AlixPartners: Deutsche Unternehmen stehen vor 115 Milliarden Euro Refinanzierungshürde
München (ots)
In Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien stehen bei großen Unternehmen im Jahr 2010 insgesamt 397 Milliarden Euro zur Refinanzierung an
Während die Debatte um eine verstärkte Regulierung von Banken weitergeht, stehen große Unternehmen in Europa vor enormen Finanzierungsherausforderungen. Noch in diesem Jahr laufen bei großen Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien Anleihen und syndizierte Kredite im Umfang von insgesamt rund 397 Milliarden Euro aus und stehen zur Refinanzierung an. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der auf Turnarounds und Ertragssteigerungsprogramme spezialisierten AlixPartners.
"Europäische Unternehmen müssen dieses Jahr in großem Umfang Kredite umschulden. Das könnte zu einer schweren Refinanzierungskrise führen", warnt Stefano Aversa, Co-President und Chef der EMEA-Region von AlixPartners. Der AlixPartners-Studie zufolge müssen große britische Unternehmen Finanzierungen im Umfang von 136 Milliarden Euro umschulden, deutsche Unternehmen Finanzierungen im Umfang von 115 Milliarden Euro, bei französischen Unternehmen stehen Refinanzierungen im Umfang von 99 Milliarden und bei italienischen im Umfang von 47 Milliarden Euro an. Eine ähnliche Studie bei rund 1200 US-Unternehmen kam zu dem Ergebnis, dass bei diesen Unternehmen Kredite im Umfang von insgesamt 513 Milliarden Dollar zur Refinanzierung anstehen.
"Selbst wenn die Unternehmen bereit sind, erhebliche Risiko-Aufschläge zu bezahlen, sind die Möglichkeiten umzuschulden begrenzt. Deshalb besteht für diese Unternehmen eine ernste Gefahr, in eine Liquiditätskrise zu geraten", erläutert Aversa. "Da die europäischen Banken weiter ihre Entschuldung vorantreiben, muss damit gerechnet werden, dass die Unternehmen versuchen werden auf den Anleihenmarkt auszuweichen. Das wiederum könnte dazu führen, dass sich der Kanal für Anleihen verstopft und sich die Liquiditätskrise verschärft", beschreibt Stefano Aversa die Marktsituation für Unternehmensfinanzierungen.
"Die Unternehmen haben jedoch weitere Möglichkeiten an Liquidität zu gelangen. Viele könnten durch aggressive Selbsthilfeprogramme noch im Unternehmen gebundene Liquidität freisetzen, zum Beispiel indem sie Bestände reduzieren, Kosten senken sowie Forderungen und Verbindlichkeiten optimieren. Unternehmen sind oft überrascht, wie schnell dieses "versteckte Geld" gefunden und für die Unternehmensfinanzierung nutzbar gemacht werden kann. Aggressive Selbsthilfe ist für viele Unternehmen sicherlich das Gebot der Stunde", sagt Michael Baur, Deutschland-Chef von AlixPartners über die Möglichkeit, Engpässe in der Außenfinanzierung durch eine entsprechende Innenfinanzierung zu ersetzen.
Über die Studie
In der Studie untersuchte AlixPartners die Verbindlichkeiten von 577 europäischen Unternehmen, davon 260 Unternehmen in Großbritannien, 114 in Deutschland, 150 in Frankreich und 53 Unternehmen in Italien. In Deutschland wurden unter anderem die DAX und MDAX-Unternehmen untersucht, in Frankreich, Großbritannien und Italien die Unternehmen äquivalenter Börsen-Indizes. Außerdem wurden Leveraged Buyouts (LBOs) untersucht. Geprüft wurden dabei festverzinsliche Anleihen und syndizierte Kredite.
Über AlixPartners
Mit rund 900 Mitarbeitern in weltweit vierzehn Büros und über 2000 abgeschlossenen Projekten seit der Gründung im Jahr 1981 zählt AlixPartners international zu den führenden Experten für Turnarounds und Ertragssteigerungsprogramme. AlixPartners setzt ausschließlich erfahrene Führungskräfte aus Industrie und Beratung ein, die vielfach als Manager auf Zeit auch operative Führungsverantwortung übernehmen. AlixPartners ist seit dem Jahr 2003 mit eigenen Büros in Deutschland vertreten.
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