University of Massachusetts Medical School
LANCET veröffentlicht Bericht über ENDORSE, der umfangreichsten multinationalen Studie, die zeigte, dass die Mehrheit der untersuchten Krankenhauspatienten einem VTE-Risiko (Venöse Thromboembolie) ausgesetzt sind und viele die empfohlenen VTE-Prophylaxen
Worcester, Massachusetts (ots/PRNewswire)
- Die weltweiten Studienergebnisse von ENDORSE betonen die Notwendigkeit einer dringenden Strategieeinführung der Krankenhäuser zur Verbesserung der Prävention von VTE: systematisches Beurteilen des Patientenrisikos bezüglich VTE und Anwendung der entsprechenden Prophylaxe
Die multinationale Studie ENDORSE (Epidemiologic International Day
for the Evaluation of Patients at Risk for Venous Thromboembolism in the
Acute Hospital Care Setting) wurde heute im Magazin LANCET(1) veröffentlicht. Sie zeigte die hohe weltweite Prävalenz des Patientenrisikos für VTE (gemäss den ACCP-Richtlinien): 52 % der untersuchten Patienten in Krankenhäusern waren einem Risiko für VTE ausgesetzt; dementsprechend 64 % der chirurgischen Patienten und 42 % der internistischen Patienten.
ENDORSE zeigte auch, dass die empfohlenen Prophylaxen weltweit für nur 50 % der Risikopatienten angewandt wurden; dementsprechend 59 % der chirurgischen Patienten und 40 % der medizinischen Patienten.
Mit mehr als 60.000 untersuchten Patienten in mehr als 32 Ländern auf 6 Kontinenten war ENDORSE eine Studie von beispiellosem Umfang. Eine breite Auswahl verschiedener Rassen, Gesundheitswesen sowie sozialer und ökonomischer Umfelder ergaben ein einzigartiges, weltumfassendes und lokales Bild über das Ausmass der Krankenhauspatienten, die einem VTE-Risiko ausgesetzt sind, und wie diese Patienten behandelt werden.
Dr. Fred Anderson, Direktor des Centers for Outcomes Research an der University of Massachusetts Medical School, hat die Studie durchgeführt. Er erklärte: "ENDORSE zeigte, dass in allen 32 teilnehmenden Ländern eine erhebliche Anzahl der Krankenhauspatienten einem VTE-Risiko ausgesetzt sind. Und obwohl gemäss diesen objektiven Ergebnissen das VTE-Risiko ein weltweites Problem darstellt, ist der Einsatz der empfohlenen Prophylaxen noch nicht optimal. Dies führt zu einer unübersichtlichen Situation, die mehrere Lösungen notwendig macht. Darin eingeschlossen: lokale und nationale Aufklärungsprogramme, Erstellen von Richtlinien, erhöhte Kostenerstattung für die Prävention und die Einführung der VTE-Prophylaxen im Gesundheitswesen aller Länder."
VTE ist eines der grössten Probleme für die öffentliche Gesundheit und wäre einfach zu vermeiden bei chirurgischen und medizinischen Patienten mit akuten Erkrankungen. Tiefe Venenthrombosen (DVT - Deep Vein Thrombosis) und Lungenembolien sind die häufigsten Arten von VTE und können Morbidität und Mortalität massgeblich beeinflussen.
Dr. Ander Cohen, stellvertretender Vorsitzender des ENDORSE Steering Committees, sagte: "Aus der Sicht der nationalen Gesundheitswesen sind die Ergebnisse von ENDORSE wichtig. Sie ermöglichen es, nach der Einführung von bewährten VTE-Prophylaxen bei chirurgischen und medizinischen Patienten sowohl das Wohlbefinden der Patienten als auch die ökonomischen Vorteile abzuschätzen. Falls wir die Behandlungserfolge bei Krankenhauspatienten verbessern wollen, müssen wir in allen Krankenhäusern dringend Strategien zur Erkennung von chirurgischen und medizinischen VTE-Risikopatienten einführen. Basierend darauf müssen dann die notwendigen Massnahmen zur Prävention von VTE verbessert werden."
Trotz internationaler und lokaler Richtlinien zur Behandlung von VTE belegen die Ergebnisse der ENDORSE, dass in Krankenhäusern weltweit zwischen den Forderungen und der Realität eine grosse Lücke besteht. Unwissen und Unsicherheit über die Prävalenz des Patientenrisikos für VTE sind die wichtigsten Ursachen für diese Lücke(2),(3).
Dr. Victor Tapson, stellvertretender Vorsitzender des ENDORSE Steering Committees, fügte an: "ENDORSE belegt klar, dass venöse Thromboembolie für Krankenhauspatienten ein bedenkliches Sicherheitsrisiko darstellt, da die Mehrheit dem Risiko einer venösen Thromboembolie ausgesetzt ist. In den chirurgischen Abteilungen sind die Vorteile von Prävention seit Jahren akzeptiert und eine Prophylaxe kommt häufiger zum Einsatz. Verglichen mit den medizinischen Abteilungen, wo Versuche und Richtlinien neuer sind, bedeutet das, dass wir das Augenmerk der Ärzte auf die Vorteile von Prophylaxen, speziell bei Patienten in der medizinischen Abteilung, lenken müssen."
Informationen zu venöser Thromboembolie (VTE)
Venöse Thromboembolie ist die allgemeine Beschreibung für die Bildung von einem Blutgerinnsel (Thrombus), das eine Vene blockiert. Diese können sich überall im Venensystem bilden, treten aber meistens in den Beinen als so genannte tiefe Venenthrombosen (TVT) und als Lungenembolien (LE) auf.
VTE ist eine häufige Komplikation bei Krankenhauspatienten, die für schwierige Operationen oder mit schweren körperlichen Krankheiten eingeliefert wurden.
Informationen zu ENDORSE
Bis heute ist ENDORSE die umfangreichste internationale Studie, die in zufällig gewählten Krankenhäusern rund um die Welt das Risiko für VTE und Vorbeugemassnahmen untersuchte. Die Patienten wurden in 358 zufällig gewählten Krankenhäusern in 32 Ländern in Europa, Nordamerika, Südamerika, im Nahen Osten, Asien, Australien und Nordafrika aufgenommen.
Die Hauptziele von ENDORSE waren die Ermittlung von Patienten mit Risiko für VTE unter den Patienten in repräsentativen Krankenhäusern rund um die Welt und das Feststellen des Patientenanteils mit VTE-Risiko und effektiver Prophylaxe. Zum Vergleich wurden die evidenzbasierenden Konsensusrichtlinien des American College of Chest Physicians (ACCP) bezüglich Patienten mit VTE-Risiko und Empfehlungen zur Prophylaxe benutzt(2). Die sekundären Ziele von ENDORSE waren das Feststellen des weltweiten chirurgischen und medizinischen Patientenanteils mit Risiko für VTE, der Anteil der Patienten mit angemessener Behandlung in chirurgischen und medizinischen Abteilungen sowie Analysen bezüglich Land und Region.
Die Studie unterscheidete zwischen zwei Kategorien von Krankenhauspatienten: Patienten in medizinischen Abteilungen, 40 Jahre alt oder älter, und Patienten in chirurgischen Abteilungen, 18 Jahre alt oder älter. Alle Krankenhausabteilungen mit akuten medizinischen oder chirurgischen Patienten wurden für die Studie zugelassen.
Informationen zu COR (Center for Outcomes Research)
Das Center for Outcomes Research (COR) dient als wissenschaftliche Koordinationsstelle für eine wachsende Anzahl von nationalen und internationalen Ergebnisregister. Zu den Aufgaben von COR gehören das Aufrechterhalten der Ärzteschweigepflicht, das Entwickeln von Systemen zur Datenerfassung, das Verwalten von Datenbanken und das Erstellen von Publikationen.
COR entstand aus der Worcester Deep Vein Thrombosis Study und wurde im Jahr 1994 gegründet. Das fünfjährige Projekt mit NIH-Unterstützung zeigte, dass Ärzte eher bereit sind, ihre Behandlungsmethoden zu ändern, wenn sie über belegte Ergebnisse bezüglich ihrer Behandlungsmethoden und -erfolge zusammen mit regionalen und nationalen Bezugsnormen informiert werden.
Information zur University of Massachusetts Medical School
Die University of Massachusetts Medical School ist eine der am schnellsten wachsenden akademischen Kliniken im Land. Sie hat den Ruf einer Forschungsinstitution von Weltklasse und erzielt regelmässig beachtliche Fortschritte in der klinischen und allgemeinen Forschung. Die Medical School erhält jährlich mehr als 174 Millionen US-Dollar Forschungsgelder. Davon stammen 80 Prozent aus Regierungsquellen. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte http://www.umassmed.edu.
ENDORSE Studienfinanzierung
Das Center for Outcomes Research (COR) an der University of Massachusetts
Medical School erhielt einen unbeschränkten Zuschuss zur Förderung dieses Projekts von Sanofi-Aventis.
Quellenangaben:
(1) Cohen AT, Tapson VF and all. The Lancet Vol 371, 2008
(2) Goldhaber SZ, Tapson VF. Am J Cardiol. 2004;93:259-62.
(3) Anderson FA, Jr., Zayaruzny M, Heit JA, Fidan D, Cohen AT. Estimated annual numbers of US acute-care hospital patients at risk for venous thromboembolism. Am J Hematol. 2007. Sep;82(9):777-82.
Pressekontakt:
Kontaktadresse für Medien: Alison M. Duffy, Public Affairs and
Publications, +1-508-856-2000, alison.duffy@umassmed.edu