Die Zukunft des Fernsehens an den 7. Bieler Kommunikationstagen
Biel (ots)
Im Zentrum des zweiten Bieler Kommunikationstages stand die Zukunft des Fernsehens. Die Referentinnen und Referenten diskutierten über neue Technologien und strategische Ausrichtungen von Fernsehsendern. Den Referaten folgten über 750 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, was erneut als erfolgreiches Zeichen für die Kommunikationstage gewertet werden kann.
Eine neue Studie zum Thema Mediennutzung stellte Isabel Wenger (Mediapulse) vor, welche aufzeigte, dass speziell junge Menschen traditionelle Medien mit modernen ersetzen. "Die Inhalte sind nicht mehr an ein bestimmtes Medium gebunden." Karlheinz Kögel (Inhaber Thomson Media Control) und Fredy Collioud (Chairman Publicis) referierten über die Reichweite und Notwendigkeit der Werbung, wobei sie erläuterten, dass die Werbung eine Spirale in Kraft setzt, welche die Wettbewerber provoziere, stärker zu reagieren. Collioud erläuterte, dass die Fernsehwerbung durch die Kombination von Bild und Ton immer noch am besten die Einstellungen und Gefühle auf emotionaler Ebene für eine Marke verändern kann. "Die Zukunft gehört dem bewegten Bild, da es Erlebniswelten kreiert, welche diese Veränderung herstellen."
Gibt es in Zukunft noch "normales", lineares TV?
Die Veränderung des Fernsehens durch neue Technologien war das Thema des Referats von Marco Wanders (Senior Director, Microsoft Mediarooms). "IPTV wird das Fernsehen grundlegend verändern. On Demand und Mobilität personalisieren den Gebrauch", sagte Wanders. Auch der CEO von Swisscom Broadcast, Jean-Paul de Weck nahm zu den neuen Technologien Bezug und sprach über die Erfahrungen mit Handy TV. Flächendeckende Versorgung, Bildqualität und Live Contents sind wichtig für den Erfolg. "Die Qualität muss nicht nur gut sein, sondern hervorragend, um das Kundenbedürfnis zu erfüllen."
Über die Zukunft des linearen Fernsehens sprach Catherine Mühlemann (Teilhaberin Andmann Media Holding), welche die Bedeutung der Konvergenz betonte. "Lineares TV kommt unter Druck und wird sich zu einer Option unter vielen entwickeln." Geoffrey Goodwin (Head of BBC Switch) legte die Ausrichtung der BBC dar, welche unter dem Slogan "Celebrate British Teens" mit Onlinesoaps und Onlineprodukten gezieltTeenager anspricht. Bei der strategischen Ausrichtung des ORF ist für seinen Direktor Elmar Oberhauser die Information zentral: "Sie ist das Flaggschiff eines jeden öffentlich-rechtlichen Senders." Im Zentrum der Ausrichtung des Schweizer Fernsehens steht die Multiplattform-Strategie. "Es reicht nicht mehr, sich nur über die Inhalte Gedanken zu machen, wir müssen plattformübergreifend zu denken beginnen", sagte Ingrid Deltenre (Direktorin SF).
Das Panel zur Radio- und Fernseh-Ordnung im Vorfeld der Neukonzessionierung bildete den Abschluss der siebten Bieler Kommunikationstage. Durch die Diskussion mit Roger Schawinski (Medienunternehmer), Günter Heuberger (Geschäftsführer Top Medien), Jürg Bachmann (Präsident Verband Schweizer Privatradios) und Martin Dumermuth (Direktor BAKOM) leitete Hans Peter Trütsch (Leiter der Bundeshausredaktion des Schweizer Fernsehens). Schawinski betonte, dass die Radiolandschaft in der Schweiz verarmt sei. "Ich möchte einen Beitrag zu grösserer Vielfalt leisten." Solange auf die Konzessionsvergabe warten zu müssen, sei unangenehm. Auch Jürg Bachmann nennt die momentane Situation eine schwierige Zeit. "Die Ungewissheit, ob wir nächstes Jahr überhaupt noch senden können, ist belastend." Martin Dumermuth entgegnete, dass es falsch sei, sich jetzt unter Druck setzen zu lassen. "Eine Konzessionierung ist eine komplexe Angelegenheit und braucht Zeit. Wir wollen die Entscheide juristisch gut begründen". Günter Heuberger erhofft sich, dass die neuen Konzessionen zu mehr Tiefgang bei den Programmen führen werden.
Die Präsentationen und Videos der Referentinnen und Referenten sind auf der Website der comdays (Rubrik "Programm") publiziert, wo auch einige Blogs zu finden sind.
Kontakt:
Andreas Sutter
Stiftungsrat Bieler Kommunikationstage
Mobile: +41/79/356'19'10