"Ein Grounding ist genug!" - Kundgebung und Informationsveranstaltung der IG Flughafen Zürich und des Komitees Pro Flughafen
Zürich (ots)
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Eine Annahme der Plafonierungs-Initiative "Für eine realistische Flughafenpolitik" kommt einem Grounding der Zürcher Wirtschaft gleich - so lautet das Fazit der Informationsveranstaltung, die die IG Flughafen Zürich und das Komitee Pro Flughafen heute auf dem Gelände des Flughafens durchgeführt haben. Denn die Forderungen der Plafonierungs-Initiative degradieren den Flughafen Zürich zum Regionalflughafen. Damit würde der Kanton Zürich seinen wichtigsten Standortvorteil verlieren.
Der Zeitpunkt der Veranstaltung war nicht zufällig gewählt: Der 2. Oktober 2007 ist der sechste Jahrestag des Swissair-Groundings, das eine tiefe Krise in der Zürcher Wirtschaft verursacht und Tausenden von Frauen und Männern ihre Arbeit gekostet hat. Doch kaum hat sich die Wirtschaft von den Folgen des Groundings erholt, scheint schon fast wieder vergessen, welche gravierenden Folgen der Rückgang der Flugbewegungen und Passagierzahlen auf dem Flughafen Zürich hatte. "Als international gültige Faustregel gilt, dass eine Million Flugpassagiere Tausend Arbeitsplätze direkt am Flughafen schaffen. Dazu kommen Hunderte von weiteren Stellen bei Zulieferern und im Tourismus", erklärte Thomas Isler, Präsident der Vereinigung Zürcherischer Arbeitgeberorganisationen. Das Swissair-Grounding bestätigt diese Rechnung: Von 2000 bis 2003 brachen die Passagierzahlen am Flughafen Zürich um beinahe sechs Millionen ein; in derselben Zeit gingen am Flughafen über 6'000 Vollzeitstellen verloren.
Die Plafonierungs-Initiative, die am 25. November 2007 im Kanton Zürich zur Abstimmung kommt, fordert eine Begrenzung der jährlichen Flugbewegungen auf 250'000 und eine Ausdehnung der Nachtflugsperre von sechs auf neun Stunden. Die Konsequenzen wären verheerend, wie Josef Felder, CEO der Flughafenbetreiberin Unique, ausführte: "Eine Begrenzung der Flugbewegungen auf 250'000 und neun Stunden Nachtruhe würden einen Hubbetrieb verunmöglichen. Die Folge wäre ein Verkehrseinbruch und damit würde es massiv weniger Verbindungen in die Welt geben. Wir haben bereits einmal erlebt, was das heisst, wir müssen es nicht nochmals erleben." Die Initianten nehmen in Kauf, dass bei den Flughafenbetrieben, bei Zulieferern und beim Tourismus mehrere Tausend Arbeitsplätze vernichtet werden und die Chance auf die Schaffung neuer Stellen leichtfertig aus der Hand gegeben wird.
Der Fluglärm war eines der Hauptthemen der Kundgebung und der Informationsveranstaltung, an der zahlreiche Angestellte der Flughafenbetriebe und Vertreter aus Politik und Wirtschaft teilgenommen haben. Wiederholt wurde darauf hingewiesen, dass der Fluglärm in den letzten 20 Jahren trotz starker Zunahme der Flugbewegungen massiv abgenommen hat. Der wahre Grund des Lärmstreits liege deshalb nicht im Fluglärm an sich, erklärte Felder: "Nach dem Zweiten Weltkrieg baute man in Zürich einen Flughafen ausserhalb der Stadt. Nun hat man eine Stadt um den Flughafen gebaut. Die Plafonierungs-Initiative ist das Ergebnis dieser Entwicklung. Sie ist nicht mit der realen Lärmsituation zu begründen, sondern ist wohl zu einem guten Teil auf das Empfinden von freiwillig zugezogenen sogenannten UeBetroffenen zurückzuführen."
In der Podiumsdiskussion kamen Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Tourismus zu Wort. Karin Lenzlinger, CEO Lenzlinger AG, erinnerte sich, dass ihre Firma als Folge des Groundings 20 Prozent weniger Mitarbeitende beschäftigen konnte und eine noch massivere Umsatzeinbusse verzeichnete. Die Flugfrachtfirma Cargologic musste nach dem Grounding 200 Mitarbeitende entlassen, wie VR-Präsident Peter Widmer sagte. Widmer warnte vor einer Abwanderung des Flugfrachtgeschäfts ins Ausland, falls die Plafonierungs- Initiative angenommen würde. Raymond Bär, VR-Präsident der Bank Julius Bär, ist überzeugt, dass ein Teil des Private-Banking- Geschäfts ins Ausland, z.B. nach London, abwandern würde, denn "unsere internationalen Kunden sind nicht gewillt, über andere Flughäfen nach Zürich zu reisen". Franz Türler, Bijoutier und Präsident der Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse, wies darauf hin, dass Touristen in Zürich doppelt so viel ausgeben wie in anderen Orten der Schweiz. Ein Ausbleiben der Touristen aus Amerika und Asien, so Türler, wäre für Zürich ein schwerer Schlag.
IG Flughafen Zürich
Die 1990 gegründete IG Flughafen Zürich setzt sich für die Erhaltung und Förderung des Flughafens Zürich ein. Dem Verein gehören rund 3'000 Privatpersonen und 100 Unternehmen an. www.ig-flughafen.ch
Pro Flughafen
Das Komitee Pro Flughafen engagiert sich seit über 60 Jahren für den Flughafen Zürich. Mitglieder von Pro Flughafen sind Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. www.pro-flughafen.ch
Kontakt:
Christian Bretscher
Geschäftsführer Pro Flughafen
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