Laut Studie von CSL Behring führt rekombinanter Faktor VIIa mit verlängerter Halbwertszeit zu längerer biologischer Aktivität
Istanbul, Türkei (ots/PRNewswire)
- Neue, auf dem Kongress "Hemophilia 2008" vorgestellte Ergebnisse werden als weiterer Schritt in Richtung Einzeldosierung mit einer Injektion pro Blutungsereignis bei Hämophilie-Patienten mit Inhibitoren gewertet
CSL Behring stellte heute die Ergebnisse einer präklinischen Studie vor, in der nicht nur nachgewiesen wurde, dass eine genetische Fusion des Faktors VIIa an menschliches Albumin möglich ist, sondern auch, dass dieses therapeutische Protein mit einer verlängerten Halbwertszeit eine längere biologische Wirkung erzielen kann. In der auf dem Weltkongress Hemophilia 2008, dem 28. internationalen Kongress der World Federation of Hemophilia, vorgestellten Studie konnte eine gegenüber dem Wildtyp rFVIIa um das 6- bis 9-fach verlängerte Halbwertszeit des rekombinanten VIIa-Albumin-Fusionsproteins (rVIIa-FP) nachgewiesen werden. Darüber hinaus konnte in einem neuen Tierversuch zum FVII-Mangel spezifisch aufgezeigt werden, dass rVIIa-FP 16 Stunden nach der Injektion immer noch mit vollständiger biologischer Aktivität vorhanden war.
Mit dem rekombinantem Faktor VIIa (rVIIa) können Blutungsepisoden bei Hämophilie-Patienten mit Inhibitoren effektiv behandelt werden. Die Patienten entwickeln dabei eine Immunreaktion, die den substituierten Gerinnungsfaktor davon abhält, eine Blutungsepisode zu stoppen. Der rVIIa hat jedoch nur eine kurze Halbwertszeit von ungefähr 2,5 Stunden. Dadurch sind mehrere Injektionen erforderlich, die sowohl für Ärzte als auch für Patienten besonders bei operativen Eingriffen problematisch sein können.
"Die Verlängerung der Halbwertszeit von Gerinnungsmitteln bei Aufrechterhaltung der hämostatischen Aktivität ist ein bedeutendes Ziel in der Forschung zu Blutgerinnungsstörungen", so Dr. Stefan Schulte, Leiter F&E Marburg, CSL Behring GmbH, und Leiter der Studie. "Uns begeistert nicht nur, dass die pharmakologischen Eigenschaften des rVIIa-FP in unserer Studie nachgewiesen wurden, sondern auch, dass das Protein seine Wirksamkeit über viele Stunden nach seiner Injektion beibehält. Das könnte eines Tages eine Einzeldosierung mit einer Injektion pro Blutungsereignis möglich machen und auch die Anzahl der Injektionen, die Hämophilie-Patienten mit Inhibitoren während chirurgischer Eingriffe benötigen, deutlich senken."
Das rekombinante VIIa-FP ist das Ergebnis eines ersten Vorstosses des Unternehmens CSL Behring in die Technologieforschung zu rekombinanten Gerinnungspräparaten. Die Ergebnisse der Studie wurden auch in der April-Ausgabe der Fachzeitschrift "Thrombosis and Haemostasis" veröffentlicht. Das Unternehmen plant die Fortsetzung seiner Forschung, die Gewinnung weiterer Daten und die Validierung der in der präklinischen Studie zu diesem Molekül gewonnenen Ergebnisse.
"Für Hämophiliepatienten mit Inhibitoren stellt diese Studie eine wichtige Neuigkeit dar, denn rVIIa-FP hat das Potenzial, die Behandlung bequemer zu gestalten und für mehr Therapietreue zu sorgen, was sowohl den Patienten als auch den behandelnden Ärzten zugute kommt", so Dr. Andrew Cuthbertson, Wissenschaftlicher Leiter bei CSL Ltd., der Muttergesellschaft von CSL Behring. "CSL Behring ist sehr erfreut, diesen hochinteressanten Forschungsergebnisse den im Bereich Gerinnungsstörungen tätigen Wissenschaftlern auf dem Weltkongress Hemophilia 2008 vorstellen zu können. Unsere Fortschritte in der Forschung entsprechen unserer führenden Rolle im Bereich der Protein-Therapeutika weltweit und unterstreichen einmal mehr unser Ziel, unseren Patienten das Leben zu retten und ihre Lebensqualität zu verbessern."
Studiendesign
Die genetische Fusion an Albumin ist eine wirksame Methode, um die Halbwertszeit von kleinen Proteinen zu verlängern; bisher ist diese Methode bei der Verlängerung der Halbwertszeit von komplexen Proteinen jedoch noch nicht erfolgreich eingesetzt worden. In der vorgestellten Studie zum Nachweis des Wirkprinzips wurde rVIIa-FP durch gentechnische Verfahren hergestellt, in einer Säugetier-Zellkultur exprimiert, anschliessend aufgereinigt und charakterisiert. Das rVIIa-FP zeigte in einem präklinischen Versuch an der Ratte vollständige biologische Aktivität und eine 6- bis 9-fach verlängerte Halbwertszeit im Vergleich zu entweder NovoSeven(R)(1), einem rekombinanten Faktor FVIIa, oder dem rVIIa-Kontrollprotein. Die überlegenen pharmakologischen Eigenschaften des rVIIa-FP könnten eine Einzeldosierung mit einer Injektion pro Blutungsereignis bei der Behandlung von Hämophilie-Patienten mit Inhibitoren ermöglichen.
In einem separaten Experiment wurden rFVIIa- und rVIIa-FP-Protein-Gerinnungsparameter nach 16 Stunden verglichen. rFVIIa konnte aufgrund seiner kurzen Halbwertszeit die Gerinnungszeit nicht korrigieren, wohingegen rVIIa-FP die Gerinnungswerte soweit normalisierte, dass die Ergebnisse von gesunden Kontrollpersonen fast erreicht wurden, ein Anzeichen dafür, dass das Protein bei vollständiger biologischer Aktivität noch vorhanden war.
Informationen zur Hämophilie mit Inhibitoren
Bei einigen Patienten mit Hämophilie produziert das Immunsystem einen Antikörper, der die Wirkung des substituierten Koagulationsfaktors blockiert und die Bildung von Blutgerinnseln verhindert. Dieser Antikörper ist als Inhibitor bekannt; seine Anwesenheit erschwert die Behandlung von Blutungsepisoden. Die Ursache für die Entwicklung von Inhibitoren ist bisher nicht bekannt, obwohl Menschen mit Hämophilie das grösste Risiko der Entwicklung eines Inhibitors in ihrer Kindheit aufweisen. Die Inzidenz von Inhibitoren ist bei Menschen mit schwerer Hämophilie am grössten, gefolgt von mittelgradigem und niedrigem Faktormangel. Das Risiko, einen Inhibitor zu entwickeln, ist erhöht, wenn ein Inhibitor in der Familie des Patienten aufgetreten ist. Auch finden sich Inhibitoren häufiger bei Afroamerikanern. (2)
Informationen zu CSL Behrin
CSL Behring ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Protein-Biotherapeutika. Um das Leben von Patienten zu retten und ihre Lebensqualität zu verbessern, produziert und vermarktet CSL Behring eine Reihe sicherer und wirksamer Plasmaderivate und rekombinanter Arzneimittel sowie entsprechende Dienstleistungen. Die Medikamente des Unternehmens werden zur Behandlung von seltenen Erkrankungen wie Immunschwächekrankheiten, Hämophilie, von-Willebrand-Jürgens-Syndrom, andere Blutgerinnungsstörungen und beim genetisch bedingtes Emphysem eingesetzt. Weitere Produkte finden Anwendung bei der Prävention von hämolytischen Erkrankungen bei Neugeborenen, in der Herzchirurgie, bei Organtransplantationen sowie bei der Behandlung von Verbrennungen. Darüber hinaus betreibt das Unternehmen mit ZLB Plasma eines der weltweit grössten Netzwerke von Plasmaspendezentren. CSL Behring ist ein Tochterunternehmen von CSL Limited, einem biopharmazeutischen Unternehmen mit Hauptsitz in Melbourne in Australien. Weitere Informationen finden Sie unter www.cslbehring.com.
(1) NovoSeven ist eine eingetragene Marke der Novo Nordisk Health Care AG. (2) Website der National Hemophilia Foundation, http://www.hemophilia.org, letzter Aufruf am 09.11.07 Ansprechpartner: Sheila A. Burke Brian Thompson Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit MCS Public Relations Worldwide Commercial Operations, CSL Behring briant@mcspr.com +1-610-878-4209 Sheila.Burke@cslbehring.com Website: http://www.cslbehring.com http://www.hemophilia.org
Pressekontakt:
Sheila A. Burke, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
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