradius-Gruppe Unternehmen auf der ganzen Welt bei ihrem Wachstum, indem sie sie vor Zahlungsrisiken aus Verkäufen von Waren und Dienstleistungen auf Ziel schützt. Atradius hat mit 160 Büros Zugang zu Bonitätsinformationen über 52 Millionen Unternehmen weltweit und trifft täglich mehr als 22.000 Kreditlimitentscheidungen.
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