Wir wollen alles - aber wie viel sind wir bereit dafür zu bezahlen?
Zürich (ots)
Küchen zu Schleuderpreisen? Macht das Sinn? Die Geiz-ist-geil-Mentalität macht auch vor dem Küchenbau nicht halt. Nur: bei der Küche funktioniert das nicht. Man kann nicht eine hochwertige Küche haben wollen und nichts dafür bezahlen müssen.
Eine Küche ist mehr als ihre Bestandteile aus Geräten, Möbeln und Abdeckflächen. Das war sie schon immer. Aber heute, mit ihrer Öffnung hin zum ganzen Haus, gilt das noch mehr. Die Küche ist da, damit ich mir am morgen schnell einen Orangensaft aus dem Kühlschrank hole und einen Kaffee aus der Maschine lassen kann. Gleichzeitig aber will ich am Abend zehn Gäste bekochen und brauche Platz zum Rüsten, zwei Herdplatten und den Steamer.
Die Technik in den Wänden und Böden, die Zu- und Abwasserrohre, die elektrischen Leitungen, die Technik und Elektronik in den Geräten und Maschinen - wir nehmen sie nicht mehr wahr. Die Küche ist ein Hochleistungsraum. Wer eine gute Küche will, kommt nicht darum herum, hier auch etwas zu investieren, sagt Thomas Wiesmann, der Küchenplaner in der Schweiz, der immer wieder mit richtungsweisenden Ideen aus der Masse herausragt. Und genau hier mit offenen Augen zu investieren, mache Sinn.
40'000 oder 100'000 CHF - Was darf eine gute Küche kosten?
Die Spannweite im Küchenbau ist enorm. Für eine Standardküche werden häufig Werte von 20'000 bis 25'000 Franken veranschlagt. "Das ist theoretisch und viel zu tief und vermittelt den Käufern ein falsches Bild", hält Thomas Wiesmann fest. Denn alleine die heute gängigen Standardgeräte im Eigentumsbereich kosten an die 15'000 Franken. "Küchenmöbel, Abdeckflächen, Fronten, die ganzen Installationen nicht eingerechnet? Das geht nicht auf!", moniert Thomas Wiesmann und rechnet vor: "Eine Küche, die dem Verkaufswert des Hauses entspricht, liegt bei 4% des Preises", dies sei ein sehr einfacher Schlüssel. Liegt also eine Immobilie bei zum Beispiel 2 Millionen, müsste die Küche mit 80'000 Franken veranschlagt werden. Alles andere sei Augenwischerei.
80'000 SFR? Hier spricht Thomas Wiesmann von einer Hightech Küche mit allen Schikanen, dem Haus entsprechend. Natürlich gehe es auch preisgünstiger, wenn man sich für einfachere Materialien entscheide, für einfachere Geräte, Öffnungssysteme, Arbeitsplatten oder Fronten. So baue er auch eine hochwertige Küche für wesentlich weniger Geld: "Das ist letztlich einzig eine Frage der guten Planung, richtigen Kalkulation und Konzentration auf die wesentlichen Bedürfnisse", schliesst der profilierte Küchenexperte Thomas Wiesmann.
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